International Man: Gelddruckerei wird die Main Street nicht retten
10.06.2020
Anmerkung von Doug Casey: In den mehr als 30 Jahren, die ich ihn kenne, ist mein Respekt für - und mein Gefallen an - Frank Giustra nur gewachsen. Nicht nur, weil er ein Geschäftsmann von Weltklasse ist, der Yorkton Securities in ein Kraftpaket verwandelt hat und Lionsgate Entertainment gründete. Relevanter für dieses Interview ist vielmehr, dass er ein erstklassiger Marktsachverständiger ist - einer der Besten, wenn es darum geht, Wendepunkte wahrzunehmen und Trends zu verstehen.
Er ist einer der wenigen Financiers innerhalb der "Master-of-the-Universe"-Klasse, der Gold und Volkswirtschaft versteht. Frank weiß, von was er spricht. Ich empfehle Ihnen, dieses Interview genauestens zu lesen.
International Man: Der Coronavirus war die Nadel, die die Alles-Blase zum Platzen brachte. Welche Welleneffekte erwarten Sie für die Wirtschaft?
Frank Giustra: Ich denke, es war eine Blase, die um das Platzen gebettelt hat. Dass es einen Grund geben würde, war nie außer Frage. Ich denke jedoch nicht, dass irgendjemand erwartete, dass der Grund eine Pandemie sein würde. Letzten Sommer habe ich in einem Interview eine Liste an Dingen vorgestellt, die die Blase zum Platzen bringen könnten. Eine Pandemie stand zwar nicht auf der Liste, doch trotzdem sind wir nun an diesem Punkt angekommen.
Wie ich bereits sagte, war es eine Blase, die um das Platzen bettelte. Es war eine Blase, die keiner anderen Blase ähnelte, die wir je in der Geschichte gesehen haben - und es war eine weltweite Blase. Es war eine Blase, die durch Schulden angetrieben wurde und über viele Assetklassen verteilt auftrat. Ich glaube, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID langwierig sein werden. Alle fiskalpolitischen und geldpolitischen Reaktionen werden nicht das ansprechen, was sich dort draußen tatsächlich verändert; und das ist eine fehlende Nachfrage.
Die Weltwirtschaft befand sich bereits im Abschwung, als die COVID-Krise begann. Jeder bereitete sich auf die nächste Rezession vor und dieses Ereignis tötete die verbleibende Nachfrage vollkommen. Des Weiteren glaube ich nicht, dass wir zum alten "Normal" zurückkehren werden. Und ich glaube zudem auch nicht, dass wir bereits das Ende dieser Pandemie erreicht haben. Sie wird nicht in einer einzigen Welle enden. Der Welt fehlt es an konzentrierten, zusammenhängenden Bemühungen - tatsächlich sind diese stattdessen über die ganze Welt verstreut.
Die Reaktion der USA ist einzigartig, um es milde zu sagen, und sie wird sich noch rächen. Wir haben bisher keine Auswirkungen dieser Krise auf die Entwicklungsländer gesehen. Wenn die Krise dort einschlägt - und auf dieselbe Weise, wie es die Industrieländer traf - dann wird das noch tragischer enden. Es wird die weltweiten Lieferketten, Nachfrage, etc. doppelt so stark treffen.
Ich denke, dass uns wahrscheinlich noch eine zweite Wellte treffen wird, vielleicht im Herbst oder Winter. Die Reaktion wird wahrscheinlich schwerwiegender ausfallen als die der ersten Welle, weil die Menschen und Regierungen vollkommen ausrasten und überkompensieren werden. Selbst wenn wir zu einem "Normal" zurückkehren, so wird dies nicht das alte Normal sein.
Ich denke, dass sich das Verhalten der Leute bezüglich Reisen, Konsum und das Ausgehen ändern wird. Es wird sich als ein wirtschaftlicher Schlag herausstellen, der uns eine sehr lange Zeit begleiten wird. Und nun findet zudem diese verrückte Gelddruckerei statt. Ich prognostizierte, dass es Gelddruckerei geben würde, doch nicht wie im derzeitigen Ausmaß. Die Gelddruckerei, die wir nun erleben, ist vollkommen absurd. Vor Jahresende wird sich die Bilanz der Fed wahrscheinlich auf 10 Billionen Dollar belaufen.
Ich denke, dass wir eine Stagflation im Stil der 1970er Jahre erleben werden, jedoch mit Hyperantrieb. Und das ist wahrscheinlich das Schlimmste aller Welten. Ich sehe einfach keine Möglichkeit, wie wir das so einfach hinter uns lassen können. Wie ich bereits sagte, war es nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passiert. Wir befanden uns bereits am Ende eines langfristigen Schuldenzyklus, der etwa 70 Jahre andauerte und sind nun an dessen Spitze angekommen.
Jeder spekulierte wie verrückt. Nun können wir das Platzen der Blase beobachten; und das wird sehr, sehr hässlich werden. Ich persönlich bin mehr um die geopolitischen Auswirkungen von dem besorgt, was noch kommen wird, als um die derzeitigen wirtschaftlichen Konsequenzen. Jeder kann es sich leisten, einen ärmeren Lebensstil zu verfolgen, doch in derartigen Situationen findet ein Trend hin zur Deglobalisierung statt, wie wir ihn nun beobachten können.
Es ist immer besorgniserregend, wenn Ländern ihren Handel stoppen. Wir wissen alle, was passiert, wenn Länder Handels- und Währungskriege beginnen... der Beschuss beginnt. Das ist es, was mir am meisten Sorgen bereitet, vor allem in Bezug auf USA-China und das Schuldzuweisungsspiel, das gerade stattfindet. Wir hatten bereits ein Szenario zu verzeichnen, in dem die Beziehung zwischen USA und China sehr fragil war.
Für China gibt es kein Halten mehr, die nächste wirtschaftliche Supermacht zu werden. Doch ich denke, dass die USA nichtsdestotrotz versuchen werden, das Land zu untergraben. Obgleich diese COVID-Situation sehr bedauerlich ist, sorge ich mich mehr darum, was im geopolitischen Umfeld passieren wird, wenn schwierigere Zeiten für die Wirtschaft anstehen.
International Man: Das sind großartige Punkte. Sie haben etwas erwähnt, auf das sich wahrscheinlich bisher niemand wirklich fokussiert hat. Viele Leute beobachten derzeit, was mit den USA, Kanada und den restlichen Industrieländern passiert. Wenige realisieren, dass es in der Dritten Welt schwächere Kettenglieder gibt. Betrachten wir nur einmal Argentinien. Wie Sie wissen, ist es ein perfektes Beispiel für alles, was schief gehen kann. Nicht nur Argentinien; es passiert auch in Venezuela, dem Libanon und anderen Ländern.
Er ist einer der wenigen Financiers innerhalb der "Master-of-the-Universe"-Klasse, der Gold und Volkswirtschaft versteht. Frank weiß, von was er spricht. Ich empfehle Ihnen, dieses Interview genauestens zu lesen.
International Man: Der Coronavirus war die Nadel, die die Alles-Blase zum Platzen brachte. Welche Welleneffekte erwarten Sie für die Wirtschaft?
Frank Giustra: Ich denke, es war eine Blase, die um das Platzen gebettelt hat. Dass es einen Grund geben würde, war nie außer Frage. Ich denke jedoch nicht, dass irgendjemand erwartete, dass der Grund eine Pandemie sein würde. Letzten Sommer habe ich in einem Interview eine Liste an Dingen vorgestellt, die die Blase zum Platzen bringen könnten. Eine Pandemie stand zwar nicht auf der Liste, doch trotzdem sind wir nun an diesem Punkt angekommen.
Wie ich bereits sagte, war es eine Blase, die um das Platzen bettelte. Es war eine Blase, die keiner anderen Blase ähnelte, die wir je in der Geschichte gesehen haben - und es war eine weltweite Blase. Es war eine Blase, die durch Schulden angetrieben wurde und über viele Assetklassen verteilt auftrat. Ich glaube, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID langwierig sein werden. Alle fiskalpolitischen und geldpolitischen Reaktionen werden nicht das ansprechen, was sich dort draußen tatsächlich verändert; und das ist eine fehlende Nachfrage.
Die Weltwirtschaft befand sich bereits im Abschwung, als die COVID-Krise begann. Jeder bereitete sich auf die nächste Rezession vor und dieses Ereignis tötete die verbleibende Nachfrage vollkommen. Des Weiteren glaube ich nicht, dass wir zum alten "Normal" zurückkehren werden. Und ich glaube zudem auch nicht, dass wir bereits das Ende dieser Pandemie erreicht haben. Sie wird nicht in einer einzigen Welle enden. Der Welt fehlt es an konzentrierten, zusammenhängenden Bemühungen - tatsächlich sind diese stattdessen über die ganze Welt verstreut.
Die Reaktion der USA ist einzigartig, um es milde zu sagen, und sie wird sich noch rächen. Wir haben bisher keine Auswirkungen dieser Krise auf die Entwicklungsländer gesehen. Wenn die Krise dort einschlägt - und auf dieselbe Weise, wie es die Industrieländer traf - dann wird das noch tragischer enden. Es wird die weltweiten Lieferketten, Nachfrage, etc. doppelt so stark treffen.
Ich denke, dass uns wahrscheinlich noch eine zweite Wellte treffen wird, vielleicht im Herbst oder Winter. Die Reaktion wird wahrscheinlich schwerwiegender ausfallen als die der ersten Welle, weil die Menschen und Regierungen vollkommen ausrasten und überkompensieren werden. Selbst wenn wir zu einem "Normal" zurückkehren, so wird dies nicht das alte Normal sein.
Ich denke, dass sich das Verhalten der Leute bezüglich Reisen, Konsum und das Ausgehen ändern wird. Es wird sich als ein wirtschaftlicher Schlag herausstellen, der uns eine sehr lange Zeit begleiten wird. Und nun findet zudem diese verrückte Gelddruckerei statt. Ich prognostizierte, dass es Gelddruckerei geben würde, doch nicht wie im derzeitigen Ausmaß. Die Gelddruckerei, die wir nun erleben, ist vollkommen absurd. Vor Jahresende wird sich die Bilanz der Fed wahrscheinlich auf 10 Billionen Dollar belaufen.
Ich denke, dass wir eine Stagflation im Stil der 1970er Jahre erleben werden, jedoch mit Hyperantrieb. Und das ist wahrscheinlich das Schlimmste aller Welten. Ich sehe einfach keine Möglichkeit, wie wir das so einfach hinter uns lassen können. Wie ich bereits sagte, war es nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passiert. Wir befanden uns bereits am Ende eines langfristigen Schuldenzyklus, der etwa 70 Jahre andauerte und sind nun an dessen Spitze angekommen.
Jeder spekulierte wie verrückt. Nun können wir das Platzen der Blase beobachten; und das wird sehr, sehr hässlich werden. Ich persönlich bin mehr um die geopolitischen Auswirkungen von dem besorgt, was noch kommen wird, als um die derzeitigen wirtschaftlichen Konsequenzen. Jeder kann es sich leisten, einen ärmeren Lebensstil zu verfolgen, doch in derartigen Situationen findet ein Trend hin zur Deglobalisierung statt, wie wir ihn nun beobachten können.
Es ist immer besorgniserregend, wenn Ländern ihren Handel stoppen. Wir wissen alle, was passiert, wenn Länder Handels- und Währungskriege beginnen... der Beschuss beginnt. Das ist es, was mir am meisten Sorgen bereitet, vor allem in Bezug auf USA-China und das Schuldzuweisungsspiel, das gerade stattfindet. Wir hatten bereits ein Szenario zu verzeichnen, in dem die Beziehung zwischen USA und China sehr fragil war.
Für China gibt es kein Halten mehr, die nächste wirtschaftliche Supermacht zu werden. Doch ich denke, dass die USA nichtsdestotrotz versuchen werden, das Land zu untergraben. Obgleich diese COVID-Situation sehr bedauerlich ist, sorge ich mich mehr darum, was im geopolitischen Umfeld passieren wird, wenn schwierigere Zeiten für die Wirtschaft anstehen.
International Man: Das sind großartige Punkte. Sie haben etwas erwähnt, auf das sich wahrscheinlich bisher niemand wirklich fokussiert hat. Viele Leute beobachten derzeit, was mit den USA, Kanada und den restlichen Industrieländern passiert. Wenige realisieren, dass es in der Dritten Welt schwächere Kettenglieder gibt. Betrachten wir nur einmal Argentinien. Wie Sie wissen, ist es ein perfektes Beispiel für alles, was schief gehen kann. Nicht nur Argentinien; es passiert auch in Venezuela, dem Libanon und anderen Ländern.