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Gretas Milliardäre

25.08.2019  |  Manfred Gburek
Vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg pflegen Politiker einen Populismus der besonderen Art: Kein Unsinn ist ihnen peinlich genug, um mediengerecht auf Stimmenfang zu gehen. Ein Beispiel: Verbot von Negativzinsen. "Mit der Nummer können Olaf Scholz (SPD) und Markus Söder (CSU) auftreten. Nicht Kabinett, sondern Kabarett. Das Publikum würde sich vor Lachen krümmen", kommentiert die Börsen-Zeitung und legt nach: Der Staat als Hauptnutznießer der EZB-Niedrigzinspolitik habe allein in Deutschland 368 Milliarden Euro an Schuldzinsen eingespart, während den deutschen Sparern 300 Milliarden Euro vorenthalten wurden. "Aus Sicht der Sparer wirkt die Niedrigzinspolitik de facto wie eine gigantische Kapitalertragsteuer."

Kaum sind Scholz und Söder in Deckung gegangen, kommt aus SPD-Kreisen der Vorschlag, eine Vermögensteuer einzuführen. Dabei sind bislang alle Versuche dieser Art gescheitert, weil - wie auch immer man Vermögen definiert - der Mittelstand als tragende Säule der deutschen Wirtschaft betroffen wäre. Und ginge es nach einigen Politikern aus SPD und Linken, sollten Kapitalerträge statt nach der jetzt geltenden Abgeltungsteuer nach dem persönlichen Steuersatz dem Fiskus zugute kommen.

Über allen fiskalischen Versuchen, mehr Geld in die Staatskassen zu lenken, schwebt eine Klimasteuer. Zwar weiß noch niemand, wie sie aussehen und funktionieren soll, aber auf jeden Fall soll der deutsche Michel den Anfang machen - am besten basierend auf Grenzwerten, die von der Brüsseler Bürokratie schon längst willkürlich festgelegt wurden. Da erweist sich ein Mal mehr die gerade über den Atlantik segelnde "Fridays for future"-Ikone Greta Thunberg als zusätzliche Antriebskraft.

Zu ihrem Umfeld sind ein paar Anmerkungen fällig. Ich konzentriere mich im Folgenden auf einen aktuellen Beitrag von Ansgar Neuhof in der Online-Version von "Tichys Einblick“ mit der Überschrift "Gretas Milliardäre". Zitat: "Die von Milliardären großzügig bedachte Organisation Extinction Rebellion wurde erst Ende Oktober 2018 gegründet und sieht sich im Kampf gegen die ökologische Katastrophe. Während Fridays for future bisher auf friedliche Demonstrationen und Kongresse setzt, setzt Extinction Rebellion auf Blockaden.

Zwischen Extinction Rebellion und Fridays for future gibt es zahlreiche Verbindungen. Hinter der neu gegründeten Geldsammelstelle für Fridays for future & Co steht der amerikanische 'Geldadel'. Zum Beispiel Rory Kennedy, Tochter von Robert Kennedy, oder Aileen Getty, Enkel des Öl-Tycoons Joan Paul Getty. Mitbegründer und Leiter des Climate Emergency Fund ist Trevor Neilson. Er ist auch Geschäftsführer und zusammen mit Howard Buffett, dem Enkel des Multi-Milliardärs Warren Buffett, Mitbegründer von i(x) investments. Neilson war auch Mitglied des Teams, das die Bill & Melinda Gates Foundation gründete.

Großkapital meets Ideologie. Die einen schaffen Geld heran - die anderen sollen das Land lahmlegen. Und mittendrin bzw. Ausgangspunkt der Entwicklung seit letztem Jahr: Greta. Beziehungsweise ihre Berater, die nicht nur die Figur Greta aufgebaut haben, sondern auch wichtige Aktivisten bei Extinction Rebellion und Fridays for future sind."


Es gehe um eine sozial-ökologische Transformation, schreibt der hier zitierte Autor. Die Klimapolitik diene als Vehikel für diese Transformation. Es mehrten sich die Stimmen, die diktatorische Mittel zu deren Umsetzung nicht mehr ausschließen, wenn es demokratisch nicht schnell genug gehe. Als Mittel dienten vor allem CO2-Steuern und Klimazertifikate.

Machen wir hier einen gedanklichen Schnitt und wenden wir uns einem anderen Problemfall zu, dessen Dimensionen nicht minder weit reichen - und dessen Bedeutung für unsere Finanzen ebenso groß ist wie die aufziehende Klima-Diktatur: Einwanderungspolitik. Kronzeuge ist Gunnar Heinsohn, der als Professor Militärdemografie am Nato Defense College in Rom lehrt. Er ist auch auf YouTube häufiger zu finden. Ich höre ihm dann nicht nur wegen seiner verblüffenden Erkenntnisse besonders gern zu, sondern auch, weil er ein Zahlenmensch ist. Dazu nun das folgende Beispiel:

"Die globale Konkurrenzfähigkeit der Subsahara-Staaten wird weiter absinken. An Nigeria als bevölkerungs- und ölreichstem Land sei das exemplarisch gezeigt. 1980 liegt sein Pro-Kopf-Einkommen dreimal höher als in China. 2018 liegt China bei knapp 5:1. Den exemplarischen Absturz aus einer dreifachen Überlegenheit in eine fünffache Unterlegenheit will die Bundeskanzlerin mit erst einmal 300 Millionen zusätzlichen Euro rückgängig machen.

Das soll Afrika nebst Nigeria in die Weltspitze katapultieren und seine Menschen daheim halten. Diese Summe beträgt etwa ein Tausendstel dessen, was seit 2010 für die Rettung Griechenlands eingesetzt wurde. Gleichwohl ist Hellas auf den Weltmärkten heute noch unsichtbarer also vor dieser Operation. Subsahara-Afrika entspricht demografisch jedoch hundert Griechenlands."


Warum ignorieren oder unterdrücken ARD und ZDF wie auch die meisten anderen Medien und Politiker aller Parteien solche Fakten? Warum bekommen wir ständig Bilder von total erschöpften Flüchtlingen zu sehen, ohne dass wir auf die wahren Hintergründe hingewiesen werden? Wahrscheinlich, weil Aufklärung aus parteipolitischen und ideologischen Gründen nicht erwünscht ist. Sonst müsste man sich ja zum Beispiel im Fall Nigeria eingestehen, dass die 300 Millionen Euro rausgeschmissenes Geld sind und dass im Fall Griechenland erneut Zweifel am weiteren Bestehen des Euro aufkämen.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Greta und Griechenland? Ja, zumindest insoweit, als uns von den Mainstream-Medien die Wahrheit vorenthalten wird. Zweifellos wird Deutschland als Initiator der verkorksten Energiewende und als Greta-Opfer doppelt zur Kasse gebeten. Und Griechenland kann jederzeit mit dem Euro-Austritt drohen, falls es Geld braucht. Derzeit liegt dieses Thema zur Abwechslung in Italien auf dem Tisch. Dass Griechen und Italiener sich bezüglich Euro in einer Position der relativen Stärke befinden, ist einfach zu erklären: Politiker, Brüsseler Bürokraten, Zentral- und Geschäftsbanker werden alles unternehmen, um den Euro in der jetzigen Form am Leben zu erhalten.

Alles in allem: Auf uns kommen turbulente Zeiten zu. Deshalb erscheint es ratsamer denn je, möglichst laufend Medien außerhalb des Mainstreams zu nutzen und dementsprechend zu handeln.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu



Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.

Neu bei gburek.eu: Häuserkampf


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