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Faulendes Finanzsystem

09.11.2019  |  Egon von Greyerz
Open in new windowEtwas ist faul im Staate Dänemark mit der Welt (aus Shakespeares Hamlet).

Mit einer Welt, die nicht ohne endlose Defizitfinanzierung, Geldschöpfung und Negativverzinsung überleben kann, ist mit Sicherheit etwas ganz faul. Nicht nur faul, es stinkt schon! Ja, es stinkt nach Lüge, Betrug und moralischer Dekadenz.

Warum erhebt sich also niemand und sagt der Welt, auf was wir zusteuern? Aus einem einfachen Grund: Kein Politiker kann die Wahrheit sagen. Denn wenn er es täte, würde er nicht wiedergewählt. Das Hauptziel eines jeden Politikers ist der Stimmenfang. Und um diese Stimmen zu bekommen, darf man nie die Wahrheit sagen.

Zudem gibt es so viele Interessengruppen, die dabei ohne Ende profitieren. Die Geldmenschen, die das Finanzsystem kontrollieren, profitieren davon, dass falsche Marktbedingungen, falsches Geld und falsche Zinssätze existieren.


DIE WAHRHEIT STIRBT NIE

Der römische Philosoph und Staatsmann Seneca meinte: “Veritas Nunquam Perit” (Die Wahrheit stirbt nie.). Das dürfte wohl sehr richtig sein, trotzdem lässt sie sich für sehr lange Zeit unterdrücken, wie wir gerade weltweit beobachten können.

Kommen wir zuerst zur größten Lüge – zum Geld. Das einzige echte Geld ist seit 5.000 Jahren Gold (und zeitweise Silber). Immer dann, wenn das Finanzsystem von diesem einfachen Prinzip abwich – und zwar durch Geldschöpfung – endete das in einer Katastrophe für die Welt (ob nun mittels Silbermünzen, die mit Zink oder Kupfer gefüllt waren oder durch das Drucken von Papiergeld).


DEMNÄCHST: TOTALKATASTROPHE IM WÄHRUNGSSYSTEM

Genau darauf steuern wir jetzt zu. Eine katastrophale Ereigniskette – ausgelöst durch Nixon, als er am 15. August 1971 das Goldfenster schloss. Seither explodiert die globale Verschuldung, während alle Währungen implodieren. Der noch tragbare Umfang an Schulden, Derivaten und ungedeckten Verbindlichkeiten von 1971 ist bis heute auf 2 Billiarden $ angestiegen! Und jede einzelne Währung hat, effektiv betrachtet, 97 % bis 99 % verloren.

Wie ich im letzten Artikel erwähnt hatte, konzentrieren sich die Welt, die Politiker und die UN allesamt auf das falsche Problem. Die Zerstörung der Weltwirtschaft wird derart schwerwiegende Folgen haben, dass die Auswirkungen der Klimazyklen dagegen vergleichsweise unbedeutend sein werden. Wir befinden uns jetzt an einem Punkt, wo wir nicht mehr in der Lage sind, den Verlauf des einen oder des anderen noch zu verändern.

Das Klima wird durch sehr lange Zyklen bestimmt, auf die der Mensch praktisch keinen Einfluss hat. Was das Finanzsystem betrifft, so gab es einmal eine Zeit, als dieses noch gerettet hätte werden können. Doch die ist längst vorbei. Nun müssen wir alles über uns ergehen lassen, und es wird katastrophal für die Welt.

Warum also sieht niemand, was hier passiert und warum steht keiner auf und sagt, dass der Kaiser splitternackt ist?

Die Wahrheit ist sehr unbequem und schmerzhaft, trotzdem stirbt sie nie.

Es ist unbestreitbare Tatsache, dass buchstäblich das gesamte Giralgeld, das durch Staaten, Zentralbanken und Geschäftsbanken geschöpft wurden, vollkommen wertlos ist und somit auch falsch.

Wenn ein Staat Geld aus dem Nichts schöpft, um damit die Defizitfinanzierung zu decken, so hat dieses Geld NULL Wert, weil dafür keine Arbeit aufgewendet werden musste, außer dem Drücken einer Taste am Computer.

Auch Folgendes zeigt uns, dass das Geld überhaupt keinen Wert hat: Keine Bank und keine Zentralbank ist bereit, Zinsen auf Einlagen zu zahlen. Weil das Geld wertlos ist, möchten die Banker eben bezahlt werden für die Deponierung von Geld. Das ist eigentlich auch ziemlich logisch. Warum sollte man jemand Zinsen auf Geld zahlen, das keinen Wert hat?


GELD, DESSEN HERSTELLUNG NICHTS KOSTET, HAT NULL WERT

Und wenn eine Bank eine Einlage in Höhe von 1.000 $ empfängt und dasselbe Geld anschließend zehnmal oder häufiger verleiht, dann ist dieses Geld ebenfalls wertlos, weil diese Kreditvergabe 0 $ kostete.

Gleiches gilt für Kreditkartenunternehmen oder die Autofinanzierung – sie alle geben Falschgeld aus, das auf Knopfdruck generiert wurde.

Hier haben wir also den Teufelskreis der Geldschöpfung, der für die heute extreme Blasenbildung bei Vermögensanlagen gesorgt hat. Wir alle wissen, was passiert, wenn eine Blase zu groß wird. SIE PLATZT! Und wenn sie platzt, wird die gesamte Luft, die sich im Inneren befindet, ganz einfach verschwinden.

Wer nicht weiß, was das praktsich zu bedeuten hat, dem möchte ich Folgendes erklären. Fangen wir bei den Asset-Bubbles an: Wenn die globalen Blasenmärkte – Aktien, Immobilien und andere – platzen, werden all diese Assets effektiv mindestens 95 % ihres Wertes verlieren. Der beste effektive Maßstab ist natürlich Gold, weil es das einzige Geld ist, das überlebt hat und seit tausenden Jahren seine Kaufkraft hält.


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