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Professor Malinen: Der Euro wird diese Krise nicht überleben

04.04.2020  |  Jan Nieuwenhuijs
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Und würde selbst das überhaupt funktionieren? Sie wäre noch immer kein eigenständiges Land. Man kann die Finnen nicht dazu zwingen, Griechenland weiterhin Geld zu schicken. Als dies während der Eurokrise passierte, veränderte das die Psyche hier in Finnland. Die Leute wollen kein Geld nach Europa schicken.

Noch können wir zurück zum Vertrag von Maastricht gehen, da wir zu viele TARGET2-Ungleichgewichte, Schuldengarantien an andere Ländern und Bailout-Mittel haben. Das ist vom Tisch. Also werden unsere politischen Führungspersonen gewaltsam versuchen, uns in eine föderale Union zu drängen, oder wir brechen auseinander.

Aufgrund der aktuellen Krise wird der Schlag gegen die nationalen Wirtschaften hart sein. Ich erwarte nicht, dass die politischen Führungspersonen zusammenkommen werden und Geld an irgendeine föderale Regierung schicken werden. So etwas erwarte ich einfach nicht.


Jan Nieuwenhuijs: Denken Sie, dass Niedrig- oder Negativzinsen lange anhalten werden?

Tuomas Malinen: Nein, wenn die Bankenkrise beginnt, werden die Zinsen steigen. Wenn Sie die Zinsen an den Kreditmärkten betrachten, dann sind sie bereits deutlich gestiegen. Und das ist üblicherweise das erste Anzeichen dafür, dass die anderen Zinsen auch steigen werden.


Jan Nieuwenhuijs: Sehen Sie Staatsanleihen an diesem Punkt als sichere Häfen?

Tuomas Malinen: Wir sind sehr skeptisch aufgrund der schweren Schuldverschreibungen, die beispielsweise USA und Deutschland besitzen. Investoren müssen anerkennen, dass es vielleicht selbst an diesen Anleihemärkten Probleme geben wird, wenn schwerwiegende Szenarien Realität werden. Die deutsche sowie US-amerikanische Regierung besitzen hohe Schuldverschreibungen; zusätzlich zu dieser Coronakrise.


Jan Nieuwenhuijs: In Ihrem letzten Bericht meinten Sie, dass Zentralbanken insolvent werden könnten. Wie funktioniert das?

Tuomas Malinen: Ja, was viele Leute nicht wissen, ist, dass Zentralbanken scheitern können. Es gibt einen interessanten historischen Fakt diesbezüglich. Keine einzige Zentralbank der Geschichte, die nicht Rückendeckung vom Finanzministerium erhielt, hat überlebt. Also sind all diese nationalen Zentralbanken irgendwann gescheitert.

Wenn eine Zentralbank einen großen Verlust verzeichnet, betritt sie ein "negatives Kapitalumfeld." Zentralbanken können sich noch immer als solvent bezeichnen, da sie noch immer Seigniorage-Einkommen von dem Geld erhalten, das sie erschaffen. Anders gesagt: Seigniorage-Einkommen ist der Unterschied zwischen den nominalen und Druckerkosten des Geldes. Essentiell können sie also mehr und mehr Geld ausgeben, was zu größerem Seigniorage-Umsatz führt, um die Verluste zu decken.

Doch eine derartig große Erhöhung der Geldbasis wird durch eine Steigerung des zirkulierenden Geldes und Erwartungen höherer Inflation zu sehr hoher Inflation führen. Die andere Option wäre es, mit negativem Kapital zu operieren. Doch das ist eine sehr gefährliche Situation, da sie das Vertrauen der Finanzmärkte verlieren.

Investoren werden nachdenken; vielleicht wird die Geldpolitik nicht von dem angetrieben, was gut für die Finanzmärkte und Wirtschaft ist, sondern von dem, was den Zentralbanken dabei hilft, ihre Verluste auszuhalten. Und das Vertrauen ist verloren. Und wenn das passiert, wenn Assetmärkte äußerst inflationiert sind, wird wahrscheinlich Chaos folgen.

Zentralbanken sind keine Magier und können nicht tun, was sie möchten. Buchhaltungsrichtlinien gelten auch für sie, auch wenn sie diese in gewissem Maße umgehen können.


Jan Nieuwenhuijs: Halten Sie es für machbar, dass eine Zentralbank Währung druckt, um Gold zu kaufen und dieses dann in ihrer Bilanz neu bewertet, um Verluste zu kompensieren? Drucken, um Gold zu kaufen und die Bilanz zu reparieren?

Tuomas Malinen: Ja.


Jan Nieuwenhuijs: Wie können sich die Leute am besten auf finanzielle Turbulenzen vorbereiten?

Tuomas Malinen: Durch das Halten von physischem Bargeld und physischem Gold. Über die Geschichte hinweg hat sich Gold als die beste Krisenabsicherung herausgestellt.


Jan Nieuwenhuijs: Was erwarten Sie in Zukunft für den Goldpreis?

Tuomas Malinen: Wir haben eine Analyse über historische Preise verschiedener Assetklassen durchgeführt. Und es scheint als würde Gold zuerst - wenn die Krise beginnt - mit den anderen Assets gemeinsam sinken, doch dann recht schnell steigen.


Jan Nieuwenhuijs: Mehr oder weniger was 2008 passierte? Zuerst fällt es und steigt dann, wenn Investoren auf einen sicheren Hafen aus sind?

Tuomas Malinen: Ja, und Gold könnte diesmal zum einzigen sicheren Hafen werden, um ehrlich zu sein. Gold könnte in dieser Krise deutlich steigen; aktuell befinden wir uns im Anfangsstadium.

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© Jan Nieuwenhuijs
The Gold Observer


Dieser Artikel wurde am 25. März 2020 auf www.voimagold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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