Crash! - Aktienmarkt -8,8%, Rohölpreis -34% - Weltmärkte im Corona-Ausnahmezustand
09.03.2020 | Markus Blaschzok
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Platinmarkt weiterhin im ÜberschussDer chinesische Automarkt brach wegen Corona im Februar um 80% zum Vorjahresmonat ein. Dies ist der stärkste Einbruch seit Beginn der Aufzeichnungen. Die ersten zwei Monate des Jahres sank der Umsatz sogar um 41%. Die Frage ist, ob die Käufe nur in die Zukunft verschoben werden, oder aufgrund der wirtschaftlichen Eintrübung größtenteils ausfallen werden. Bricht mit COVID-19 die Rezession in Europa und den USA ähnlich aus, so ist ebenso mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe zu rechnen, was die Nachfrage nach Platin und Palladium deutlich verringern wird.
Die neuesten Daten des World Platinum Council zeigen, dass nur ein gigantischer Anstieg der Investmentnachfrage im letzten Jahr von über 1,1 Millionen Unzen den Markt vor einem größeren Defizit bewahrt hatte. Diese Nachfrage trat primär im ersten Quartal auf und so gab es in 2019 nur einen Überschuss von 65 Tsd. Unzen, während es im Vorjahr 2018 noch 790 Tsd. Unzen mehr Angebot als Nachfrage gab.
Die Investmentnachfrage stieg in 2019 um 1,17 Millionen Unzen an und floss primär in ETFs
Auch folgender Chart zeigt schön, dass die Investmentnachfrage in 2018 nicht existent war und ohne die antizyklischen Käufe von Spekulanten wäre der Platinpreis wohl deutlich tiefer gefallen als 790 $ im Tief.
Die Investmentnachfrage kompensierte den Rückgang der industriellen Nachfrage nach Platin
Das weltweit raffinierte Platinangebot war 2019 mit 6.125 Tsd. Unzen gegenüber dem Vorjahr stabil. Die südafrikanische Produktion ging gegenüber dem Vorjahr um 1% (-55 Tsd.) auf 4.415 Tsd. zurück. Im vierten Quartal kam es hier zu Produktionsausfällen, da einige Bergbaubetriebe wegen Stromausfällen vorübergehend stillgelegt wurden. Das Angebot aus Russland stieg um 4% (+25 Tsd. Unzen) gegenüber dem Vorjahr auf 690 Tsd., was hauptsächlich auf den Verkauf von Lagerbeständen im ersten Quartal des Jahres zurückzuführen ist.
Die simbabwische Produktion blieb im vergangenen Jahr unverändert bei 465 Tsd. Unzen. Das Angebot in Nordamerika stieg gegenüber dem Vorjahr um 6% (+20 Tsd.) auf 370 Tsd. Unzen. Die Produktion aus anderen Regionen erholte sich 2019 und stieg um 9% (+15 Tsd.), nachdem sie 2018 um 6% gesunken war. Die Lagerbestände der Produzenten gingen im Laufe des Jahres netto um 25 Tsd. zurück, was bedeutet, dass das gesamte Bergbauangebot im Jahr 2019 insgesamt 6.150 Tsd. Unzen betrug, was ein geringfügiger Anstieg um 20 Tsd. Unzen gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Die weltweite Platinproduktion wurde in 2019 leicht ausgeweitet
Die aktuellen Prognosen des WPC zeigen eine Überproduktion von 119 Tsd. Unzen im Jahr 2020, sofern die Investmentnachfrage weiterhin hoch bleibt und die Industrienachfrage um 250 Tsd. Unzen ansteigt in 2020. Diesen Punkt halten wir aufgrund der aktuellen Entwicklung um Corona für unwahrscheinlich und erwarten daher eher einen Rückgang der industriellen Nachfrage in diesem Jahr.
Ob die Investmentnachfrage hingegen so stark aufgrund der weltweiten QE-Programme ansteigen und die fehlende Nachfrage kompensieren kann, bleibt fraglich. Man muss deshalb auch in 2020 von einem schwachen Platinpreis ausgehen, wobei es zu kurzfristig starken Preiseinbrüchen kommen kann. Es bleibt von der starken Investmentnachfrage abhängig, wie sich der Platinpreis in 2020 entwickeln wird.
Analyse zu Palladium: Korrektur oder weiterer Anstieg?
Terminmarkt: Neutral - Extreme Schwäche zur Vorwoche - CRV jetzt schlecht für Bullen und Bären
Der Preis war zur Vorwoche um 236 $ gefallen, doch brachte das nur eine schwache Bereinigung am Terminmarkt von 909 Kontrakten oder 3 Punkten im CoT-Index. Es müssen daher industrielle Nachfrager ausgefallen sein oder es gab Verkäufe aus ETF-Beständen, denn der Terminmarkt war für diesen Preisrutsch nicht allein verantwortlich.
In den letzten Jahren sahen wir schon öfters kurzzeitig schwache physische Nachfrage, die zu starken Korrekturen führte, doch war dies immer nur auf eine bis wenige Wochen beschränkt, bevor die relative Stärke und das Defizit plötzlich wiederkehrten. Löst sich die Corona- und Rezessionsangst in Wohlgefallen auf, dann dürfte die Nachfrage schnell wieder zunehmen und das Defizit zurückkehren, was steigende Preise bedeuten würde.
Wir sind nicht in der Lage, die Entwicklung des Virus zu prognostizieren und somit auch nicht den Impact auf die Weltwirtschaft. Wir hatten schon vor Wochen vor einem neuen Long-Einstieg gewarnt. In der letzten Handelswoche zeigte Palladium relative Schwäche und in der aktuellen Woche konnten die Bullen kein Terrain zurückerobern, was in den letzten Jahren sehr, sehr selten zu sehen war.