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Goldaktien schwanken

24.01.2020  |  Adam Hamilton
Die Aktien der Goldbergbauunternehmen schwanken und frustrieren damit die Trader. Seit fast einem halben Jahr ist dieser Sektor weder ausgebrochen noch eingebrochen. Stattdessen steckt er seit der Spitze des letzten Aufschwungs hauptsächlich in einem Seitwärtsmarkt. Die Goldaktien versinken bereits so lange in der Konsolidierung, dass selbst eine relativ hohe stetig die bullische Stimmung untergräbt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie in eine Korrektur übergehen wird, besonders angesichts der Situation von Gold.

Letzten Sommer haben die Goldaktien geglänzt, mit dem führenden VanEck Vectors Gold Miners ETF (GDX) geradezu im Höhenflug. Nach dem entscheidenden Bullenmarktausbruch des Goldpreises auf seine ersten Hochs seit mehreren Jahren Ende Juni, schoss der GDX in den nächsten 2,5 Monaten um 29,0% nach oben. Das erzeugte großen Optimismus und krönte einen größeren Anstieg um 76,2% über 11,8 Monate. Die großen Goldaktien, die den GDX dominieren, wurden zu Publikumslieblingen.

Dieser schnelle Anstieg hinterließ sie super-überkauft, sodass eine Korrektur höchstwahrscheinlich war, um die Stimmung in diesem aufgeheizten Sektor wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und es sah auch tatsächlich aus, als wäre sie im Gange, als der GDX in den nächsten 1,3 Monaten bis Mitte Oktober um 15,4% zurückwich. Die Goldaktien bewegten sich für weitere 1,3 Monate bis Ende November hauptsächlich entlang dieser Korrekturtiefs. Dann stieg der GDX ein wenig an, blieb jedoch für den Großteil des Dezembers unterm Strich im Seitwärtsmarkt.

Doch in der lässigen halbtägigen Börsensitzung an Heiligabend stieg der Goldpreis in einer überraschenden Rally an und schaffte es, über seinen eigenen Abwärtstrendwiderstand auszubrechen. Der GDX stieg in nur vier Handelstagen um 6,2% und erweckte wieder die Hoffnungen, dass die Goldaktien erneut im Rennen waren. Doch trotz der steilen geopolitischen Rally des Goldpreises in diesem Monat, waren die Goldaktien nicht in der Lage, auf neue Hochs auszubrechen. Diese Woche sank der GDX zurück auf die Niveaus von vor Heiligabend.

So haben sich seit 4,4 Monaten nun die großen Goldaktien quasi treiben lassen. Sie schafften es nicht, in eine echte Korrektur umzukippen und danach auch nicht, auf neue Hochs auszubrechen, selbst während der Goldpreis es tat. Diese glanzlose Bewegung erinnert mich daran, wie Jesus Christus in der Offenbarung eine Kirche in Kleinasien abmahnte. Er warnte die Kirche in Laodizea: "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!"

"Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." Das klingt nach den Goldaktien in den letzten Monaten. Wenn sie nach der Korrektur kalt wären, wären sie ein großartiger Kauf. Wären sie nach einem Ausbruch auf neue Hochs warm, könnte das von wiederauflebender bullischer Stimmung angetriebene Momentum sie höher treiben. Doch stattdessen sind sie lau gewesen, die unattraktivste Temperatur für Essen, Trinken oder Trading.

Es gibt keinen Zweifel, dass sie Anfang September, als der letzte Aufschwung dieses Sektors eine Spitze verzeichnete, warm waren. Der GDX stieg um mehr als 34% über seine Basislinie des 200-tägigen gleitenden Durchschnitts, womit ein extreme Überkauftheit offenbart wurde. Die Goldaktien waren damit so stark überzogen, wie seit Ende August 2016 nicht mehr. Und das ging gewiss nicht gut aus. Denn der GDX sank bald darauf innerhalb von 4,4 Monaten in einer brutal heftigen Korrektur um 39,4%! Es gibt sie nicht ohne Grund.

Nach großen Anstiegen wird die allgemeine Stimmung zu bullisch. Das lockt alle Spekulanten und Investoren, die daran interessiert sind, in nächster Zeit zu kaufen, an. Wenn sie erst einmal effektiv alles gesetzt haben, trocknen die nötigen Kapitalzuflüsse, um Goldaktien höher zu treiben, aus. Alles, was Trader tun können, ist verkaufen und das wird bald lawinenartig anschwellen. Der ultimative Zweck von Korrekturen ist, die Stimmung wieder ins Gleichgewicht zu bringen und damit Gier zu beseitigen und Angst durch große Abverkäufe wiederzuerwecken.

Das sind die effizientesten und schnellsten Wege, um anstiegshemmende Niveaus der Gier abzuleiten. Doch es gibt einen anderen Weg, der viel langsamer ist. Anstelle eines starken Abverkaufs, der Angst entfacht, können sich Goldaktien nach einem Anstieg seitwärts in einer hohen Konsolidierung bewegen. Dies führt verstärkt zu Apathie, die nach Anstiegsspitzen schrittweise die Gier übertönt. Die kritische Frage für Trader lautet nun, ob Goldaktien eine Korrektur oder Konsolidierung verzeichnen.

Die Handelsstrategien für jede der beiden Möglichkeiten sind verschieden. Korrekturen weisen in diesem volatilen Sektor heftiges Abwärtspotenzial auf. Also müssen Trader ihre Positionen verkaufen oder zumindest Trailing Stop Losses anheben, um ihre Gewinne zu schützen. "Cash is King" in Korrekturen. Diese Haltung bewahrt das Kapital, während die Goldaktienkurse sinken und den Tradern ermöglichen, sich zu viel niedrigeren Preisen wieder einzukaufen und ihre Positionen zu vergrößern. Goldaktienkursverluste aus Korrekturen können riesig werden.

Wie dieser Chart der GDX-Kursbewegung in den letzten Jahren zeigt, verzeichneten die zwei früheren Korrekturen im Goldaktien-Bullenmarkt hässliche Verluste um durchschnittlich 35,4% innerhalb von 11,8 Monaten. Trader wollen also bestimmt keine Goldaktien während einer Korrektur besitzen. Der GDX ist hier blau dargestellt und die großen Anstiege und Korrekturen dieses Goldaktien-Bullenmarkts sind vermerkt. Der schlimmste GDX-Rückgang um 15,4% innerhalb von 1,3 Monaten seit der letzten Anstiegsspitze ist in diesem Sektor gewiss kein Abverkauf auf Korrektur-Niveau.

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