Edelmetalle Aktuell
12.05.2007 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
In unserem letzten Bericht wiesen wir darauf hin, dass sich die Ausgangslage für Gold zumindest in charttechnischer Hinsicht relativ positiv dargestellt hatte. Damit die Hoffnung auf einen raschen Anstieg hin zur Marke von 700,- $ je Unze zu verbinden, erwies sich zunächst jedoch als trügerisch: Am vergangenen Montag hatte die Notierung noch knapp unter 690,- $ je Unze gelegen und damit nur 0,5 Prozent unter dem 11-Monatshoch, das zwei Wochen vorher erreicht worden war. Statt von diesem Niveau aus aber weiter zu marschieren, ließ sich das Gold von einem steigenden Dollar und einem fallenden Ölpreis aus der Spur bringen. Letzterer war schon am vergangenen Freitag von 63,30 $ je Barrel auf 61,50 Dollar je Barrel gefallen und rund um diese Marke verharrte er dann auch für den Rest der Woche. Die USWährung legte dafür zwischen Montag und heute nahezu 2 Cents zu, heute Morgen notierte sie mit 1,3470 auf dem höchsten Niveau seit dem 12. April.
In diesem Umfeld schienen sowohl Spekulanten, wie auch längerfristig orientierte Investoren wieder einmal ihren Glauben an das gelbe Metall zu verlieren. Sie begannen zumindest einen Teil ihrer Pluspositionen zu liquidieren und sorgten damit für einen massiven Preisverfall. Bis gestern Abend in New York fiel der Goldpreis dann auf nur noch 664 $ je Unze zurück und erst auch diesem Niveau setzten leichte Käufe durch Investoren ein, die dann bis zum heutigen Nachmittag für eine Erholung sorgten.
Die Goldpreisentwicklung wird in den kommenden Tagen wohl auch weiterhin stark von externen Faktoren wie dem US-Dollar und dem Ölpreis abhängen. Die physische Nachfrage scheint dagegen keine große Hilfe zu bieten. Und Kollegen in Hongkong berichteten die ganze Woche über von umfangreichen Einlieferungen von Altmaterial, sowie davon, dass die Nachfrage durch die lokale Schmuckindustrie auch auf dem niedrigen Preisniveau kaum zugenommen habe. Auch hier in Europa gab es zunächst kaum Anzeichen dafür, dass die Käufer von physischem Metall dem Gold wieder in Scharen zulaufen würden.
Auf den Charts gibt es nun eine starke Unterstützung bei knapp 660,- $ je Unze, sollte auch die nicht halten, könnte die Notierung sogar in die unteren 50er zurückfallen. Auf der anderen Seite der Handelsspanne bildet das Niveau um 690 $ Unze eine massive Hürde, die nach den zwei vergeblichen Anläufen der letzten Zeit so schnell wohl nicht übersprungen werden kann.
Für mehr Transparenz sorgte in dieser Woche die spanische Zentralbank, die bekanntgab, dass sie im März und April 40 Tonnen Gold verkauft habe. Damit ist klar, dass es die Spanier waren, die in dieser Periode hinter dem überraschenden Anstieg der Goldverkäufe durch die Unterzeichner des Europäischen Goldabkommens gesteckt hatten.
Die südafrikanische Nr. 1, Anglogold Ashanti, teilte diese Woche mit, dass sie in diesem Jahr 86 Millionen Dollar für die Exploration von neuen Goldlagerstätten ausgeben wolle. Damit solle der Rückgang der Produktion gestoppt werden. Anglo setzt bei den Investitionen vor allem auf Lagerstätten, die im Kongo, in Kolumbien und in Australien vermutet würden. 42 Prozent der Ausgaben, so Anglo weiter, gingen nach Australien, jeweils 18 Prozent nach Südamerika und Mittelafrika. Der Rest verteile sich auf Russland, China und Südostasien.
Die chinesische Goldproduktion ist im letzten Jahr wieder einmal angestiegen, sie betrug 56 Tonnen, das waren 16 Prozent mehr als 2006.
Das weiße Metall bewegte sich in dieser Woche weitgehend wieder parallel zum Goldpreis und das hieß in diesem Fall nach unten. Die erste Verkaufswelle gab es dabei schon am Dienstag, als das Metall auf 13,28 $ je Unze zurückfiel. Von diesem Schock konnte sich das Silber aber noch einmal erholen und innerhalb weniger Stunden stieg es zurück auf 13,50 $ je Unze. In der zweiten Wochenhälfte hatte das Lieblingsmetall der Spekulanten dann aber weniger Glück. Es fiel kontinuierlich und in der letzten Nacht durchbrach es sogar die Unterstützung von 13,- $ je Unze, ein Niveau, das in den letzten vier Wochen noch zweimal gehalten hatte. Bei 12,85 $ je Unze gibt es nun noch eine starke Unterstützung, sollte auch diese durchbrochen werden, wäre ein Test der Marke von 12,50 $ je Unze kaum zu verhindern. Auf der anderen Seite muss das Metall über 13,60 $ steigen, um aus dem Gröbsten herauszukommen.
Ein fünftägiger Streik in Peru hatte auf die Preisentwicklung keinen Einfluss, die physische Nachfrage stieg im Verlauf des Tages nach den kräftigen Kursverlusten vor gestern leicht an.
Das Platin begann die neue Woche mit kräftigen Kursgewinnen, die sich nahtlos an die entsprechende Entwicklung am vergangenen Freitag anschlossen. Vor allem Käufe durch US-Fonds waren dafür verantwortlich, dass der Platinpreis bis zum Dienstagmorgen einen Höchstkurs von 1.340,- $ je Unze erreichte. Dies war das höchste Niveau seit dem vergangenen November. An der Börse in Tokio (TOCOM) stieg der Platinpreis sogar auf ein neues Allzeithoch von 5.017 YEN pro Gramm.
Der festere Dollar brachte dann im weiteren Verlauf der Woche nicht nur das Gold, sondern auch das Platin unter Druck. Die Notierung fiel innerhalb der letzten drei Tage auf einen Tiefstkurs von 1.305,- $ je Unze zurück, der heute Morgen - und das ebenfalls in Tokio - erreicht worden war. Seitdem konnte die Notierung wieder zulegen, aktuell liegt sie 1.322,- $ je Unze.
Unserer Ansicht nach wird das weiße Metall nach wie vor durch die, von den vier wichtigsten Edelmetallen beste fundamentale Ausgangslage unterstützt. Bis es zu neuen Höchstkursen kommen kann, dürfte nach dem heftigen Einbruch dieser Woche aber eine Weile vergehen. Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Metall in einer Spanne zwischen 1.300,- $ und 1.330,- $ je Unze verharren wird.
Die Firma ETF Securities hat in dieser Woche fünf auf Edelmetalle bezogene Fonds an die Frankfurter Börse gebracht. Dabei handelte es sich um Produkte, die sich individuell auf Platin, Palladium, Silber und Gold beziehen, sowie um ein Produkt, das einen Edelmetallkorb umfasst. ETF Securities teilte in einer Pressemitteilung mit, dass man den deutschen Anlegern mit diesen Produkten einen verbesserten Zugang zu Edelmetallen verschaffen wolle.
Wir sind, was die Erfolgsaussichten der neuen ETFs angeht, eher skeptisch. Immerhin gibt es schon seit vielen Jahren Zertifikate auf Edelmetalle, darunter auch auf Platin, die von hier aktiven Banken emittiert wurden und vor allem in Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden. Diese Produkte bleiben auf jeden Fall eine Alternative zu den ETFs, bei denen jährliche Verwaltungskosten anfallen. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Produkten - die physische Hinterlegung des den ETFs zugrunde liegenden Metalls - dürfte nämlich nur von jenen (wenigen) Anlegern wirklich geschätzt werden, die das Weltfinanzsystem grundsätzlich als so gefährdet ansehen, dass sie kein Kreditrisiko in Bezug auf die Emittenten von Zertifikaten (und anderen Derivaten) eingehen wollen.
Unmittelbar nach der Erstnotiz in Frankfurt gab ETF Securities außerdem bekannt, dass man auch an den Börsen in Paris und Amsterdam entsprechende Produkte einführen wolle. Schon begonnen hat dagegen der Handel mit den von der Zürcher Kantonalbank emittierten ETFs. Rund 50 Kilo (1500 Unzen) Platin und immerhin 666 Kilo (21.400 Unzen) Palladium wurden am ersten Tag umgesetzt.
Auf der Produzentenseite wurde in Südafrika der Streik bei Northam nach einem Urteil durch ein Johannesburger Gericht am vergangenen Dienstag beendet. Die Minengesellschaft teilte mit, dass die Verhandlungen zwischen dem Management der Mine und den Gewerkschaften weitergehen würden und hierzu auch ein unabhängiger Vermittler eingeschaltet würde.
Während ein Streik beendet ist, gab es an anderer Stelle in Südafrika einen neuen Ausstand: Die in Australien beheimatete Minengesellschaft Aquarius teilte mit, das rund 4.000 Mitarbeiter eines Subunternehmers in den Minen Kroondal und Marikana in den Ausstand getreten seien. Allerdings laufe die Produktion in Kroondal mit 60 Prozent und in Marikana mit 15 Prozent der Kapazität weiter. Beide Minen sind jeweils ein Joint-Venture von Aquarius mit Anglo Platinum, Kroondal produzierte im vergangenen Quartal rund 102.000 Unzen Platinmetalle, Marikana rund 30.150 Unzen.
Eastern Platinum, einer der kleineren Platinproduzenten in Südafrika, teilte unterdessen an Mittwoch noch mit, dass er die Kapazität seiner Crocodile River-Schmelze auf 600.000 Unzen im Jahr anheben wolle.
Das Palladium ist ja bereits eine ganze Weile von den Preisbewegungen der anderen Edelmetalle abhängig, auch diese Woche bildete da keine Ausnahme. Die Notierung fiel angesichts des trotz eines steigenden industriellen Verbrauchs noch immer vorherrschenden Überangebots um mehr als sechs Prozent. Dabei lag es am Dienstag noch bei einem Höchstkurs von 380,- $ je Unze, heute Morgen in Asien notierte es bei nur noch 357,- $ je Unze.
Neue Hinweise auf die zukünftige Preisentwicklung können aber in der nächsten Woche erwartet werden, wenn die jüngsten Zahlen zu Angebot und Nachfrage anlässlich der Platinwoche in London, die von Montag bis Freitag stattfindet, veröffentlicht werden.
Charttechnisch betrachtet hat das Palladium jetzt seinen drei Monate alten Aufwärtstrend gebrochen. Es gibt noch eine wichtige Unterstützungslinie bei 350,- $ je Unze. Sollte auch diese durchstoßen werden, wäre mit erheblichen Verkäufen durch Spekulanten und Investoren zu rechnen. Diese könnten den Preis um leicht um noch einmal 10 Prozent nach unten treiben. Auf der anderen Seite des aktuellen Preisbands könnte sich die aktuell negative Stimmung aber als falscher Alarm herausstellen, wenn das Metall es schaffen sollte, rasch wieder über die Marke von 370,- $ je Unze zu steigen.
Hoffnungen auf einen höheren Palladium-Schmuckabsatz in China im Vorfeld der olympischen Spiele in Peking äußerten heute Markt- Analysten aus dem Fernen Osten. Als Begründung wiesen sie vor allem auf den attraktiven Preisabstand zum Platin hin. Nach den großen Erfolgen im Jahr 2005 fiel die Nachfrage in China im letzten Jahr um 28 Prozent auf 26,7 Tonnen.
Rhodium begann in dieser Woche bei rund 6.000,- $ je Unze. Käufe durch Händler ließen den Preis relativ rasch auf zunächst 6.075,- $ je Unze steigen. Zur Wochenmitte kamen dann zusätzlich noch Gerüchte über Käufe eines US-Fonds und eines Ölunternehmens auf. In der insgesamt ohnehin angespannten Situation reichte dies aus, den Preis auf 6.450,- $ je Unze am Donnerstagnachmittag voranzutreiben. Auch die Zinsen für Rhodium stiegen unter diesen Umständen und das trotz der in Kürze erwarteten Wiederaufnahme der russischen Exporte. Die höchsten Zinsen, die wir in den letzten in 24 Stunden gesehen haben, lagen bei 25-35 Prozent für die Einmonatsperiode.
Das Ruthenium sucht nach wie vor nach Käufern, im Vergleich zum letzten Freitag notiert das Metall aktuell etwas tiefer bei 500 $ - 600 $ je Unze.
Auch das Iridium fiel, es liegt derzeit bei 410 $ - 450 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (11.05.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
In unserem letzten Bericht wiesen wir darauf hin, dass sich die Ausgangslage für Gold zumindest in charttechnischer Hinsicht relativ positiv dargestellt hatte. Damit die Hoffnung auf einen raschen Anstieg hin zur Marke von 700,- $ je Unze zu verbinden, erwies sich zunächst jedoch als trügerisch: Am vergangenen Montag hatte die Notierung noch knapp unter 690,- $ je Unze gelegen und damit nur 0,5 Prozent unter dem 11-Monatshoch, das zwei Wochen vorher erreicht worden war. Statt von diesem Niveau aus aber weiter zu marschieren, ließ sich das Gold von einem steigenden Dollar und einem fallenden Ölpreis aus der Spur bringen. Letzterer war schon am vergangenen Freitag von 63,30 $ je Barrel auf 61,50 Dollar je Barrel gefallen und rund um diese Marke verharrte er dann auch für den Rest der Woche. Die USWährung legte dafür zwischen Montag und heute nahezu 2 Cents zu, heute Morgen notierte sie mit 1,3470 auf dem höchsten Niveau seit dem 12. April.
In diesem Umfeld schienen sowohl Spekulanten, wie auch längerfristig orientierte Investoren wieder einmal ihren Glauben an das gelbe Metall zu verlieren. Sie begannen zumindest einen Teil ihrer Pluspositionen zu liquidieren und sorgten damit für einen massiven Preisverfall. Bis gestern Abend in New York fiel der Goldpreis dann auf nur noch 664 $ je Unze zurück und erst auch diesem Niveau setzten leichte Käufe durch Investoren ein, die dann bis zum heutigen Nachmittag für eine Erholung sorgten.
Die Goldpreisentwicklung wird in den kommenden Tagen wohl auch weiterhin stark von externen Faktoren wie dem US-Dollar und dem Ölpreis abhängen. Die physische Nachfrage scheint dagegen keine große Hilfe zu bieten. Und Kollegen in Hongkong berichteten die ganze Woche über von umfangreichen Einlieferungen von Altmaterial, sowie davon, dass die Nachfrage durch die lokale Schmuckindustrie auch auf dem niedrigen Preisniveau kaum zugenommen habe. Auch hier in Europa gab es zunächst kaum Anzeichen dafür, dass die Käufer von physischem Metall dem Gold wieder in Scharen zulaufen würden.
Auf den Charts gibt es nun eine starke Unterstützung bei knapp 660,- $ je Unze, sollte auch die nicht halten, könnte die Notierung sogar in die unteren 50er zurückfallen. Auf der anderen Seite der Handelsspanne bildet das Niveau um 690 $ Unze eine massive Hürde, die nach den zwei vergeblichen Anläufen der letzten Zeit so schnell wohl nicht übersprungen werden kann.
Für mehr Transparenz sorgte in dieser Woche die spanische Zentralbank, die bekanntgab, dass sie im März und April 40 Tonnen Gold verkauft habe. Damit ist klar, dass es die Spanier waren, die in dieser Periode hinter dem überraschenden Anstieg der Goldverkäufe durch die Unterzeichner des Europäischen Goldabkommens gesteckt hatten.
Die südafrikanische Nr. 1, Anglogold Ashanti, teilte diese Woche mit, dass sie in diesem Jahr 86 Millionen Dollar für die Exploration von neuen Goldlagerstätten ausgeben wolle. Damit solle der Rückgang der Produktion gestoppt werden. Anglo setzt bei den Investitionen vor allem auf Lagerstätten, die im Kongo, in Kolumbien und in Australien vermutet würden. 42 Prozent der Ausgaben, so Anglo weiter, gingen nach Australien, jeweils 18 Prozent nach Südamerika und Mittelafrika. Der Rest verteile sich auf Russland, China und Südostasien.
Die chinesische Goldproduktion ist im letzten Jahr wieder einmal angestiegen, sie betrug 56 Tonnen, das waren 16 Prozent mehr als 2006.
- Silber
Das weiße Metall bewegte sich in dieser Woche weitgehend wieder parallel zum Goldpreis und das hieß in diesem Fall nach unten. Die erste Verkaufswelle gab es dabei schon am Dienstag, als das Metall auf 13,28 $ je Unze zurückfiel. Von diesem Schock konnte sich das Silber aber noch einmal erholen und innerhalb weniger Stunden stieg es zurück auf 13,50 $ je Unze. In der zweiten Wochenhälfte hatte das Lieblingsmetall der Spekulanten dann aber weniger Glück. Es fiel kontinuierlich und in der letzten Nacht durchbrach es sogar die Unterstützung von 13,- $ je Unze, ein Niveau, das in den letzten vier Wochen noch zweimal gehalten hatte. Bei 12,85 $ je Unze gibt es nun noch eine starke Unterstützung, sollte auch diese durchbrochen werden, wäre ein Test der Marke von 12,50 $ je Unze kaum zu verhindern. Auf der anderen Seite muss das Metall über 13,60 $ steigen, um aus dem Gröbsten herauszukommen.
Ein fünftägiger Streik in Peru hatte auf die Preisentwicklung keinen Einfluss, die physische Nachfrage stieg im Verlauf des Tages nach den kräftigen Kursverlusten vor gestern leicht an.
- Platin
Das Platin begann die neue Woche mit kräftigen Kursgewinnen, die sich nahtlos an die entsprechende Entwicklung am vergangenen Freitag anschlossen. Vor allem Käufe durch US-Fonds waren dafür verantwortlich, dass der Platinpreis bis zum Dienstagmorgen einen Höchstkurs von 1.340,- $ je Unze erreichte. Dies war das höchste Niveau seit dem vergangenen November. An der Börse in Tokio (TOCOM) stieg der Platinpreis sogar auf ein neues Allzeithoch von 5.017 YEN pro Gramm.
Der festere Dollar brachte dann im weiteren Verlauf der Woche nicht nur das Gold, sondern auch das Platin unter Druck. Die Notierung fiel innerhalb der letzten drei Tage auf einen Tiefstkurs von 1.305,- $ je Unze zurück, der heute Morgen - und das ebenfalls in Tokio - erreicht worden war. Seitdem konnte die Notierung wieder zulegen, aktuell liegt sie 1.322,- $ je Unze.
Unserer Ansicht nach wird das weiße Metall nach wie vor durch die, von den vier wichtigsten Edelmetallen beste fundamentale Ausgangslage unterstützt. Bis es zu neuen Höchstkursen kommen kann, dürfte nach dem heftigen Einbruch dieser Woche aber eine Weile vergehen. Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Metall in einer Spanne zwischen 1.300,- $ und 1.330,- $ je Unze verharren wird.
Die Firma ETF Securities hat in dieser Woche fünf auf Edelmetalle bezogene Fonds an die Frankfurter Börse gebracht. Dabei handelte es sich um Produkte, die sich individuell auf Platin, Palladium, Silber und Gold beziehen, sowie um ein Produkt, das einen Edelmetallkorb umfasst. ETF Securities teilte in einer Pressemitteilung mit, dass man den deutschen Anlegern mit diesen Produkten einen verbesserten Zugang zu Edelmetallen verschaffen wolle.
Wir sind, was die Erfolgsaussichten der neuen ETFs angeht, eher skeptisch. Immerhin gibt es schon seit vielen Jahren Zertifikate auf Edelmetalle, darunter auch auf Platin, die von hier aktiven Banken emittiert wurden und vor allem in Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden. Diese Produkte bleiben auf jeden Fall eine Alternative zu den ETFs, bei denen jährliche Verwaltungskosten anfallen. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Produkten - die physische Hinterlegung des den ETFs zugrunde liegenden Metalls - dürfte nämlich nur von jenen (wenigen) Anlegern wirklich geschätzt werden, die das Weltfinanzsystem grundsätzlich als so gefährdet ansehen, dass sie kein Kreditrisiko in Bezug auf die Emittenten von Zertifikaten (und anderen Derivaten) eingehen wollen.
Unmittelbar nach der Erstnotiz in Frankfurt gab ETF Securities außerdem bekannt, dass man auch an den Börsen in Paris und Amsterdam entsprechende Produkte einführen wolle. Schon begonnen hat dagegen der Handel mit den von der Zürcher Kantonalbank emittierten ETFs. Rund 50 Kilo (1500 Unzen) Platin und immerhin 666 Kilo (21.400 Unzen) Palladium wurden am ersten Tag umgesetzt.
Auf der Produzentenseite wurde in Südafrika der Streik bei Northam nach einem Urteil durch ein Johannesburger Gericht am vergangenen Dienstag beendet. Die Minengesellschaft teilte mit, dass die Verhandlungen zwischen dem Management der Mine und den Gewerkschaften weitergehen würden und hierzu auch ein unabhängiger Vermittler eingeschaltet würde.
Während ein Streik beendet ist, gab es an anderer Stelle in Südafrika einen neuen Ausstand: Die in Australien beheimatete Minengesellschaft Aquarius teilte mit, das rund 4.000 Mitarbeiter eines Subunternehmers in den Minen Kroondal und Marikana in den Ausstand getreten seien. Allerdings laufe die Produktion in Kroondal mit 60 Prozent und in Marikana mit 15 Prozent der Kapazität weiter. Beide Minen sind jeweils ein Joint-Venture von Aquarius mit Anglo Platinum, Kroondal produzierte im vergangenen Quartal rund 102.000 Unzen Platinmetalle, Marikana rund 30.150 Unzen.
Eastern Platinum, einer der kleineren Platinproduzenten in Südafrika, teilte unterdessen an Mittwoch noch mit, dass er die Kapazität seiner Crocodile River-Schmelze auf 600.000 Unzen im Jahr anheben wolle.
- Palladium
Das Palladium ist ja bereits eine ganze Weile von den Preisbewegungen der anderen Edelmetalle abhängig, auch diese Woche bildete da keine Ausnahme. Die Notierung fiel angesichts des trotz eines steigenden industriellen Verbrauchs noch immer vorherrschenden Überangebots um mehr als sechs Prozent. Dabei lag es am Dienstag noch bei einem Höchstkurs von 380,- $ je Unze, heute Morgen in Asien notierte es bei nur noch 357,- $ je Unze.
Neue Hinweise auf die zukünftige Preisentwicklung können aber in der nächsten Woche erwartet werden, wenn die jüngsten Zahlen zu Angebot und Nachfrage anlässlich der Platinwoche in London, die von Montag bis Freitag stattfindet, veröffentlicht werden.
Charttechnisch betrachtet hat das Palladium jetzt seinen drei Monate alten Aufwärtstrend gebrochen. Es gibt noch eine wichtige Unterstützungslinie bei 350,- $ je Unze. Sollte auch diese durchstoßen werden, wäre mit erheblichen Verkäufen durch Spekulanten und Investoren zu rechnen. Diese könnten den Preis um leicht um noch einmal 10 Prozent nach unten treiben. Auf der anderen Seite des aktuellen Preisbands könnte sich die aktuell negative Stimmung aber als falscher Alarm herausstellen, wenn das Metall es schaffen sollte, rasch wieder über die Marke von 370,- $ je Unze zu steigen.
Hoffnungen auf einen höheren Palladium-Schmuckabsatz in China im Vorfeld der olympischen Spiele in Peking äußerten heute Markt- Analysten aus dem Fernen Osten. Als Begründung wiesen sie vor allem auf den attraktiven Preisabstand zum Platin hin. Nach den großen Erfolgen im Jahr 2005 fiel die Nachfrage in China im letzten Jahr um 28 Prozent auf 26,7 Tonnen.
- Rhodium
Rhodium begann in dieser Woche bei rund 6.000,- $ je Unze. Käufe durch Händler ließen den Preis relativ rasch auf zunächst 6.075,- $ je Unze steigen. Zur Wochenmitte kamen dann zusätzlich noch Gerüchte über Käufe eines US-Fonds und eines Ölunternehmens auf. In der insgesamt ohnehin angespannten Situation reichte dies aus, den Preis auf 6.450,- $ je Unze am Donnerstagnachmittag voranzutreiben. Auch die Zinsen für Rhodium stiegen unter diesen Umständen und das trotz der in Kürze erwarteten Wiederaufnahme der russischen Exporte. Die höchsten Zinsen, die wir in den letzten in 24 Stunden gesehen haben, lagen bei 25-35 Prozent für die Einmonatsperiode.
Das Ruthenium sucht nach wie vor nach Käufern, im Vergleich zum letzten Freitag notiert das Metall aktuell etwas tiefer bei 500 $ - 600 $ je Unze.
Auch das Iridium fiel, es liegt derzeit bei 410 $ - 450 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (11.05.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.