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Gold - Ausbruch im Gange

27.06.2020  |  Florian Grummes
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Auf dem Tageschart konnten die Bullen zu Wochenbeginn das seitwärtsverlaufende obere Bollinger Band nach oben aufbiegen. Idealerweise setzen sie diesen Prozess nach der kurzen zweitägigen Verschnaufpause noch heute oder in der kommenden Woche fort. Andernfalls erhöht sich schrittweise die Wahrscheinlichkeit, dass es doch nochmal zu einer Ehrenrunde bzw. zu einer weiteren Konsolidierung kommt.

Insbesondere das eigentlich überkaufte Momentum mahnt nämlich nicht nur auf dem Monats- und Wochenchart, sondern auch auf dem Tageschart zur Vorsicht. Ein wirklich gutes Chance/Risiko-Verhältnis liegt daher beim Gold für weitere Zukäufe auch weiterhin nicht vor. Silber hingegen sieht da wesentlich besser aus. Hier sind Zukäufe bei Preisen zwischen 17,40 und 18,00 USD weiterhin mehr als gerechtfertigt. Trotzdem spricht die Marktcharakteristik auch beim Gold für weiter steigende Kurse, schließlich ist die Stochastik ist gestern in den eingebetteten bullischen Zustand gewechselt. Damit ist der Aufwärtstrend zunächst festgezurrt.

Zusammengefasst ist der Tageschart nach der wochenlangen Konsolidierung bullisch. Die Bullen proben den Ausbruch nach oben. Gelingt ein Wochenschluss oberhalb von 1.765 USD und 1.780 USD, könnte wieder deutlich mehr Dynamik in den Goldmarkt kommen. Dann sind auch Kurse um 1.900 USD in den kommenden ein bis zweieinhalb Monaten realistisch. Nur ein Tageschlusskurs unterhalb von 1.745 USD würde den Bären Nahrung geben und den Ausbruch stark in Frage stellen.


3. Terminmarktstruktur Gold

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Die Terminmarktdaten haben sich seit Mitte Februar schrittweise verbessert. Am 18. Februar hielten die kommerziellen Händler damals bei einem Goldpreis von ca. 1.601 USD eine gigantische Shortposition von 385.612 leerverkauften Terminkontrakten. Da ein Gold-Terminkontrakt an der COMEX 100 Papierunzen bewegt, hatte diese professionelle Händlergruppe kurz vor dem Corona-Crash also knapp 1.200 Tonnen Gold bzw. mehr als ein Drittel der gesamten Goldjahresproduktion auf Termin verkauft, ohne das physische Material direkt zu besitzen.

Mit dem Corona Crash und den gewaltigen Rettungsmaßnahmen sowie insbesondere des weltweiten Lockdowns geriet diese sowieso schon unter Wasser befindliche Shortposition erst recht unter Druck. In der Schweiz wurden alle wichtigen Edelmetall-Scheideanstalten geschlossen. Ebenso mussten zahlreiche Gold- und Silberminen vorübergehend die Produktion einschränken oder ganz aussetzen. Dieser Angebots- und Nachfrageschock führte schnell zu einer enormen Knappheit und stark anziehenden Aufschlägen auf die noch verfügbare Ware.

An der COMEX kletterte daher der Spread des Terminkontraktes zum Spotpreis auf Rekordstände zwischen 70 und 90 USD. Da nicht genügend physisches Material zur Lieferung vorhanden war, konnte die Börsenaufsicht den Terminmarkt nur noch mit einer dramatischen Spielregeländerung retten. Seitdem ist der Gold-Terminmarkt angezählt, denn die Papier-Scharaden der letzten Jahrzehnte sind nun für alle offen sichtbar zutage getreten. Dabei haben sich einige Banken offensichtlich gewaltig verzockt und ziehen sich jetzt wie die Scotiabank aus dem Edelmetallhandel zurück.

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