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Goldpreis: Nullzins-Virus statt Corona-Virus?

27.01.2020  |  Hannes Huster
Das neue Jahr ist schon wieder einige Tage alt und der Goldpreis zeigte bislang eine ordentliche Aufwärtsdynamik in 2020. Jüngst liest man immer wieder Kommentare, die den Irankonflikt oder nun den Corona-Virus für den Anstieg verantwortlich machen.

Der Goldpreisanstieg begann aber bereits Ende November, weit vor den oben angeführten Ereignissen. Der Iran-Konflikt führte nur zu einer kurzen Beschleunigung des Aufwärtstrends, doch derartige politisch getriebene Goldpreisanstiege sind nie von Dauer.

Es sind also andere Gründe, die Gold zuletzt wieder deutlich nach oben katapultieren. Wichtige Taktgeber für den Goldpreis sind die Renditen (Zinsen) und die Inflationserwartungen, die letztendlich den vom Markt zu erwartenden Real-Zins widerspiegeln.

Was wir in den vergangenen Tagen und Wochen in den Märkten sehen, sind stagnierende bis fallende US-Renditen. So notiert die aktuelle Rendite für die 10-jährigen US-Staatsanleihen bei gerade einmal 1,68%. Jegliche Inflation über dieser Marke führt zu einem negativen Realzins auf die Sicht von 10 (!) Jahren.

Die Marktteilnehmer gehen daher zuletzt wieder verstärkt in die "inflationsgeschützten" bzw. in die inflationsgekoppelten Anleihen, die so genannten TIPS. Die Verzinsung dieser Anleihen orientiert sich am Verbraucherpreisindex. So erhalten die Besitzer solcher Papiere höhere Zinsen, sobald die Inflation anzieht.

Im folgenden Chart sehen Sie oben die Entwicklung des iShares TIPS ETF, darunter die Goldpreisentwicklung im US-Dollar und unten die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen:

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Die Bewegung ist interessant, da die Märkte bis vor einigen Tagen ein stabiles Zinsniveau für die nächsten Monate eingepreist haben. Doch jüngst verschiebt sich die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer eher in Richtung einer früheren Zinssenkung.

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Noch vor einem Monat ging die Mehrheit der Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank FED die Leitzinsen bis mindestens Dezember 2020 auf dem aktuellen Niveau halten wird. Erst dann rechneten die meisten mit einer Zinssenkung um 0,25% Basispunkte.

Mittlerweile ist man sich da nicht mehr ganz so sicher. Gemäß dem FED-WATCH-TOOL sehen nun bereits über 38% eine Zinssenkung im September als wahrscheinlich an. Auf eine noch frühere Leitzinssenkung im Juni bzw. Juli setzen aktuell 30-35% der Profi-Anleger.



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