Suche
 
Folgen Sie uns auf:

USA: Defizit 4 Bill. $ & 28 Bill. $ Schulden - Woher kommt dieses Geld?

28.04.2020  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Open in new window

Man darf nicht vergessen, dass die Krise nicht heute begann, sondern schon 2006, als die Bilanzsumme der Fed noch bei 800 Mrd. $ lag. Bis 2012 stieg sie dann auf 3 Bill. $. In den kommenden Monaten wird die Fed-Bilanz also um das 3-4-fache explodieren und 12 Bill.$ erreichen.

Wie ich im Artikel von letzter Woche erklärt hatte, wird auch das Haushaltsdefizit ausufern. Im laufenden Jahr könnten die USA locker ein Defizit von mehr als 4 Bill. $ erreichen, wodurch die Verschuldung auf 28 Bill. $ steigen würde. Wer hätte noch vor drei Monaten geglaubt, dass die Bilanzsumme der Fed 12 Bill. $ und die US-Verschuldung einen Stand von 28 Bill. $ erreichen könnte?

Man hätte diese Zahlen für groteske Hirngespinste gehalten. Das Problem der meisten Prognostiker und Ökonomen ist, dass sie im Grunde nur zur Trend-Extrapolierung fähig sind. Doch auch das stimmt nicht ganz. Denn dann hätten sie auch erkennen müssen, dass sich die US-Verschuldung seit 1981 alle 8 Jahre verdoppelt!

Es ist also wahrscheinlich, dass die Verschuldung der USA im Jahr 2025 bei 40 Bill. $ liegen wird, obwohl diese Zahl womöglich noch viel zu niedrig ist. Denn in der nächsten Zeit werden wir nicht nur Ausfälle in der Wirtschaft erleben, sondern auch im Finanzsystem. An diesem Punkt werden die aktuellen, 2 bis 5 Billionen $ schweren Rettungspakete durch Bankenrettungspakete in den Schatten gestellt, welche in den zwei bis dreistelligen Billionen $-Bereich gehen.

Wenn schließlich noch die Derivate-Blase platzt, könnten sie in den Billiardenbereich gehen. Die meisten Menschen werden solche Zahlen wieder einmal für sensationsheischende Angstmache halten. Aber das Finanzsystem steht in der Tat vor derartigen Risiken, und wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der die Überraschungen viel böser ausfallen werden, als man sich jetzt vorstellen kann.

Open in new window

Nichts wird mehr sein wie zuvor

Jahrzehntelang hat die Welt in einer "Alice im Wunderland"-Fantasiephase gelebt. Alles begann damit, dass Privatbanker die Kontrolle über das Finanzsystem übernahmen - und zwar mit der eigennützigen Gründung der Federal Reserve im Jahr 1913. Fast 60 Jahre lang wuchs ihre Macht schrittweise, doch als Nixon 1971 das Goldfenster schloss, brachen alle Dämme. Geldschöpfung und Kreditexpansion wuchsen seither exponentiell an.

Die USA stecken jetzt in ihrem 60. Jahr der Defizitfinanzierung. Seit 1960 fahren die USA Jahr für Jahr ein Defizit ein. Die Clinton-Überschüsse Ende der 1990er waren nicht echt, da die Verschuldung weiter anstieg. Man stelle sich nur vor: Die mächtigen USA leben seit mehr als einem halben Jahrhundert mit einer Lüge. Das Wirtschaftswunder ist kein Wunder, sondern nur Geldschöpfung.

Da der Stimmenkauf das Hauptziel von Politikern ist, hatte Nixon damals 1971 keine andere Wahl. Die USA hatten schon seit 10 Jahren Defizite eingefahren. Unter einem Goldstandard ist es notwendig, ein ehrliches Finanzsystem ohne Defizite zu unterhalten. Ansonsten verliert man all sein Gold und die Währung bricht ein. Da Nixon nicht die Absicht hatte, Überschüsse zu erzielen, konnte er sich nicht an einen Goldstandard binden, weshalb er die Goldbindung des Dollars aussetzte. Das hatte natürlich desaströse Konsequenzen und der Dollar befindet sich seither im Fall.

Der Chart unten zeigt den gar nicht so mächtigen US-Dollar im Vergleich zum Schweizer Franken seit 1971. Bislang hat der Dollar 78% verloren. Das technische Ziel sagt uns, dass der Dollar um weitere 50% gegenüber dem Schweizer Franken fallen wird. Allerdings sollte man Währungen untereinander nicht messen, weil sie alle auf ihren intrinsischen Wert von NULL sinken werden.

Open in new window


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"