Long-Drop beim Gold - Entspannung im Handelskrieg
01.07.2019 | Markus Blaschzok
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Der Konjunkturzyklus neigt sich seinem unausweichlichen Ende
Die Notenbanken werden bald auf eine konjunkturelle Abkühlung mit Lockerungen der Geldpolitik reagieren, wie FED und EZB kürzlich angekündigt haben, was letztlich die Papierwährungen abwerten und den Goldpreis ansteigen lassen wird. Wir erwarten spätestens im September Zinssenkungen in den USA und im nächsten Jahr halten wir ein neues QE-Programm bereits für gut möglich.
Die kürzliche Ankündigung Draghis, dass die Geldpolitik noch lockerer werden dürfte, hat Banken und Markteilnehmer geschockt. Diese gingen in den letzten Jahren alle davon aus, dass die EZB wie die FED eine Zinswende vollziehen wird, was von allen Seiten wie aus einem Trommelfeuer gebetsmühlenartig wiederholt und propagiert wurde, wodurch man den Euro in einer Manie kurzzeitig sogar auf 1,25 $ trieb. Diese Chance nutzten wir, um den Euro an seinem Abwärtstrend zu shorten!
Ich stellte mich in den letzten Jahren alleine gegen die herrschende Marktmeinung und die Prognose praktisch aller Analysten und Ökonomen, indem ich prognostizierte, dass die schwache EU-Wirtschaft der EZB keinen Raum für Zinsanhebungen lassen würde und die EZB erst wieder Zinsen anheben wird, wenn die Inflation aufgrund der unverantwortlich lockeren Geldpolitik der EZB durch die Decke gehen wird. Ich behielt als einsamer Rufer in der Wüste recht und meine Abonnenten konnten auch von dieser richtigen Prognose massiv profitieren.
Platin historisch günstig
Die vorübergehende Beilegung des Handelskriegs und ein Andauern des aktuellen Konjunkturaufschwungs sind gute Neuigkeiten, für das konjunktursensible Edelmetall Platin, dass primär industrielle Verwendung findet. Die Minenproduktion wird in 2019 voraussichtlich mit 6.400.000 Unzen auf historischem Allzeithoch liegen, nachdem es in 2018 noch 6.115.000 Unzen waren. Die Investmentnachfrage soll hingegen stark ansteigen, wie ETF-Zuflüsse zeigen.
Während die Investmentnachfrage im Vorjahr bei lediglich 15.000 Unzen lag, soll sie 2019 bei 785.000 Unzen liegen, was an den antizyklisch agierenden Investoren liegen dürfte, so zumindest die Erwartung des World Platinum Investment Council. Dennoch wird ein Überschuss von 375.000 Unzen für 2019 erwartet, was den Platinpreis in diesem Jahr weiter am Boden halten könnte.
Der Platinpreis ist aktuell historisch günstig zu allen anderen Edelmetallen. So ist Platin mit einem Platin/Palladium-Ratio von 0,55 historisch günstig zum Palladium und mit einem Platin/Gold Ratio von 0,59 historisch günstig zum Gold. Selbst zum günstigen Silber ist der Platinpreis aktuell relativ günstig im historischen Vergleich, wenn es hier auch schon stärkere Extrema gab. Die politischen Unsicherheiten sowie der Wille zur Substitution des teuren Palladiums in der Industrie sind Punkte, weshalb der Platinpreis in den nächsten Jahren ein großes Comeback feiern könnte mit stark steigenden Preisen.
Langfristig agierende Investoren sehen diese historische Unterbewertung und kaufen nun Platin auf Sicht von zehn Jahren, um von einer Rückkehr zum historisch statistischen Mittelwert überproportional zu profitieren. Es scheint klug zu sein die historisch niedrigen Preise beim Platin für langfristige antizyklische Käufe zu nutzen. Einige Unzen Platin im Edelmetalldepot können langfristig eine massive Outperformance bringen.
Sollte Platin zu seinem historischen Mittel im Verhältnis zum Palladium zurückkehren, so müsste der Platinpreis in den kommenden Jahren sechsmal stärker ansteigen als der Palladiumpreis. Zum Gold könnte der Platinpreis immerhin doppelt so stark performen, weshalb Platin mit einer Beimischung von 5% zum Edelmetalldepot eine interessante Beimischung ist.
Platin ist historisch günstig zum Palladium