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Edelmetalle Aktuell

30.03.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold 1

Das Gold begann in dieser Woche bei 657 $ je Unze und langsam, aber sicher stieg es vor dem Hintergrund eines schwächeren Dollars und eines festeren Ölpreises immer weiter an. Letzterer stürmte von 62 $ auf ein 6-Monatshoch bei 67 $ je Barrel. Hintergrund dafür sind die zunehmenden Spannungen zwischen dem iranischen Regime und westlichen Ländern, nicht nur über das iranische Atomprogramm, sondern auch die Gefangennahme von 15 britischen Seeleuten. Am Mittwoch erreichte das Metall vor diesem Hintergrund den Höchstkurs von 669,50 $ je Unze, bevor es dann langsam auf 664 $ zurückfiel. Auf diesem Niveau durchbrach das Gold eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie, das Resultat war zusätzlicher Abgabedruck von US-Investoren. Sie drückten die Notierung auf 654,75 $ je Unze. Die Tatsache, dass es sich bei den Verkäufen aber vor allem um charttechnisch motivierte Abgaben handelte, sorgte genauso schnell für eine weitere Trendwende. Heute Morgen liegt die Notierung bereits wieder über der Marke von 660,- $ je Unze.


  • Gold 2

Angesichts der kurz bevorstehenden Osterferien in der westlichen Welt erwarten wir, dass sich der Goldmarkt in den nächsten Tagen beruhigen wird und dass die Volatilität erst wieder in der zweiten Monatshälfte zulegen dürfte. Der Goldpreis sollte in dieser Zeit zwischen 650 $ und 680 $ je Unze liegen. Wir sind offensichtlich nicht die einzigen Marktteilnehmer, die in den nächsten Tagen eine Beruhigung des Goldpreises erwarten. Händler sagten, dass der Goldoptionsmarkt den Verkauf einer größeren Menge von Optionen zu verkraften hatte. Die Stillhalter erwarten offensichtlich, dass sich der Kassapreis in der Osterzeit nicht allzu weit von dem aktuellen Niveau wegbewegt.

Die Europäische Zentralbank berichtete am Dienstag, dass schon die zweite Woche in Folge vergleichsweise große Mengen an Gold von ihren Mitgliedsbanken verkauft wurden. Diesmal hätten die Abgaben bei rund 12 Tonnen gelegen, so die EZB.

Während die Zentralbanken weiter auf der Verkäuferseite stehen, wenn auch im Jahresvergleich in deutlich geringerem Ausmaß, schließen die großen Minengesellschaften noch immer ihre ausstehenden Termingeschäfte. In dieser Woche verkündete Anglogold Ashanti, dass man das eigene Hedge-Buch noch weiter abbauen wolle. Zum Ende des vergangenen Jahres hatte Anglo noch immer offene Positionen in Höhe von 11,6 Mio. Unzen (361 Tonnen). Dies ist jetzt die weltweit größte Menge an offenen Sicherungsgeschäften. Barrick Gold, die vorherige Nr. 1 und jetzt noch immer zweitgrößte Inhaber von entsprechenden Geschäften hat eine offene Position von insgesamt noch 10,8 Mio. Unzen. Beide Adressen zusammen sind für mehr als die Hälfte der globalen Gesamtmenge an solchen Geschäften verantwortlich.

Die privaten Investoren in Deutschland waren in den letzten Tagen durch die wieder höhere Aufmerksamkeit für Gold in den Medien verstärkt im Käuferlager aktiv. Wir haben dabei ein größeres Interesse für unsere Investmentbarren gesehen, vor allem für die großen Barren, aber auch für die kleineren Stückelungen zwischen 5 und 50 Gramm. Auch die chinesischen Investoren haben wieder mehr Gold gekauft, seit dem Ende des chinesischen Neujahrsfestes verzeichnen unsere Kollegen in Hongkong einem Anstieg der Nachfrage. Allerdings liegt die Gesamtmenge der Käufe noch immer auf einem relativ niedrigen Niveau, anscheinend herrscht auch in China noch immer eine große Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der US-Konjunktur vor und dies drückt auch die Goldnachfrage. Auf der anderen Seite hat sich die Anlieferung von Goldschrott im März deutlich verlangsamt, nachdem der Preis im Februar noch von einem 9-Monatshoch auf etwa 630 $ je Unze gefallen war.

Dieser Rückgang des Goldpreises hat auch das Kaufinteresse in anderen Weltregionen angeregt. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete in dieser Woche, dass die Goldverkäufe in Dubai im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent angestiegen seien. Allerdings wurde diese gute Nachricht gleich wieder relativiert durch Meldungen aus dem benachbarten Abu Dhabi, wo Händler offensichtlich einen starken Rückgang ihrer Verkäufe zu verkraften hatten.

Diese Marktteilnehmer waren nicht die einzigen, die angesichts eines vergleichsweise hohen Goldpreises und extrem hoher Schwankungen desselben mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Anlässlich einer Gold-Messe in Arezzo/Italien wurde berichtet, dass das Jahr 2006 einen deutlichen Einbruch bei den Aufträgen im italienischen Schmuckmarkt brachte. Analysten erwarten, dass der Absatz in Italien im Jahr 2006 um 70 Tonnen auf nur noch 200 Tonnen gefallen ist. Verglichen mit dem Spitzenjahr 1998 hätte die Schmuckproduktion in Italien damit um 63 Prozent nachgegeben.


  • Silber

Das Silber handelte in dieser Woche in einem relativ schmalen Band zwischen 13,11 $ und 13,48 $ je Unze. Es begann am vergangenen Montag bei rund 13,20 $ und folgte dem Gold anschließend bis es seinen Höchstkurs am Donnerstag erreichte. Parallel zu den Bewegungen des gelben Metalls kam dann gestern auch das Silber wieder unter Druck. Auf seinem Weg nach unten durchbrach es eine erste technische Unterstützung bei 13,28 $ je Unze, aber es konnte sich wenigstens über dem Tiefstkurs der vergangenen Woche, der seinerzeit bei 13,08 $ gelegen hatte, halten. Später stieg das Metall wieder auf 13,33 $ je Unze an. Für die nächste Woche erwarten wir, dass die Notierung in einer Spanne zwischen 12,90 $ und 13,58 $ je Unze verbleibt. Sollte das zuletzt genannte Niveau durchbrochen werden, wäre auch ein Anstieg auf 13,75 $ je Unze nicht ganz auszuschließen.

Die Edelmetallanalysten von GFMS sagte in einem Bericht am Donnerstag, dass die Nachfrage nach Silber für Schmuckzwecke 2006 zum zweiten Mal hintereinander die Käufe der Fotoindustrie übertroffen habe. Angesichts des immer weiter um sich greifenden Wechsels von der klassischen hin zur digitalen Fotografie ist dies nicht wirklich eine Überraschung. In den letzten Jahren ist der Verbrauch in diesem Sektor zwischen 10 und 16 Millionen Unzen pro Jahr gefallen.2006 lag der Absatz bei weniger als 51 Millionen Unzen. Im Zehnjahresvergleich ist dies ein Minus von über 30 Prozent.


  • Platin

Das Platin konnte in dieser Woche einmal mehr zulegen. Es begann am Montag in Japan gleich auf dem Wochentief bei 1.224 $ je Unze und stieg bis zum Mittwoch auf einen Höchstkurs von 1.249 $ an. Händler machten für die Gewinne vor allem Käufe durch Hedge-Fonds verantwortlich. Das industrielle Kaufinteresse ist auf dem aktuellen Niveau dagegen immer noch schwach ausgeprägt, denn viele Endverbraucher legen sich derzeit nur so viel Material zu, wie sie aktuell wirklich benötigen.

Als der Goldpreis schließlich am Donnerstag anfing, einen Teil seiner Gewinne abzugeben, durchbrach auch das Platin auf den Charts eine wichtige, kurzfristige Unterstützungslinie, die sich in den letzten beiden Wochen herausgebildet hatte.

Von der Unterstützung bei 1.239 $ fiel der Wert des weißen Metalls deshalb dann rasch auf 1.230 $ je Unze zurück, allerdings blieb er auf diesem Niveau nicht lange. Schnäppchenjäger in den USA, aber auch Shanghai Gold Exchange sorgten kurz darauf für eine schnelle Erholung. Aktuell bewegt sich das Metall bereits wieder auf den Höchstkurs dieser Woche zu.

Wir erwarten, dass sich in der kommenden Woche der Goldpreis nicht zuletzt durch die bevorstehenden Osterfeiertage beruhigen wird und dass sich das Platin von dieser Entwicklung nicht komplett wird abkoppeln können. Nur wenn es schnell über die Marke von 1.248 $ je Unze und dann auch noch die Widerstandslinie bei 1.254 $ klettern sollte, dürfte sich so etwas wie eine Eigendynamik unabhängig von den Bewegungen des Goldpreises entwickeln.

Was die Verfügbarkeit vor Platinschwamm angeht, gab es in den letzten Tagen keine Veränderungen. Die Knappheit dauert weiter an und noch immer handelt Schwamm im Vergleich zu loco-Zürich Metall mit einem Aufschlag von bis zu drei Dollars. Es ist schwer vorherzusagen, wann sich die Situation wieder entspannt, wir glauben aber nicht, dass sich dies noch einen weiteren Monat hinziehen wird.


  • Palladium

Über Palladium gibt es in dieser Woche nicht viel zu berichten. Das Metall handelt weiterhin in seinem 25 Dollars breiten, leicht aufwärts gerichteten Chartkanal, der sich in den letzten sechs Monaten herausgebildet hat. Der Tiefstkurs in dieser Zeit lag bei 315 $, der Höchstkurs bei 357 $ je Unze.

Verschiedene Male seit Oktober hat das Metall dabei versucht, auf einer der beiden ist es aber jedes Mal gescheitert. Mit 352 $ je Unze liegt das Palladium im Moment ziemlich genau in der Mitte zwischen den aktuellen Grenzen des Trendkanals. Wenn man die Handelsspannen der vergangenen sechs Monate vergleicht, war der März zusammen mit dem Dezember der ruhigste Monat. In den letzten fünf Tagen betrug der Unterschied zwischen Höchst- und Tiefstkurs gerade einmal sechs Dollars.


  • Rhodium

In letzten fünf Tagen ist das Rhodium weiter leicht angestiegen und handelt jetzt bei 6.175 $ - 6.275 $ je Unze. Mit dieser Notierung in das Metall nur noch 50 Dollars entfernt von dem Höchstkurs des vergangenen Jahres, der momentan auch unser erstes Kursziel darstellt.

Die industrielle Nachfrage aus diversen Sektoren hat in dieser Woche trotz des hohen Preises eher noch zugenommen. Wir gehen deshalb mehr und mehr davon aus, dass der Metallpreis den Höchstkurs des Jahres 2006 erreichen und voraussichtlich sogar übersteigen kann.

Das Ruthenium sucht noch immer nach Käufern und handelt unverändert bei 600 $ - 700 $ je Unze, allerdings weiterhin mit leicht negativem Unterton. Das neue Fiskaljahr in Japan beginnt am Sonntag, diese Tatsache könnte die Nachfrage nach Ruthenium in nächster Zeit etwas verstärken. Der Iridium-Handel verlief wieder einmal sehr ruhig, das Metall handelte dabei bei 440,- $ - 480,- $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (30.03.2007)








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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