Basismetall-Lagerbestände und -Preise 2
11.05.2007 | Adam Hamilton
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LME-Nickelbestände von weniger als 5.000 Tonnen entsprechen dem weltweiten Verbrauch von nur etwa einem Tag. Ein derart geringer Überschuss an abgebautem Metall ist ganz einfach unvorstellbar. Dies stellt ein extremes Risiko auf der Nachfrageseite dar, da jeder Anstieg des Verbrauchs diesen Markt sehr hart treffen würde, und die Finanzmärkte sind sich dieser Situation absolut bewusst.Allein im Jahr 2006 fielen die LME-Nickelbestände um 89%, was zu einer wilden Rallye des Nickelpreises mit einem massiven Anstieg um 162% führte. 2007 stieg das Metall angesichts weiter schwindender Lagerbestände um weitere 60% auf seine letzten Hochs.
Durch die anhaltende globale Knappheit von Nickel wurde ein riesiger Risikoaufschlag auf seinen Preis gebildet. Dies zeigt wiederum, dass Fundamentaldaten nicht nur langfristige Preisentwicklungen beeinflussen können, sondern auch direkten, starken Druck auf die Preise ausüben können.
Wie ich schon in meiner Abhandlung über technische Basismetall-Trends vor zwei Wochen geschrieben habe, bietet Blei ein weiteres Beispiel für den fundamentalen Einfluss, den Lagerbestände auf die technische Entwicklung eines Metallpreises haben können. Während die anderen Basismetalle im letzten Frühjahr aus den Lagerhäusern verschwanden und starke Preisrallyes erlebten, stellte sich Blei gegen den Trend und schlug seinen eigenen Kurs ein.
Mit einem Blick auf einen Chart über die LME-Bleibestände wird offensichtlich, warum dies der Fall war. Im ersten Halbjahr 2006 stiegen die Lagerbestände von Blei um beeindruckende 181%. Sein Preis fiel infolge dessen im gleichen Zeitraum um 37%, bevor er sein Zwischentief im Juni erreichte. Und fast wie mit der Genauigkeit eines Uhrwerks begann der Preis zu steigen, als die LME-Lagerbestände zu fallen begannen.
Seit seinem Tief im Juni war Blei eines der Basismetalle mit der stärksten Performance in den letzten 10 Monaten. Während die Blei-Lagerbestände um 74% fielen, schoss der Bleipreis um beeindruckende 124% nach oben. Blei erreicht eine inverse Korrelation mit seinen Lagerbeständen von - wenn auch nicht so stark wie bei Kupfer - beeindruckenden 0,898 mit einem r-Quadrat-Wert von 81%. Mit in den Lagerhäusern verfügbaren Beständen von weniger als zwei Tagen des globalen Verbrauchs müssen die Märkte die Lagerbestände wirklich aufmerksam beobachten.