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Thomas Allen: Bestimmt die Währungseinheit den Bullionwert?

29.10.2019
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Auch wenn man den Silberdollar nicht direkt in Gold eintauschen konnte, so konnte dieser indirekt umgewandelt werden. Man konnte Silberdollar beispielsweise auf der Bank einlegen und das Geld dann in Goldmünzen abheben. Diese indirekte Umwandlung zu Gold hielt den Silberdollar auf demselben Nennwert wie Gold.

Historische Beispiele argumentieren gegen Westons Position. Wie unten gezeigt wird, kontrolliert der Bullionwert den Wert der Münze und nicht den Geldwert, der auf der Münze aufgeprägt ist.

Im Jahr 1985 autorisierte der Kongress die Prägung von einer ein-Unzen-schweren Goldmünze mit einem Nennwert von 50 Dollar und einer eine Unze schweren Silbermünze mit einem Nennwert von 1 Dollar. Dies tat man 14 Jahre nachdem Gold aufgehört hatte, eine tragende Rolle innerhalb der weltweiten Geldsysteme zu spielen. Ähnlich tat man dies zudem mehrere Jahrzehnte nachdem Silber irgendeine Rolle innerhalb des weltweiten Geldsystems gespielt hatte; mit Ausnahme von Ersatzmünzen, die Mitte der 1960er Jahre ihren Nutzen verloren.

Wenn der Geldwert der Goldmünze den Wert des Bulliongehalts festlegt, was Ende 1985 etwa 327 Dollar waren, dann hätte die Goldmünze den Bullionwert - Preis - auf 50 Dollar je Unze herunterziehen müssen. Stattdessen zog der Bullionpreis den Wert der Münze nach oben. Ähnlich steigerte das Barrensilber der eine Unze schweren Silbermünze den Wert der Münze, anstatt dass die Silbermünze den Bullionwert auf 1 Dollar je Unze herunterzog.

Unter dem System von Bretton Woods garantierte die US-Regierung, dass der US-Dollar den Wert eines Fünfunddreißigstels einer Unze Gold besitzen würde und gegen eine Unze Gold zu einem Preis von 35 Dollar je Unze eingetauscht werden könne, wenn eine ausländische Regierung oder deren Zentralbank Dollar einlöst. Während der 1960er Jahre stieg der Goldbullionwert - Preis - über 35 Dollar je Unze.

Wenn Weston korrekt gewesen wäre, dass der Wert der Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann wäre eine derartige Dichotomie niemals aufgetreten. Der Goldpreis hätte nicht über 35 Dollar je Unze steigen können. Aufgrund der Abweichung zwischen Währungseinheit und Bullion wurde das System von Bretton Woods 1971 abgeschafft.

Dieselbe Auswirkung spürte man, als der Kongress früher die Ausgabe von US-Noten, Greenback genannt, autorisierte. Kurz nach Ausgabe wurde die 10-Dollar-Note mit einem Abschlag zur 10-Dollar-Goldmünze gehandelt. Auch wenn das Ausmaß des Abschlags variierte, wurde die US-Note nicht zum gleichen Nennwert wie die Goldmünze eingetauscht, bis man sie gegen Gold einlösen konnte.

Wenn die Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann hätte man 10-Dollar-Noten zum selben Nennwert wie 10-Dollar-Goldmünzen handeln müssen. Wenn zudem die Währungseinheit den Bullionwert bestimmt, dann hätten Ersatzsilbermünzen in Umlauf bleiben müssen. Das taten sie nicht. Mehrere Jahre lang zirkulierten keinerlei Ersatzsilbermünzen, da deren Wert als Bullion ihren Geldwert überschritt.

Weston meint, dass der Dollarwert durch die Münz- und Papiergeldmenge bestimmt wird. Wie die statistische Studie von S. McLean Hardy zeigt, hatte der Dollarwert während des Krieges mehr mit den Siegen und Niederlagen der Konföderierten zu tun als mit der Dollarmenge. Vertrauen und nicht Menge verleiht nicht einlösbarem Papiergeld seinen Wert, auch wenn deren Menge das Vertrauen beeinflusst. Einlösbarkeit verleiht Papiergeld seinen Wert, ungeachtet dessen Menge.

Weston erkennt an, dass Papiergeld gegenüber Goldmünzen an Wert verlieren und dafür sorgen kann, dass Goldmünzen nicht länger zirkulieren. Wie kann das sein, wenn der Geldwert den Goldbullionwert der Münze festlegt? Wie kann der Wert des Bulliongehalts einer 10-Dollar-Goldmünze über den 10-Dollar-Geldwert steigen, der auf der Münze aufgeprägt ist, wenn der Geldwert der Münze durch den Wert dessen Bulliongehalts bestimmt wird? Die Erfahrung, die er mit der US-Note hatte, beweist, dass der Wert der Währungseinheit nicht den Wert des Bulliongehalts festlegt.

Mehrere Jahrhunderte bevor die erste Edelmetallmünze geprägt wurde, kauften und verkauften die Leute Waren und Dienstleistungen mit Gold- und Silberbullion. Im Buch Genesis 23:16 wird ein derartiges Ereignis dokumentiert, als Abraham eine Grabstätte für seine verstorbene Frau erwarb, indem Silber abgewogen wurde.

Ein weiterer Beweis ist die Tatsache, dass abgenutzte Münzen nach Gewicht anstatt ihres Geldwertes eingetauscht werden, der aufgeprägt war; es sei denn, das Gesetz besagt etwas anderes. In diesem Fall wird das Gesetz oftmals ignoriert, indem abgenutzte Münzen im Handel nicht zu ihrem vollen Geldwert akzeptiert werden. (Leider mussten Gläubiger oftmals abgenutzte Münzen zur Begleichung einer Schuld akzeptieren.)

Einige Länder, die einen Goldstandard unterhielten, erlaubten den gesetzlichen Tausch von abgenutzten Münzen nach Gewicht. Selbst einige Länder, die derartige Preisnachlässe verboten hatten, garantierten den vollen Wert ihrer Münzen indem neue Kurantmünzen gegen abgenutzte eingetauscht wurden.

Weston behauptet, dass die Beendigung des Goldstandards, also die Aussetzung der Papiergeldeinlösbarkeit, in einem Land die Anzahl an Goldmünzen in anderen Ländern erhöhen würde. Die Wiederaufnahme des Goldstandards, also die Rückkehr zur Einlösbarkeit des Papiergeldes zu Goldmünzen, würde die Anzahl an Goldmünzen in anderen Ländern wiederum reduzieren.

Er ignorierte die große Masse an gehorteten Münzen, Goldbullion, Schmuck, Verzierungen, Platten und anderen Goldprodukten, die das restliche Gold während der Aussetzung absorbieren können und unter Wiederaufnahme wieder freigeben. Demnach ist er der Ansicht, dass das Aufgeben des Goldstandards in einem Land dafür verantwortlich ist, dass die Goldmenge in anderen Ländern abnimmt. Die Wiederaufnahme des Goldstandards führt wiederum dazu, dass die Goldmenge in anderen Ländern zunimmt.

Wenn ein Land die Hartgeldzahlungen aussetzt, dann würden dessen Münzen in andere Länder fließen und den Wert des Geldes und damit den Goldwert in diesen Ländern reduzieren. Wenn das der Fall ist, dann ist dies nur ein temporärer Effekt. Der Wert des Goldes als Bullion und Münze ist weltweit beinahe gleich.

Außerdem ist die Menge verfügbaren Goldes für monetäre Zecke verglichen mit dem, was aus dem Land fliehen könnte, so massiv, dass die Auswirkungen des fliehenden Goldes gering oder sogar unerheblich sind. Weston würde damit kontern, dass diese neue Goldmenge ausreicht, um seinen Wert weltweit nach unten zu treiben.


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