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Goldpreis signalisiert nächste Weltkrise

02.07.2019  |  Egon von Greyerz
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Wenn der Bärenmarkt bei Aktien ernsthaft beginnt, werden Investoren anfänglich noch bei Kursrückgängen zukaufen, doch bald schon werden die Investoren von einem anhaltenden Bärenmarkt überrascht werden. Wenn die Crash-Phase einsetzt, werden sich Euphorie und Optimismus in Dysphorie und extremen Pessimismus verkehren. Persönlich habe ich das Anfang der 1970er in Großbritannien miterlebt; damals dachten wir, der Abschwung würde nie enden.


Zentralbanken werden bald panisch

Angesichts wirtschaftlicher Abkühlung und eines unter Druck stehenden Finanzsystems befinden sich jetzt alle Zentralbanken in einem Zinssenkungsmodus. Es wird erwartet, dass die Fed innerhalb der nächsten 12 Monate 4 Leitzinssenkungen vornehmen wird. Und Draghi stellte gerade klar, die EZB stehe bereit und habe eine Stimulus-Strategie im Ärmel. Er deutete an, weitere Zinssatzsenkungen seien "Teil unseres Instrumentariums" wie auch zusätzliche Asset-Ankäufe, sprich QE.

Kuroda von der Bank of Japan ist bereit, den anderen beiden Geldschöpfern zu folgen; er äußerte sich dazu folgendermaßen: "Sollte die Wirtschaft an Schwung verlieren, werden wir natürlich, in Hinblick auf unser Preisziel, ohne zu zögern eine weitere Ausweitung der Stimuli in Betracht ziehen."

Da haben wir es: eine voraussichtliche, koordinierte Aktion der Zentralbanken, um einer kränkelnden Weltwirtschaft weitere Stimuli zu verabreichen. Und wir wissen auch warum: Die Weltwirtschaft kühlt sich deutlich schneller ab, als die Zentralbanker je zugeben würden. Natürlich wissen sie, dass der nächste Abschwung auch zum vollständigen Wertverfall vieler schlechter Schulden führen wird. Man denke nur an jene 1,2 Billionen $ in Unternehmensschulden mit Junk-Status in den USA. Oder an die Verschuldung Chinas, die in diesem Jahrhundert von 2 Billionen $ auf 40 Bio. explodierte, oder an die Schulden Italiens, die bei 145% des BIP liegen.

Oder die Schulden Japans in Höhe von 1,1 Billiarden Yen - 235% des BIP -, davon 70% im Eigentum des japanischen Staates, der der einzige Käufer von Neuemissionen ist. Selbst bei knapp 0% Verzinsung kann sich Japan noch nicht einmal die Zinskosten leisten, ohne sich dafür neu zu verschulden. Wie ich schon seit einiger Zeit sage: Die japanische Wirtschaft wird im Pazifik versinken, zusammen mit dem Yen. Ich könnte weitere Beispiele bringen, denn kein einziges Land befindet sich noch in einer stabilen wirtschaftlichen Lage.


Die Deutsche Bank: Die Kränkste von allen?

An dieser Stelle nun die Deutsche Bank - die DB -, einfach als Beispiel für eine bankrotte Bank und potentiellen Auslöser der nächsten Finanzkrise. Man braucht sich nur den Aktienkurs anschauen, er sagt alles. Seit 2007 hat der DB-Aktienkurs 94 % verloren. Und eine Aktie, die nur 6% ihres Wertes halten konnte, wird praktisch unter Garantie auf NULL sinken.

Es ist allein eine Frage der Zeit. Da die DB eine der größten Banken der Welt ist, würde das nicht ohne Folgen für das globale Bankensystem bleiben. Die DB ist ganz einfach „too big to fail“. Sie ist allerdings auch zu groß, um zu überleben. Gerade mit ihrem kranken Bilanzbild. Die DB ist eine globale Bank und auch Teil des deutschen Establishments. Folglich wird sie weder von der deutsche Regierung, noch von der Fed oder anderen Zentralbanken ohne vorherige massive Anstrengungen fallengelassen werden.

Doch wie kann die DB überleben mit einer Bilanz, die selbst den gerissensten Abzocker neidisch machen würde?

Grundkapital und Reserven der Bank betragen 54 Milliarden EUR, und das entspricht 1,8% der Gesamtaktiva. Ein Kreditverlust von 2% würde also zur Insolvenz der Bank führen. Und sie werden von Glück reden können, falls die Kreditverluste bei nur 20% liegen.

Doch Moment mal, jetzt kommen auch noch Derivate in Höhe 44 Billionen EUR hinzu. Das Eigenkapital der DB deckt nur 0,1% der Derivate ab. Ein Verlust von nur 0,1% im Derivateportfolio der Bank reicht, um die Bank in den Bankrott zu stürzen.

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Nun würde das DB-Management, wie es auch bei allen anderen Banken der Fall wäre, aber argumentieren, dass die Netto-Belastung im Derivategeschäfte nur bei einem Bruchteil jener 44 Billionen EUR liegen würde. Nicht mit einkalkuliert ist aber Folgendes: Bei einem Ausfall der Gegenpartei bleibt Bruttorisiko eben Bruttorisiko. Also kein netto, keine Saldierung. Zudem wird es in einem Bärenmarkt, wie oben schon erklärt, beim Versagen von Derivaten weder Liquidität noch Käufer geben.

Und diese Bank, deren Vorstand behauptet, sie sei als laufendes Unternehmen 54 Milliarden EUR wert, wird vom Aktienmarkt mitnichten als ein laufendes Unternehmen betrachtet, denn sein Marktwert liegt bei nur 13 Milliarden EUR oder bei 23% der Wertvorstellungen des Vorstands. Hmmm!

Die DB ist eine der schlimmsten Banken, doch wenn die Finanzkrise Einzug hält, wird man feststellen, dass die meisten Banken in ernsten Schwierigkeiten stecken. Unbegrenzte Geldschöpfung ist nicht mehr weit weg, und mit ihr kommen Hyperinflation und Zinssätze, die nicht mehr negativ oder bei 0%-2% liegen, sondern im Zehnerbereich oder darüber.


Was wird der Auslöser der nächsten Finanzkrise sein?

Die nächste Finanzkrise wird wahrscheinlich im Herbst 2019 beginnen. Sie wird eine Fortsetzung der Krise von 2006-09 sein, welche nie gelöst, sondern nur aufgeschoben wurde. Dieses Mal startet die Welt mit 240 Billionen $ Schulden, oder aber dem Doppelten der Stände von 2006. Zudem ist das Risiko seit damals exponentiell gestiegen.

Der Impulsgeber für die kommenden Katastrophe in der Weltwirtschaft kann von überall her kommen - Deutsche Bank, US-Junk-Bonds oder Japan. Welcher Impuls es auch sein wird, es wird Panik am Markt entstehen, wobei Vertrauen verpufft und Angst Einzug hält.

Jetzt ist es an der Zeit, sich darauf vorzubereiten. Bald wird es dafür zu spät sein. Physisches Gold sollte Teil jeder Vermögenserhaltungsstrategie sein.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 27. Juni 2019 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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