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In der Krise: Untergang der Aktien - Aufstieg des Goldes

19.02.2020  |  Egon von Greyerz
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Erneute Inversion bei Anleiherenditen

An den Anleihemärkten hat wieder die "Flucht in die Sicherheit" eingesetzt. Investoren kaufen massiv US-Staatsanleihen, wodurch die Verzinsung der Anleihen mit 10- und 30-jähriger Laufzeit wieder gesunken ist und nun Allzeittiefs anpeilt. Zudem kam es erneut zu einer Inversion der Zinskurve, wobei kurzlaufende Anleihen höher verzinst sind als langlaufende. Eine Zinskurveninversion ist normalerweise ein exzellenter Indikator für eine anstehende Rezession.

Für mich ist es unerklärlich, wie man eine US-Staatsanleihe mit "SICHERHEIT" gleichsetzen kann. Sie ist ein Schuldenpapier eines buchstäblich bankrotten Schuldennehmers, dessen Währung (wie auch jede andere Währung) zusammenbrechen wird. US-Anleihen bieten buchstäblich NULL Sicherheit, was übrigens auch für alle anderen Staatsanleihen gilt. Denn diese Anleihen können nicht und werden niemals in Geld ausgezahlt werden, das tatsächlich noch Wert hat. Das wahrscheinlichste Schicksal dieser Anleihen ist bestenfalls ein unbefristetes Schuldenmoratorium oder (und das ist wahrscheinlicher) ein Schuldenausfall. Sollte es jemals irgendwelche Rückzahlungen geben, dann nur in völlig entwertetem, wertlosem Geld.


Das Gold-Zeitalter beginnt

2002, als Gold bei 300 $ stand, stieg unsere Firma in den physischen Goldmarkt ein. Damals empfahlen wir unseren Investoren, bis zu 50% der eigenen Finanzanlagen in Gold zu halten. Seither ist Gold in den meisten Währungen um das 5- bis 6-fache gestiegen. Gold hat in diesem Jahrhundert besser abgeschnitten als alle großen Anlageklassen, Aktien eingeschlossen.

Damals, Anfang der 2000er, war ich voll und ganz überzeugt, dass Gold der beste Schutz gegen ein prekäres Finanzsystem ist. Wie sich in der Großen Finanzkrise von 2006-09 zeigte, sollte ich mit meinen Bedenken Recht behalten. Wie durch ein Wunder wurde das System von Zentralbankern vorübergehend gerettet - allerdings zu sehr hohen Kosten, weshalb sich das System heute in einer viel riskanteren Lage befindet. Die globale Verschuldung hat sich von 125 Billionen $ im Jahr 2006 auf heute 260 Billionen $ verdoppelt. Und eine Verdopplung der Schulden bedeutet auch eine exponentielle Erhöhung des Risikos.

Es gibt mindestens 3 Dutzend Risiken, die einen systemischen Zusammenbruch auslösen könnten. Sollte es zu einer schwerwiegenden globalen Ausbreitung des Corona-Virus kommen, hätten wir einen weiteren Faktor, der in einem ohnehin fragilen System zum potentiellen Crash-Auslöser werden könnte.

Wie ich schon erwähnt hatte, leben die Investoren aktuell in Wolkenkuckkucksheim. Sie verstehen nicht, dass es heutzutage keine sicheren Assets mehr gibt. Die Blasenmärkte für Aktien, Anleihen und Immobilen sind unglaublich riskant. Doch kaum jemand wird das erkennen, bevor es zu spät ist.

Man braucht sich nur den Dow anzuschauen. Während sich das Corona-Virus weltweit ausbreitet, stieg der Dow letzte Woche um 1.000 Punkte. Irgendwann bald werden wir an allen Aktienmärkten den stärksten Crash erleben, der alle Daueroptimisten erschüttern wird.

Wie schon erwähnt: Schon 2002 war ich überzeugt, dass es hinsichtlich Absicherung und Vermögensschutz kein besseres Asset als Gold gibt. Ein Anteil von 50% war damals schon recht aggressiv, dennoch hat sich dieser Rat als der richtige herausgestellt.

Doch heute steckt die Welt in einer völlig anderen Situation. Obgleich Gold seit Beginn der 2000ern schon mehrere hundert Prozent gestiegen ist, hat der Bullenmarkt beim Gold kaum begonnen. Durch Manipulation der Papiergoldmärkte seitens der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) und der Bullionbanken wurde der Preis auf deutlich niedrigeren Ständen gehalten.

Im Juni 2005 sagte William R. White von der BIZ (mit Sitz in der Schweiz), eines der Ziele von Zentralbankenkooperationen seien "gemeinsame Anstrengungen bei der Beeinflussung von Vermögenspreisen (speziell Gold und Fremdwährungen) unter Umständen, unter denen dies als nützlich erachtet werden könnte."

Diese Intervention wird wahrscheinlich schon in Kürze scheitern, wenn die Besitzer von Papiergold physische Auslieferung fordern. Da den verfügbaren physischen Goldmengen jedoch 100-mal so viele Papierforderungen gegenüberstehen, wird es zu Ausfällen im Papiergoldmarkt kommen und zu sprunghaft steigenden Preisen für physisches Gold.

Folgendes zu verstehen, ist entscheidend:

Physisches Gold hat keine Gegenparteirisiken, es ist zudem:
  • echtes Geld
  • unabhängig von Forderungen Dritter
  • ein Inflationsschutz
  • ein Krisenschutz
  • die einzige Währung, die aus historischer Sicht überlebt hat

Die Welt steht jetzt vor der größten Krise der Geschichte. Deutlich weniger als 0,5% der Menschen sind darauf vorbereitet. Physisches Gold (und andere Edelmetalle) sind der ultimative Schutz sowie Absicherung gegen den kommenden Zusammenbruch des Finanzsystems.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 13. Februar 2020 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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