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Ist jetzt alles anders?

17.10.2019  |  Adam Taggart
Es ist schwierig, sich ein euphorischeres Ende der Woche für Bullen vorzustellen.

Vor zwei Wochen schrieb ich einen Bericht mit dem Titel: "Was bleibt, um die Assetpreise anzutreiben?". Darin behauptete ich, dass die einzige Hoffnung der Bullen in einer kurzfristigen Fortsetzung von QE (Quantitative Lockerung, auch bekannt als "Gelddruckerei") oder einem Handelsabkommen mit China bestehe.

Nun, diese Woche bekamen sie beides.

Jerome Powell gab am Mittwoch bekannt, dass die U.S. Federal Reserve ihre Bilanz wieder um 60 Milliarden Dollar monatlich ausweiten wird. Und erst vor einige Stunden veröffentlichte die Trump-Regierung, dass sie sich mit ihrem chinesischem Pendant auf ein Teil-Handelsabkommen einigten.

Und um dem Ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, heißt es von der anderen Seite des Atlantiks, dass ein Brexit-Deal vielleicht sogar bis Ende des Monats möglich ist.

Als ich heute morgen anfing, diesen Artikel zu schreiben, arbeiteten die Märkte stark auf einen orgiastischen Höhepunkt hin. Sie endeten mit einer leichten Atempause und schlossen leicht unter den Tageshochs.

Kurzum, die Bullen amüsieren sich plötzlich herrlich.

Bedeutet das also, dass die glücklichen Tage zurück sind? Wurden wir vor der Flut der Datenwarnungen vor einem Wirtschaftsabschwung und niedrigerer Assetpreise gerettet? Hält die Fed - und nun auch China - uns den Rücken frei?

Ist es an der Zeit, dass Investoren erneut optimistisch werden?


Keine "Märkte" mehr

Bevor wir das aber beantworten, widmen wir uns dem Offensichtlichen. Es gibt keine funktionierenden Finanzmärkte mehr.

Das Zentralbankenkartell hat die Preisfindung zerstört. Die Liquiditätsinjektionen in Höhe von mehr als 15 Billionen Dollar durch die Fed, EZB, BoJ, BoE und PBoC in den letzten zehn Jahren haben "alle Boote angehoben", was die Assetpreise anbelangt.

Ob großartig, mittelmäßig oder schrecklich, der Preis von fast allen Unternehmen/Sachanlagen/Investments war seit dem Anfang der weltweit koordinierten quantitativen Lockerung 2009 auf einer einspurigen Aufwärtsrampe mit 45-Grad-Steigung.

Und die Meldung der Fed vom Mittwoch zeigt einfach, dass dieses Spiel fortgesetzt wird. Trotz der Jahre voller gebrochener Versprechen, dass sie stattdessen "normalisieren" würde (d. h. Großteil ihrer früheren QE rückgängig machen).

Infolgedessen leben wir in einer Welt, in der traditionelle Preissignale bedeutungslos sind. Unruhen im Management? Ertragserwartungen nicht erfüllt? Die Aufsichtsbehörde greift in Ihrer Branche hart durch? Nichts davon ist in einer Welt der immerwährenden QE von Bedeutung. Solange der Stimulus weiter fließt, bewegt sich alles in dieselbe Richtung: Nach oben.

Es kommt nur darauf an, zu raten, was der Zirkel der Zentralbanker als nächstes plant. Kommt als nächstes eine geldpolitische Straffung? Oder Lockerung? Um wie viel? Und für wie lange?

Dadurch ist "Investieren" zur toten Wissenschaft geworden. Stattdessen waren wir alle gezwungen, Spekulanten zu werden.

Unterdessen dominieren extrem manipulierbare Algorithmen des Hochfrequenzhandels (HFT) die tägliche Kursbewegung. Aktienpreise reagieren nun sofort auf jeden Tweet und Leak; was die Medien und die Trump-Regierung zu ihrem größten Vorteil ausnutzen.

Im Ernst - und das ist ein Thema, das in Zukunft eingehender untersucht werden sollte - hätten diejenigen, die Präsident Trump seines Amtes entheben wollen, eine bessere Ausgangslage, wenn sie ihm Marktmanipulation vorwerfen würden. Er schubst die Marktpreise seit Jahren jeden Tag herum.

Und wie kann es sein, dass seine Tweets diese Woche - wovon einer den Dow Jones am Donnerstag sofort um 300 Punkte in die Höhe schnellen ließ - nicht als Beweise für "Painting the tape" angesehen werden? (Eine verbotene Form der Manipulation, bei der der Kriminelle "Aktivität oder Gerüchte kreiert, um den Preis einer Aktie hochzutreiben"):


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