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QE - Kriegstrommeln - Analyse zu Silber

16.09.2019  |  Markus Blaschzok
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Wie in den letzten Monaten bereits prognostiziert, haben die staatlichen Rundfunkanstalten auch heute sofort propagiert, dass man sich auf ansteigende Preise an der Zapfsäule gefasst machen müsse, denn der Rohölpreis würde wegen dem Konflikt steigen. Darüber, dass der Euro in den letzten Monaten massiv abgewertet hat und die EZB wieder mit dem Drucken von Geld begonnen hat, hört man freilich nichts.

Die Regierung und die staatliche Presse verfahren weiter nach dem Motto: "Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen und sie wird zur Wahrheit". Ebenso wie der Goldpreis in Euro, der im letzten Jahr um bis zu 40% anstieg, so steigt auch der Rohölpreis letztlich immer nur aufgrund der Abwertung der staatlichen Währung. Schützen kann man sich dagegen nur durch eine Inflationsversicherung in Form von Gold und Silber, die langfristig die reale Inflation immer ausgleichen wird.


Europäische Zentralbank wirft die Druckerpressen wieder an

Wir hatten es in den letzten Wochen und Monaten bereits angekündigt, dass die EZB im Herbst ihre Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen am offenen Markt gegen frisch gedrucktes Zentralbankgeld höchstwahrscheinlich wieder aufnehmen wird. Am Donnerstag lieferte die EZB schließlich und gab bekannt, dass man ab 1. November ein neues QE-Programm starten und monatlich 20 Mrd. € an Anleihen kaufen wird.

Den Leitzins ließ man unverändert bei 0% und die Laufzeit der Langfristkredite wird von zwei auf drei Jahre verlängert. Scheinbar hatte nicht jeder mit einer Fortsetzung der Anleihekäufe gerechnet, denn der Goldpreis reagierte auf diese Meldung mit einem Kurssprung von 30 € auf 1.393 €, während der Euro zum US-Dollar auf 1,093 $ einbrach.

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Während der Euro immer tiefer zum USD fällt, schießt der Goldpreis in Euro durch die Decke


Medial wurden besonders die Strafzinsen für Banken beklagt, denn der Einlagenzins wurde von -0,4% auf -0,5% verringert. Diesen Satz müssen Finanzinstitute zahlen, wenn sie bei der Zentralbank Geld parken. In den vergangenen Monaten war eine perfide Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung zu beobachten. Vermehrt wurden die Banken als Opfer der Niedrigzinspolitik dargestellt, die unter dem Zinsdiktat der bösen Europäischen Zentralbank leiden würden, da sie bei Null- und Negativzinsen kein Geld mehr verdienen könnten.

Man kann hier nur richtigstellen, dass die Ursache der Niedrigzinsen und der lockeren Geldpolitik gerade in der Rettung der Banken zu finden ist. Durch die Bail Outs der Banken und den Käufen von Schrottanleihen aus deren Büchern hat man die Banken rekapitalisiert, indem man die faulen Kredite auf die Bevölkerung umwälzte. Die EZB und insbesondere die FED haben immer im vollsten Interesse der Geschäftsbanken agiert und diese waren die größten Profiteure der Niedrigzinsen und QE-Programme.

Ohne das sofortige Eingreifen der EZB über die Sozialisierung des Zirkulationskredites zulasten des Steuerzahlers bzw. Sparers mittels Inflation, hätte es das Bankensystem bereits in 2008 durch eine Bankrottwelle hinweggefegt und mit ihm den ungedeckten Fiat-Euro. Die Banken bekamen durch die QE-Programme eine nochmalige Schonfrist von 10 Jahren, um zu konsolidieren, rekapitalisieren und modernisieren. Dass sich diese Banken jetzt als Opfer der lockeren Geldpolitik der EZB medial verkaufen, ist ein perfider Schachzug, um am Vorabend der nächsten großen Wirtschafts- und Bankenkrise den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und den schwarzen Peter jemand anderen in die Schuhe zu schieben.

Konjunkturaufschwünge und somit auch konjunkturelle Abschwünge waren schon immer eine Folge der rücksichtslosen Kreditschöpfung des Bankensystems. Rezessionen sind eine Bereinigung von Fehlallokationen in der Wirtschaft, die erst durch künstlich niedrige Zinsen entstehen konnten, die wiederum durch die Kreditexpansion im Bankensystem erzeugt wurden. Dass einige Geschäftsbanken in den letzten zehn Jahren den Anschluss verpasst haben, ist für diese Institute definitiv ein Problem. Sie sind jedoch nicht die Opfer der Geldpolitik und die Rezession ist auch bei einer weiteren Rettung dieser Banken unausweichlich, da die Fehlallokationen längst die Wirtschaft zombiefiziert haben.

Den Zombiebanken hilft man künftig mit einem Staffelsystem und man kann sich sicher sein, dass die EZB keine Bankrottwelle unter den Banken zulassen wird, da man um jeden Preis einen deflationären Crash verhindern wird, was das frühe Gegenlenken der Notenbanken im Vorfeld einer Rezession beweist. Die EZB wird weiterhin die Banken retten und Liquidität zur Verfügung stellen, weshalb die Aktienmärkte nominal ihre hohen Niveaus verteidigen dürften, während sie inflationsbereinigt jedoch crashen werden. Die Stagflation ist längst der Elefant im Raum, den man noch ignoriert.

Für den Sparer bedeutet die Fortsetzung der Anleihenkäufe jedoch eine weitere kalte Enteignung der Ersparnisse und Altersvorsorgeansprüche über Inflation. Manch einer behauptet, die Zinsen würden ewig niedrig bleiben, doch das wird sich schon in wenigen Jahren drastisch ändern. Ein erstes Zeichen für eine große Zinswende in den kommenden Jahren war der letztwöchige Anstieg der Kernrate der US-Verbraucherpreise um 2,4% zum Vorjahr (Prognose lag bei +2,3%).

Die Anleihenmärkte reagierten darauf mit Kurseinbrüchen und die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen schossen wieder nach oben. Die Märkte beginnen langsam zu verstehen, dass sich all das gedruckte Geld früher oder später in den Konsumentenpreisen manifestieren wird und sie verlangen einen Inflationsausgleich als Mindestrendite für das Halten von Anleihen.

Der Einbruch am Anleihenmarkt könnte daher ein erster Hinweis für eine Trendwende sein, die letztlich in zweistelligen Markt- und Leitzinsen enden wird, während die Wirtschaft unter den hohen Zinsen in einer Stagflation einen nie gekannten Niedergang erleben wird. Dies könnte auch die Erklärung für das scheinbar geheime Eingreifen der US-Notenbank am Anleihemarkt sein, wobei sie in den letzten vier Wochen primär Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren am offenen Markt kaufte. Versucht man hier das Blasen der großen Blasen am Anleihenmarkt zu verhindern?

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Die FED verkauft hypothekenbesicherte Wertpapiere und stützt den Anleihenmarkt



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