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Gold und finanzielles Überleben in den 2020ern

16.01.2020  |  Egon von Greyerz
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Finanziell war das Unternehmen stabil aufgestellt. Da es aber ein Unternehmen für Unterhaltungselektronik war, erlitt es deutlich stärkere Verluste als der Marktdurchschnitt. Dixon erholte sich und in den 1980ern bauten wir es zu einem Unternehmen auf, das an der FSTE 100 gelistet war und zum dominanten Anbieter von Unterhaltungselektronik in Großbritannien aufstieg.

Nach so vielen Jahren Unternehmens- und Markterfahrung habe ich gelernt, dass das exakte Timing von Markthochs oder -tiefs praktisch unmöglich ist. Der Ökonom John Maynard Keynes meinte dazu: “Die Märkte können länger irrational bleiben, als Du solvent!“

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Achtung vor übermäßiger Zuversicht

Also: Anstatt uns auf die Frage zu fixieren, ob wir kurz vor einem Crash stehen, sollten wir uns in erster Linie auf "Risiken" fokussieren. Betrachten wir dazu zuerst die Marktrisiken: Die meisten Märkte für Vermögenswerte stehen heute im Bubble-Bereich - egal ob Aktien, Anleihen oder Immobilien. Nach allen Bewertungsstandards sind diese Märkte massiv überbewertet. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Blasen immer auch noch größer werden können, wie Keynes schon meinte.

Märkte werden von einer Reihe von Faktoren auf hohen Ständen gehalten - und einer dieser Faktoren ist "Vertrauen". Seit einer ganzen Weile schon befinden sich Investoren in einer "über-zuversichtlichen" Stimmung. Und diese Stimmung wird von den Zentralbanken unterstützt - allen voran von der Fed, aber auch von anderen Zentralbanken wie die EZB, die BoJ (Bank of Japan) und die SNB (Schweizer Nationalbank). Seit den 2000ern wurden die Märkte durch diese Banken gestützt mithilfe nicht enden wollender Geldschöpfung oder QE in Kombination mit Asset-Ankäufen.

Aus Sicht der meisten Investoren gibt es keinen Grund, davon auszugehen, dass diese Zentralbanken ihre Marktstützung stoppen werden. Und die Zentralbanken wissen, dass die Märkte dauerhaft Liquiditätsspritzen brauchen, um nicht abzustürzen. Die Märkte sind also zuversichtlich, dass dieser Teufelskreis aus mehr QE und steigenden Asset-Preisen ewig Bestand haben wird. Und solange die Zuversicht aufrechterhalten werden kann, solange werden die Marktkurse hoch bleiben.

Doch extrem überbewertete Märkte, die ohne die Schöpfung wertlosen Geldes nicht auskommen, können nicht als gesunde Märkte definiert werden. Es sind vielmehr Scheinmärkte, die durch Falschgeld in der Schwebe gehalten werden. Um solche Märkte einbrechen zu lassen, braucht es nur sehr wenig.


3 Dutzend Gründe zur Sorge

Unten sehen Sie eine Zeitbombe mit 3 Dutzend Gründen zur Sorge. Jeder einzelne dieser Risikofaktoren reicht aus, um einen Marktcrash auszulösen. Der Impulsgeber könnte der Iran sein und das Risiko eines globalen Großkonflikts, oder ein Handelskrieg, oder eine Bankenpleite z.B. der Deutschen Bank, oder aber der Einbruch des US-Dollars. Doch der Auslöser muss nicht zwangsläufig ein Großereignis sein. In einem fragilen Markt könnte schon eine kleine Bank reichen, die untergeht oder auch schon ein politisches Ereignis.

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Es ist nicht zielführend, herausfinden zu wollen, was genau den Impuls geben wird. Anleger sollten sich stattdessen auf Risiken konzentrieren. Angesichts nie dagewesener Risiken, herausragender globaler Verschuldung, plus Derivate sowie ungedeckte Verbindlichkeiten im Gesamtumfang von mehr als 2 Billiarden $, wird der kommende Crash monumental ausfallen, egal wann er beginnt.

Allein Deus ex Machina kann uns retten

Außer einem Deus ex Machina (ein Gott, der im Alten Griechenland den tragischen Verlauf von Theaterstücken verhinderte) gibt es keine Lösung! Ein Schuldenproblem lässt sich nicht durch mehr Verschuldung lösen, und eine Senkung der Zinsen ins Negative wird alles nur noch schlimmer machen, da weder Banken noch Sparer oder Pensionsempfänger dabei finanziell überleben würden.

Was ist also die Lösung? Ich bin zu 100% sicher, dass es keine Lösung gibt. Und in von Mises Worten: "Es gibt keine Möglichkeit, den finalen Zusammenbruch […] zu verhindern."



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