Das Gelddrucken geht weiter - Analyse zu Palladium
30.06.2020 | Markus Blaschzok
Der Goldpreis in US-Dollar kletterte auf ein neues 8-Jahreshoch bei 1.779 US-Dollar für den Spotpreis (1.796 US-Dollar im Future). Eine steigende Anzahl bestätigter CoViD-19 Neuinfektionen in den USA und eine Rücknahme von Lockerungen in Texas sowie Florida, entfachten neuerliche Sorgen bei Investoren vor einem zweiten Shutdown der Volkswirtschaften. Dadurch entstand Abgabedruck am Aktienmarkt, während die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen in Krisen- und Inflationszeiten wieder zunahm. Obwohl der Bundestag die pandemische Lage von nationaler Tragweite längst aufgehoben hat, wird man alle Maßnahmen bis 31. März 2022 weiter gelten lassen.
Bayerns Corona-Test für jedermann wird auch hier, wie in den USA, entsprechend für steigende Infektionszahlen sorgen, was der Verlängerung der Maßnahmen eine scheinbare Begründung geben wird. Diese Entwicklungen werden genutzt, um weitere fiskalische sowie geldpolitische Eingriffe zu rechtfertigen, was letztlich eine Abwertung der Euros und einen Anstieg des Goldpreises nach sich ziehen wird in den kommenden zwei Jahren.
Larry Kudlow, der oberste Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, beschwichtigte hingegen, um den Aktienmarkt zu stützen und sagte auf FOX Business vergangene Woche, dass es "absolut und definitiv" keinen zweiten Shutdown geben werde, womit er US-Präsident Trumps Aussagen wiederholte. Er legte noch einen drauf und schlug Steuererleichterungen vor, sprach von weiteren möglichen Direktschecks für die Bevölkerung bei der nächsten Konjunkturrunde und er beschwichtigte mit seiner Erwartung, dass es einen V-förmigen Aufschwung der Wirtschaft geben werde, wenn die Nation sich wieder völlig öffne. Auf seine Verbalintervention hin stiegen die Aktienmärkte kurzzeitig wieder an.
Die Rallye an den Aktienmärkten wurde bisher durch die Liquidität der Fed und der anderen Notenbanken getrieben, doch setzt sich die Bereinigung von Fehlallokationen in der Realwirtschaft fort. In den USA beantragten vergangene Woche so viele Unternehmen Insolvenzschutz wie seit Mai 2009 nicht mehr.
Ein großer Teil der Bankrotte kommt jedoch aus dem hochverschuldeten Energiesektor, da ein Drittel aller Schieferölproduzenten bei einem Rohölpreis von 35 $ eher über kurz als lang Pleitegehen werden. Ein Vergleich der aktuellen Situation mit der Krise von 2007 bis 2009 hinkt jedoch, denn anstatt einer restriktiven Kreditvergabe wie in 2008 verhindert eine extrem lockere Vergabe von zusätzlich staatlich garantierten Krediten über das Geschäftsbankensystem eine ähnliche Konkurswelle wie damals. Die Inflation wird Löhne real fallen und Preise relativ schnell steigen lassen, was die Erträge der Unternehmen zunehmend verbessern und die Bereinigung von Fehlallokationen verschleppen wird.
Diese zu 2008 diametral gegensätzlich lockere Kreditvergabe erfüllt ihren Zweck und haucht den in Schwierigkeiten geratenen Zombieunternehmen neues Leben ein. So sind die notleidenden Anleihen und Kredite zum 19. Juni auf 344 Milliarden Dollar gesunken von noch 544 Milliarden Dollar am 15. Mai. Zum 22. Juni gab es insgesamt 621 notleidende Anleihen von 324 Emittenten, verglichen mit 1.896 Emissionen von 892 Unternehmen zum Höchststand vom 23. März. Auch in den Schwellenländern schrumpft das Volumen notleidender Anleihen ebenfalls.
Das frühe Eingreifen der Notenbanken und Regierungen verhinderte die Entstehung einer ähnlichen Krise wie 2008 bereits in ihren Anfängen, womit die Fed so handelte, wie wir es für die nächste Krise bereits im letzten Jahr prognostiziert hatten.
Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang Mai das Kaufprogramm PSPP, das die EZB 2015 aufgelegt hatte, als teilweise verfassungswidrig eingestuft und somit der Staatsfinanzierung über die Druckerpresse eine Absage erteilt. Karlsruhe verlangte, dass die Europäische Zentralbank die Verhältnismäßigkeit ihrer Anleihekäufe binnen drei Monaten besser begründen solle.
Jetzt hat die EZB der Bundesregierung und dem Parlament vermeintlich wichtige Dokumente zu den umstrittenen Anleihekäufen zur Verfügung gestellt, um dies zu belegen. Jede Regierung in der Geschichte hatte bisher eine Begründung gefunden und eine rechtliche Grundlage selbst geschaffen, um die Ausgaben über das Drucken von Geld bzw. die Inflationssteuer zu finanzieren. So wird man auch diesmal einen Kompromiss finden und die Geldflut weitergehen.
Der Shutdown richtete enormen Schaden an, wobei sich die US-Wirtschaft schon davor auf dem Weg in die Rezession befand. Der IWF sieht die Weltwirtschaft in 2009 um 4,9 Prozent schrumpfen, während man im April noch ein Minus von drei Prozent erwartet hatte. 2021 erwartet der IWF hingegen wieder ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,4 Prozent. Der EZB-Chefökonom Philip Lane rechnet hingegen für den Euroraum nicht vor 2022 mit einer Rückkehr der Wirtschaft zum Wachstumsniveau vor der Corona-Krise, was ein Eingeständnis der Strukturschwäche im Euroraum ist.
Bayerns Corona-Test für jedermann wird auch hier, wie in den USA, entsprechend für steigende Infektionszahlen sorgen, was der Verlängerung der Maßnahmen eine scheinbare Begründung geben wird. Diese Entwicklungen werden genutzt, um weitere fiskalische sowie geldpolitische Eingriffe zu rechtfertigen, was letztlich eine Abwertung der Euros und einen Anstieg des Goldpreises nach sich ziehen wird in den kommenden zwei Jahren.
Larry Kudlow, der oberste Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, beschwichtigte hingegen, um den Aktienmarkt zu stützen und sagte auf FOX Business vergangene Woche, dass es "absolut und definitiv" keinen zweiten Shutdown geben werde, womit er US-Präsident Trumps Aussagen wiederholte. Er legte noch einen drauf und schlug Steuererleichterungen vor, sprach von weiteren möglichen Direktschecks für die Bevölkerung bei der nächsten Konjunkturrunde und er beschwichtigte mit seiner Erwartung, dass es einen V-förmigen Aufschwung der Wirtschaft geben werde, wenn die Nation sich wieder völlig öffne. Auf seine Verbalintervention hin stiegen die Aktienmärkte kurzzeitig wieder an.
Die Rallye an den Aktienmärkten wurde bisher durch die Liquidität der Fed und der anderen Notenbanken getrieben, doch setzt sich die Bereinigung von Fehlallokationen in der Realwirtschaft fort. In den USA beantragten vergangene Woche so viele Unternehmen Insolvenzschutz wie seit Mai 2009 nicht mehr.
Vergangene Woche wurden in den USA so viele Insolvenzen wie zuletzt im Mai 2009 gemeldet
Ein großer Teil der Bankrotte kommt jedoch aus dem hochverschuldeten Energiesektor, da ein Drittel aller Schieferölproduzenten bei einem Rohölpreis von 35 $ eher über kurz als lang Pleitegehen werden. Ein Vergleich der aktuellen Situation mit der Krise von 2007 bis 2009 hinkt jedoch, denn anstatt einer restriktiven Kreditvergabe wie in 2008 verhindert eine extrem lockere Vergabe von zusätzlich staatlich garantierten Krediten über das Geschäftsbankensystem eine ähnliche Konkurswelle wie damals. Die Inflation wird Löhne real fallen und Preise relativ schnell steigen lassen, was die Erträge der Unternehmen zunehmend verbessern und die Bereinigung von Fehlallokationen verschleppen wird.
Diese zu 2008 diametral gegensätzlich lockere Kreditvergabe erfüllt ihren Zweck und haucht den in Schwierigkeiten geratenen Zombieunternehmen neues Leben ein. So sind die notleidenden Anleihen und Kredite zum 19. Juni auf 344 Milliarden Dollar gesunken von noch 544 Milliarden Dollar am 15. Mai. Zum 22. Juni gab es insgesamt 621 notleidende Anleihen von 324 Emittenten, verglichen mit 1.896 Emissionen von 892 Unternehmen zum Höchststand vom 23. März. Auch in den Schwellenländern schrumpft das Volumen notleidender Anleihen ebenfalls.
Die Notenbanken haben die Zombieunternehmen vor dem Schuldentod bewahrt
Das frühe Eingreifen der Notenbanken und Regierungen verhinderte die Entstehung einer ähnlichen Krise wie 2008 bereits in ihren Anfängen, womit die Fed so handelte, wie wir es für die nächste Krise bereits im letzten Jahr prognostiziert hatten.
Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang Mai das Kaufprogramm PSPP, das die EZB 2015 aufgelegt hatte, als teilweise verfassungswidrig eingestuft und somit der Staatsfinanzierung über die Druckerpresse eine Absage erteilt. Karlsruhe verlangte, dass die Europäische Zentralbank die Verhältnismäßigkeit ihrer Anleihekäufe binnen drei Monaten besser begründen solle.
Jetzt hat die EZB der Bundesregierung und dem Parlament vermeintlich wichtige Dokumente zu den umstrittenen Anleihekäufen zur Verfügung gestellt, um dies zu belegen. Jede Regierung in der Geschichte hatte bisher eine Begründung gefunden und eine rechtliche Grundlage selbst geschaffen, um die Ausgaben über das Drucken von Geld bzw. die Inflationssteuer zu finanzieren. So wird man auch diesmal einen Kompromiss finden und die Geldflut weitergehen.
Der Shutdown richtete enormen Schaden an, wobei sich die US-Wirtschaft schon davor auf dem Weg in die Rezession befand. Der IWF sieht die Weltwirtschaft in 2009 um 4,9 Prozent schrumpfen, während man im April noch ein Minus von drei Prozent erwartet hatte. 2021 erwartet der IWF hingegen wieder ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,4 Prozent. Der EZB-Chefökonom Philip Lane rechnet hingegen für den Euroraum nicht vor 2022 mit einer Rückkehr der Wirtschaft zum Wachstumsniveau vor der Corona-Krise, was ein Eingeständnis der Strukturschwäche im Euroraum ist.