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Edelmetalle Aktuell

26.03.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.


  • Gold

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche zunächst verhalten angestiegen. Er begann am letzten Montag knapp unter der Marke von 654 $ und erreichte seinen Gipfel am Donnerstagnachmittag bei 666,50 $ je Unze. Dies war das höchste Niveau seit Beginn dieses Monats. Der Anstieg des Goldpreises wurde durch verschiedene Faktoren unterstützt, die Hauptfaktoren waren allerdings der schwächere Dollar und ein wieder deutlich steigender Ölpreis. Letzterer nahm am Donnerstag um mehr als 2 $ je Barrel zu, nachdem die US-Energieagentur von einem Rückgang der Benzinvorräte berichtet hatte. Die Abnahme überstieg die Erwartungen der Analysten deutlich. Alles in allem stieg der Ölpreis in letzte Woche um mehr als 6 Dollars, nachdem er am Dienstag noch bei 56,10 $ je Barrel gelegen hatte. Händler sehen für die kommenden Monate steigende Ölpreise voraus, grundsätzlich dürfte dies auch den Goldpreis unterstützen.

Während die physische Nachfrage nach Gold in Europa in der vergangenen Woche durch die hohen Preise nur verhalten ausfiel, berichteten Händler aus Asien über einen erstaunlich guten Absatz. Das passt zu Nachrichten, die den Markt zuletzt aus Indien erreichten. Die Nachfrage auf dem Subkontinent ist danach 2006 um 4,73 Prozent auf 974 Tonnen angestiegen. 2005 hatten die Verkäufe in dem Land, das mit großem Abstand der größte Markt für Gold ist, noch bei 930 Tonnen gelegen. Allerdings war die Zunahme im letzten Jahr nicht auf eine größere Schmucknachfrage zurückzuführen, diese sank vielmehr, sondern war eine Folge eines höheren Absatzes an Investmentbarren und Goldmünzen.

Der Anstieg der physischen Nachfrage in den letzten beiden Wochen machte es für die Goldhändler in den letzten Tagen einfacher, potenziell negative Nachrichten auf der Angebotsseite zu ignorieren: So berichtete die Europäische Zentralbank (EZB) über überraschend hohe Abgaben durch zwei ihrer Mitgliedsbanken, die zusammen über 16 Tonnen Gold in einem Gegenwert von seinen 256 € Millionen verkauft hätten.

Regelmäßig in den letzten Jahren auf der Verkaufsseite hat auch die holländische Zentralbank gestanden. Sie teilte am Dienstag in einer Verlautbarung mit, dass man im Jahr 2006 54 Tonnen Gold verkauft habe. Zum Jahresende besaß die Notenbank noch eine Goldreserve in Höhe von 640 Tonnen. Von ihrer Quote in Höhe von 165 Tonnen, welche sich die Niederländer bei Abschluss des neuen Zentralbankabkommens im Jahr 2004 hatten reservieren lassen, sind in den letzten beiden Jahren nun schon 136,5 Tonnen verkauft worden. Der Benelux-Staat hat damit bis zum Auslaufen des aktuellen Abkommens im September 2009 nur noch eine Restmenge in Höhe von 28,5 Tonnen abzugeben.

Zentralbanken waren in jüngster Zeit aber nicht die einzigen Verkäufer: Die an der New Yorker Börse tätigen Spekulanten haben ihre Pluspositionen in der vorletzten Woche ebenfalls weiter abgebaut. Die Gesamtposition beträgt nun noch etwas über 550 Tonnen. Im Vergleich dazu haben die Investoren in die diversen Gold-ETFs ihre Positionen weitgehend gehalten.

Unter der Bedingung, dass die externen Faktoren, die dem gelben Metall in den letzten Tagen geholfen haben, sich weiter positiv entwickeln, könnte der Goldpreis durchaus wieder steigen. Dazu muss er allerdings zunächst über der technischen Unterstützungslinie bei 658 $ je Unze verbleiben. Sollte dies nicht gelingen, wäre auch ein Rückgang auf 642 $ Dollar je Unze erst einmal nicht auszuschließen.


  • Silber

Das weiße Metall durchbrach bereits am vorletzten Freitag die technische Unterstützung bei 13,08 $ je Unze, die wir in unseren letzten Bericht erwähnt hatten. Statt allerdings sofort zu einem Höhenflug anzutreten, bewegte sich die Notierung zunächst seitwärts in einem Band zwischen 13,02 $ und 13,20 $ je Unze. Die Situation änderte sich allerdings, als der Goldpreis dann am Dienstag seinen Anstieg beschleunigte. Das Silber konnte rasch auf 13,40 $ je Unze zulegen und blieb in dieser Region für den größten Teil der verbleibenden Woche. Zwei Versuche, aus dem aufwärts gerichteten Trendkanal auszubrechen, scheiterten zunächst am Mittwoch, da wurde die untere Seite getestet, und dann noch einmal am Donnerstag am oberen Ende. Bis zum Freitagnachmittag blieb das Silber dann in der Nähe der Marke von 13,40 $ je Unze, bevor es am Ende der Woche doch noch Verluste hinnehmen musste und zum Börsenschluss auf 13,20 $ je Unze fiel.

Mit Blick auf den relativ festen Ölpreis und den schwachen Dollar sieht das atmosphärische Umfeld für das weiße Metall im Moment so schlecht nicht aus. Rein charttechnisch betrachtet ist der jüngste Aufwärtstrend durch den Preisverfall am späten Freitagabend allerdings erst einmal gebrochen. Die nächste Unterstützung liegt jetzt bei 13,10 $ je Unze und das Silber könnte, falls diese nicht hält, sogar auf unter 13,- $ je Unze zurückfallen. Was auch immer aber in dieser Woche passiert, wir rechnen nicht damit, dass das Metall kurzfristig die Handelsspanne zwischen 12,75 $ Unze und 13,55 $ je Unze verlassen wird.


  • Platin

Das Platin stieg in der vergangenen Woche weiter an und bewegte sich damit weitgehend parallel zu den anderen Edelmetallen. Die erste Notierung am letzten Montag lag mit 1.215,- $ je Unze dann auch gleich auf dem Wochentief. In mehreren Wellen stieg der Wert bis zum Donnerstagnachmittag dann auf über 1.240,- $ je Unze an. Auf seinem Weg nach oben durchbrach das Metall die erste technische Widerstandslinie bei 1.230,- $ je Unze, das Februar-Hoch, das seinerzeit bei 1.250,- $ je Unze gelegen hatte, verfehlte es allerdings deutlich.

Abgesehen von der Unterstützung, die das Platin durch die Bewegung der anderen Edelmetalle erhalten hatte, wirkte sich auch die relative Knappheit bei Platinschwamm positiv aus. Händler wiesen darauf hin, dass Schwamm in der vergangenen Woche zeitweise mit einem Aufschlag von bis zu 3 $ je Unze handelte, auch wenn der größte Teil der Geschäfte noch bei deutlich tieferen Zuschlägen abgeschlossen worden sein dürfte. Normalerweise handelt Schwamm im Vergleich zu loco-Zürich-Metall mit einem Abschlag. Einige Analysten sagten, dass die gegenwärtige Knappheit an Schwamm auf Verzögerungen bei russischen Lieferungen zurückgehen könnte. Der Anstieg in den letzten Tagen ging aber nicht nur auf fundamentale Nachfrage zurück. Anderes als bei Gold und Silber haben auch Spekulanten ihre Pluspositionen wieder ausgebaut.

Für die nächsten Tage halten wir den Platinpreis weiterhin für gut unterstützt, da die Faktoren, die ihn schon in der vergangenen Woche unterstützt haben, zunächst andauern werden. Technisch gesehen gibt es eine erste Unterstützung jetzt bei 1.125,- $ je Unze, die industrielle Nachfrage sollte sich spätestens dann, wenn das Metall in Richtung der Marke von 1.200,- $ je Unze sinkt, deutlich ausweiten. Ein erstes Kursziel auf der oberen Seite bleibt der Höchstkurs vom Februar bei 1.252,- $ je Unze.

Anglo American, jetzt schon der bei weitem größte Aktionär beim Platinproduzenten Nr. 1 Anglo Platinum, hat seinen Anteil in jüngster Zeit auf nahezu 75 Prozent ausgeweitet. Dies geschah durch einen Tausch der dem Mutterkonzern zustehenden Dividenden in neue Aktien.


  • Palladium

Palladium begann am vergangenen Montag knapp unter der Marke von 350,- $ je Unze und stieg anschließend langsam auf einen Höchstkurs von 356,- $ je Unze an. Dieses Niveau repräsentiert im Prinzip die erste technische Widerstandslinie, die sich schon in der vorigen Woche herauskristallisiert hatte. Trotz des Anstiegs war der Marktverlauf ausgesprochen ruhig, die physische Nachfrage dabei aufgrund der hohen Preise insgesamt verhalten.

Wir sind weiterhin der Meinung, dass das Metall rein fundamental betrachtet auf dem aktuellen Niveau überteuert ist und dass dieses, wenn man lediglich den industriellen Verbrauch betrachtet, nicht gerechtfertigt erscheint.

Gleichwohl bleibt das Palladium aber auch in Zukunft anfällig für spekulative Attacken nach oben. Um die nächste Kaufwelle auszulösen, müsste die Notierung allerdings zunächst über die erste Barriere, die sich beim Höchstkurs der vergangenen Woche befindet, sowie über den nächsten Chartpunkt bei dann 362,- $ je Unze steigen.

Largo Resources, einer kanadische Explorationsfirma, berichtete in der vergangenen Woche, dass man in Brasilien bei der Suche nach Platin und Palladium "sehr ermutigende" Ergebnisse erzielt habe. Auf einen neuen "Platinmetallrausch" in Südamerika zu setzen, wäre allerdings verfrüht: Bis jetzt hat der Kontinent als Minenstandort praktisch keine Rolle gespielt. Nur in Kolumbien wurden in der Vergangenheit Platinmetalle in geringen Mengen gefördert. Interessanterweise kommt das Metall dort in der seltenen Form von Sedimentablagerungen vor, für eine Neuproduktion von mehr als einigen hundert Kilo pro Jahr hat es in der Vergangenheit aber nie gereicht.


  • Rhodium

Das Rhodium hat in der vergangenen Woche deutlich auf die sich schon seit einer Weile abzeichnende Verknappung bei physischem Metall reagiert und stieg erwartungsgemäß von knapp über 6.000 $ auf nahezu 6.200 $ je Unze an. Auf dem hohen Niveau nahm das Angebot dann allerdings leicht zu und dies könnte dazu führen, dass in den nächsten Tagen der Preis erst einmal nicht weiter steigen wird. Auch könnten die zuletzt sehr hohen Zinsen erst einmal wieder etwas sinken. Ein Anstieg auf den Höchstkurs von 2006 bei 6.275 $ je Unze ist damit aber nicht abgesagt, sondern unserer Ansicht nach lediglich verschoben.

Die Zurückhaltung der Käufer lastet noch immer auf dem Ruthenium und das Metall hat in den letzten Tagen deshalb noch einmal um 50 $ je Unze auf 600 $ - 700 $ je Unze nachgegeben. Das Iridium handelt dagegen unverändert bei 440 $ - 480 $ je Unze. Sowohl auf der Käufer-, wie auch auf der Verkäuferseite gab es nur wenig Interesse.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (26.03.2007)








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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