EZB-Chef Draghi: forever-Notstandspolitik
09.08.2019 | Mack & Weise
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Trotz eines "robusten Ausblicks für die US-Wirtschaft" vollzog die US-Notenbank im Juli ihre avisierte Zinssenkung (0,25 Prozentpunkte) und stoppte den Abbau der Fed-Bilanz (QT) - weit vor der einmal angedachten "Normalisierung" - per sofort. Während die Mindesterwartungen der Finanzmärkte damit erfüllt wurden, beklagte dagegen der einen 0,5%-Zinsschritt einfordernde US-Präsident Trump, dass die Fed die US-Wirtschaft "mal wieder hängen gelassen hat".
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Zwar versuchte Fed-Chef Powell mit seinem Verweis, dass die Fed jetzt nicht den Beginn eines neuen Zinssenkungszyklus eingeläutet habe, Unabhängigkeit von Politik und Märkten zu demonstrieren, doch letztlich wird sich die US-Notenbank weder den (grenzenlosen) Finanzierungswünschen des US-Präsidenten noch dem "Alles-Blasen"-Druck der Finanzmärkte ernsthaft entgegenstellen. Realistischerweise kann es die von den Fed-Verantwortlichen jahrelang propagierte geldpolitische "Normalisierung" in dem heutigen - völlig überschuldeten - US-Dollar-basierten Währungssystem nicht mehr geben, und nichts Anderes hat die Fed mit ihrer Kapitulation jetzt bewiesen!
EZB:
Dass der EZB jegliche Zinsnormalisierungsgedanken völlig fremd sind, unterstrich zuletzt EZB-Chef Draghi. Schließlich versprach dieser doch seine ohnehin schon ultralockere Geldpolitik noch lockerer machen zu wollen, womit er die 2012 verkündete whatever-it-takes-Notstandspolitik nun de facto zu einer forever-Notstandspolitik erklärte.
Angesichts der Installation von Christine Lagarde als künftige EZB-Chefin muss in der Eurozone dann sogar auch noch mit der Umsetzung geldpolitischer Extrem-Maßnahmen gerechnet werden, wurden doch unter der Regie der Noch-IWF-Chefin Arbeitspapiere veröffentlicht (Working Paper 18/191 und 19/84), in denen detailliert aufgezeigt wird, wie Zentralbanken mit der Einführung eines Wechselkurses zwischen Bargeld und Buchgeld dem Sparer jegliche Chance nehmen, sich vor der Enteignung via (extremer) Negativzinsen zu schützen.
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