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International Man: Gelddruckerei wird die Main Street nicht retten

10.06.2020
- Seite 3 -
Die Risse im Finanzsystem werden größer

International Man: Das letzte Mal war die Fed in der Lage, die Krise mit Papier zu plakatieren und erschuf einen zehnjährigen Aktienbullenmarkt. Ist der Fed diesmal die Munition ausgegangen?

Frank Giustra: Das stimmt, doch das wird sie nicht aufhalten. Sie bezeichnen es als etwas anderes - Helikoptergeld oder moderne Geldtheorie (MMT).

Im letzten Zyklus war es QE. Es war keine Gelddruckerei; es war QE, weil sich das besser anhörte. Es war viel beruhigender und eleganter, diese Bezeichnung zu verwenden. Es war fast leicht auszusprechen. Sie werden es niemals als Gelddruckerei bezeichnen. Der neue und populäre Name ist moderne Geldtheorie. Doch es ist dieselbe alte Ponzi-Intrige. Es ist noch immer die gute alte Gelddruckerei.

Die MMT ist darauf ausgelegt, Nachfrage durch Gelddruckerei zu erschaffen; mit dem Gedanken, das man das später besteuern kann, wenn man volle Kapazität erreicht hat. Doch diese Theorie stellt einige sehr naive Behauptungen über die Art und Weise an, wie Politiker operieren. Sie würde niemals funktionieren und die Gelddruckerei führt uns auf denselben Pfad wie vorherige Desaster. Mathematik ist Mathematik. Sie ist immun gegen Schwachsinn.

Wenn man zu viel Geld druckt, wird das die Inflation beeinflussen. Wir haben das bereits in den letzten zehn Jahren bei Assetinflation beobachten können. Inflation floss nicht in den CPI, sondern stattdessen zu verschiedenen Vermögenswertklassen. Wie Sie wissen, schreibt Doug Casey schon 40 Jahre lang über dieses Thema. Ich habe damit vor 20 Jahren begonnen und es ist zu einer Faszination für mich geworden.

Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, wie sich die Dinge entwickelt haben. Alles begann mit Alan Greenspan. Er war derjenige, der die Ära einführte, in der die Märkte mit kostenlosem oder einfachem Geld zufriedengestellt wurden. Er war der Erste, der die Märkte bei jeder Krise rettete und von den Märkten dafür bejubelt wurde. Greenspan war einer derjenigen, die die Bühne für die Krise 2008 bereiteten. Ben Bernanke bereitete die Bühne für das, was wir derzeit erleben.

Alles, was sie getan haben, diente der Ermutigung von Schulden und Spekulation. Und weitgehend glauben die Märkte noch immer, dass die Fed das Chaos, das sie angerichtet hat, wiedergutmachen kann. Ich bin absolut erstaunt, dass Gold noch immer bei derzeitigen Preisniveaus gehandelt wird. Realisieren die Leute denn nicht, in welche Richtung wir uns bewegen?


International Man: Denken Sie, dass es negative Nominalzinsen in den USA geben wird? Und wenn ja, welche Auswirkungen werden sie haben?

Frank Giustra: Bisher war die Fed sehr zurückhaltend, wenn es um die Einführung von Negativzinsen ging. So hoffnungslos sie auch sind, verstehen sie, was es bedeuten würde, wenn die USA ein Negativzinsumfeld betreten würden. Doch Trump ist ein Tyrann. Wenn er sieht, wie sich die Wirtschaft zwischen jetzt und November abrackert, dann wird er drängen und drangsalieren.

Er wird wahrscheinlich seinen Willen bekommen, weil die Fed in Wahrheit nicht wirklich unabhängig ist. Dieser Gedanke ist schon seit geraumer Zeit aus dem Fenster. Das alles begann mit Greenspan. Es begann allmählich, doch letztlich wurde klar, dass die Trennung zwischen Kirche und Staat verschwunden war. Fiskal- und Geldpolitik funktionieren zusammenhängend. Sie sind die eine große Möglichkeit für die Märkte, schnelles Geld zu machen. Ich denke, wenn die Wirtschaft das tut, was ich erwarte, dann wird Trump seinen Willen bekommen.


International Man: Negativzinsen bieten einen Anreiz für schlechtes Verhalten. Sparer werden zerstört und Kreditnehmer belohnt werden. Was hätte das für Konsequenzen?

Frank Giustra: Es stimmt, was Sie über die Sparer sagen. Leider sind sie nicht diejenigen, die Politik beeinflussen. Die Wall Street alleine besitzt diese Macht. Sparer werden am Ende sicherlich blöd dastehen und den Spekulanten wird es letztlich auch so ergehen. Sie glauben, dass diese Party niemals enden wird, doch sie sind wahnhaft. Sie wird enden. Wahnvorstellungen sind jedoch fest in den Psychen der Investoren verankert. Die Wall Street ermutigt zu diesem anhaltend schlechten Verhalten. Und wenn es nicht genügend billige Kredite gibt, bekommen sie einen Wutanfall; sie scheinen immer das zu bekommen, was sie wollen.



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