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Goldpreis signalisiert nächste Weltkrise

02.07.2019  |  Egon von Greyerz
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Gold ist kein Investment, sondern Vermögensschutz

Viele schlaue Anleger reden jetzt über Gold und dessen Potential deutlicher Preissteigerungen, so wie ich es oben getan habe. Allerdings dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass wir Goldeigentum nicht als Investment begreifen, sondern als Vermögensschutz gegen ein hinfälliges Finanzsystem und eine bankrotte Weltwirtschaft.

Gold wird nicht zwecks kurzfristiger Wertsteigerung gehalten, sondern als Versicherung gegen massive Risiken, die wir im System sehen. Wir haben kein Gold, um Preisbewegungen mitzunehmen. Gold ist stattdessen die Konsequenz unserer Analyse des globalen Risikos, das sich auf Extremständen befindet.

Wie viele ungeduldige Goldeigentümer freuen auch wir uns über die Preisbewegungen, doch Folgendes dürfen wir dabei nicht vergessen: Der sehr steile Aufstieg des Goldes, den wir erleben werden, ist ein Warnzeichen dafür, dass weltweit sehr schwierige Zeiten auf uns warten, wie ich schon häufig erläutert habe. Natürlich will ich kein Spielverderber sein, also genießen wir diese erste richtige Rally.


Die Illusion ist vorbei und die dunkeln Jahre sind angebrochen

Wir sollten uns gleichzeitig darüber im Klaren werden, dass für uns in der nächsten Phase die Dunklen Jahre anbrechen, über die ich in der Vergangenheit schon geschrieben habe.

Die Dunklen Jahre sind die Folge einer Welt, die seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse gelebt hat, im Glauben, dass Kredit und geschöpftes Geld Wohlstand bringen können. Wir werden bald erleben, dass all das eine Illusion gewesen ist, die sich schmerzlich in harte Wirklichkeit verwandeln wird. Das bedeutet: eine Implosion der Schuldenmärkte und auch aller schuldenfinanzierten Blasen-Assets.

Das größte Risiko ist der 1,5 Billiarden $ schwere Markt für Derivate, der sich irgendwann in Rauch auflösen wird. Diese Derivate funktionieren nur in Bullenmärkten, wenn Liquidität im System ist. In den kommenden Bärenmärkten wird es aber keine Liquidität geben, und die Derivateblase wird implodieren, da Gegenparteien nicht nur ausfallen, sondern auch verschwinden werden. Auf der Gegenseite dieser Derivategeschäfte, die zu den massivsten Kassenschlagern der Banker zählen, wird es niemanden mehr geben. Ich werde noch zur Deutschen Bank kommen - als Beispiel für die kommende Derivatekatastrophe.


Weist Venezuela den Weg?

Die Auswirkungen der kommenden globalen Finanz- und Wirtschaftskatastrophe wird Menschen auf der ganzen Welt stark prägen. Wir brauchen nur nach Venezuela schauen, um zu verstehen, was passiert, wenn einem fehlgeleiteten Land das Geld ausgeht und es, beim nutzlosen Versuch, die eigene Verfehlungen zu berichtigen, die Druckerpressen anwirft.

Die Mehrheit der Venezolaner hat kein Geld, nicht genug Nahrung, Wasser oder Treibstoff und auch keine Medizin. Bis Ende 2019 werden 5 Millionen verzweifelter Venezolaner aus dem Land geflohen sein. Dies hat wiederum Auswirkungen auf Nachbarländer wie Kolumbien, Peru, Chile, etc., welche kaum Kapazitäten für Flüchtlingshilfe haben. Dieses Problem wird natürlich deutlich größer werden, sobald es global wird, und die meisten Länder werden in der gleichen Situation stecken - sprich keine Möglichkeiten, den eigenen Nachbarn zu helfen.


Verlautbarung der FED war Auslöser, nicht Ursache

Also: Was kommt als nächstes? Es gibt immer Impulse, die das Unausweichliche auslösen. Die jüngste Gold-Rally wurde natürlich nicht durch die Verlautbarungen der Fed verursacht. Es wäre ohnehin passiert. Die Fed war nur der Auslöser. Gold war bereit für eine Rally, und dann gibt es immer einen Impulsgeber oder eine Ausrede, an der die Medien alles festmachen können.

Die Märkte werden in den kommenden Monaten extrem volatil sein. Der US-Aktienmarkt befindet sich in seiner finalen Hurra-Phase, in der alle Nachrichten gute Nachrichten sind. Potentiell sinkende Zinssätze wegen einer sich abkühlenden Wirtschaft müssten sehr negativ für Aktien sein - nicht aber in dieser finalen euphorischen Phase. US-Aktien und die globalen Märkte schließen jetzt noch ihre finalen Aufwärtsbewegungen ab, bevor ein langfristiger, säkularer Bärenmarkt einsetzt. Die Verluste könnten in den nächsten Wochen einsetzen oder vielleicht noch 2-3 Monate brauchen. Während der gesamten Verlustphase dürften wir Kursrückgänge von effektiv 90% erleben, wie schon 1929-31.


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