EZB - bis zum bitteren Ende
17.09.2019 | Marc Friedrich
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Dieser Trend wird weiterhin anhalten, bis die Blase platzt. Die gravierenden Folgen einer geplatzten Immobilienblase mussten viele Menschen insbesondere in den USA, Irland, Spanien … am eigenen Leibe erfahren. Parteien die sich einerseits über steigende Mieten beschweren und den Mietpreisdeckel fordern und andererseits den Euro unterstützen, haben jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Böse Zungen würden diese sogar als Heuchler bezeichnen. Auch an den Aktienmärkten wird das viele billige Geld für eine noch größere Blase sorgen. Die ETF-Fonds haben sich seit der Finanzkrise sogar verfünfeinhalbfacht (von 716 Milliarden auf über 4,68 Billionen Dollar). Das Platzen der Blase an den Aktienmärkten wird 2009 bei weitem in den Schatten stellen.
Drastische Negativzinsen, Aufkauf von Aktien und Bankenunion werden kommen
Anstatt das Währungsexperiment Euro zu beenden, müssen wir uns auf weitere drakonische Maßnahmen gefasst machen. Die EZB und die EU werden alles unternehmen, um den Euro, um jeden Preis, so lange wie möglich am Leben zu erhalten und ihr eigenes Scheitern soweit wie möglich in die Zukunft hinauszuschieben. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Zinsen kontinuierlich weiter gesenkt werden und die Aufkaufprogramme weiter nach oben gefahren werden.
Wir gehen von einem Negativzinssatz von bis zu minus 5 Prozent aus. Dies ist jedoch ausschließlich möglich, wenn Bargeld massiv begrenzt wird. Bargeldabhebungsbeschränkungen werden die Folge sein. Mit Sicherheit wird das Aufkaufprogramm weiter nach oben gefahren. Die EZB wird zukünftig nicht nur Anleihen, sondern so wie die Schweizer Nationalbank (SNB) auch noch Aktien kaufen.
Die SNB besitzt mittlerweile Aktien von 6600 Unternehmen. Allein der Wert des Bestands an US-Aktien beläuft sich auf knapp 90 Milliarden Dollar. Spätestens dann sind dem Wahnsinn Tor und Tür geöffnet und wir leben endgültig im Zeitalter der Planwirtschaft der Notenbanken. Ferner wird die die deutsche Politik die Bankenunion in Zukunft nicht mehr aufhalten. Dies bedeutet, dass wir Sparer in Zukunft auch für die maroden Banken Südeuropas haften werden. Spätestens dann ist es unabdingbar, sein Erspartes von der Bank zu nehmen. Vorausgesetzt, dass dies zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch möglich sein sollte.
Unsere Prognosen:
- Sobald die Rezession in der Eurozone voll einschlägt, werden die Zinsen weiter erheblich gesenkt
- die Aufkaufprogramme werden drastisch nach oben gefahren
- die Target2 Verbindlichkeiten Deutschlands werden die 1 Billionenmarke reißen
- Immer mehr Banken werden in Europa von der Bildfläche verschwinden und die Großbanken Europas werden vollkommen den Anschluss an die Weltspitze verlieren
- Die Finanzmarktblasen werden weiter aufgepumpt - Aktien, Anleihen, ETF´s und Immobilien
- Der Euro wird scheitern bis spätestens 2023
Dexit langfristig weniger teuer
Offenkundig wird bis zum bitteren Ende am Euro festgehalten. Wie lange wird es noch dauern, bis die Politiker erkennen, dass das Währungsexperiment Euro zum Scheitern verurteilt ist? Wir gehen nur noch von wenigen Jahren aus. Bis spätestens 2023 ist das Spiel ausgereizt. Allerdings wird es weitaus schneller gehen, wenn die Politik so weiter macht wie bisher. Eine zweite Rezession wird der Euro nicht überleben und die EZB nicht auffangen können.
Wann werden die Politiker endlich erkennen, dass der Euro Europa trennt, anstatt es zu einen? Wie lange wird die volkswirtschaftliche Schadensmaximierung noch vorangetrieben? Wann wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass der Dexit aus der Eurozone die langfristig definitiv weniger teure Lösung sein wird. Es ist jetzt an der Zeit, den Euro kontrolliert abzuwickeln, denn kollabiert der Euro unkontrolliert, werden die Kosten - gesellschaftlich wie monetär - um ein Vielfaches höher.
Zweifellos wird uns ein Dexit viele eisenharte und verlorene Jahre bescheren. Ein unkontrollierter Zusammenbruch der Eurozone jedoch Chaos und weit mehr als eine verlorene Dekade. Es ist an der Zeit, der Realität ins Auge zu blicken und noch größeren Schaden von Deutschland und Europa abzuwenden. Wie lange werden die Bürger dieses Landes das Experiment Euro noch mittragen, oder besser gesagt: Wie lange sind sie noch gewillt, für den Irrsinn zu bezahlen?
Anlegertipps
Jetzt heißt die Devise: Absichern, Gegengewichte aufbauen und Diversifikation! Raus aus festverzinslichen Wertpapieren und rein in Sachwerte. Solange es noch möglich ist Geldmetalle (Gold und Silber) kaufen, denn die EZB kann unendlich viele Euros aber kein Gramm Gold oder Silber drucken. Solange Geld gedruckt wird, werden die Aktienmärkte weiter steigen. Dennoch kann das Platzen der Blase nicht auf Ewigkeit in die Zukunft gedruckt werden. Dasselbe gilt für Immobilien. Wer jetzt noch kauft, der muss sich überlegen, ob er in Zukunft noch einen dummen Käufer findet, der noch mehr dafür bezahlt.
© Matthias Weik und Marc Friedrich
www.friedrich-weik.de