Was sagten Powell und Lagarde der G7?
10.07.2020 | Egon von Greyerz
Es folgt ein gemeinsames Statement von Lagarde und Powell während eines geheimen G7-Treffens mit allen Staatsoberhäuptern und Finanzchefs der teilnehmenden sieben Nationen einschließlich IWF und BIZ:
“Seit September 2019, als wir mit Repos und QE begannen, steht das Finanzsystem kurz vor dem Zusammenbruch. Die Situation hat sich seither nur noch verschlechtert. Das Corona-Virus traf uns, als das Bankensystem schon fast am Boden war.
Allein die Bankenrettung stellte uns vor zahlreiche Probleme. Doch jetzt müssen wir auch noch Großunternehmen, Kleinunternehmen, Privatpersonen, Gemeinden, Städte, Bundesstaaten sowie den Bund retten - zusätzlich zum Finanzsystem, dessen Zustand sich täglich verschlechtert. Das System platzt aus allen Nähten und wir können es nur mit Mühe am Laufen halten.
Glücklicherweise verfügen wir über Druckerpressen, die uns helfen, alles geradeso am Laufen zu halten. Unsere große Befürchtung ist nun, dass der Markt erkennt, dass das geschöpfte Geld im Grunde wertlos ist. Wir werden dahingehend natürlich nichts verlauten lassen. Sollte die Welt aber in nicht allzu langer Zeit zu dieser Erkenntnis gelangen, könnte das System innerhalb weniger Tage implodieren. Und wir könnten nichts mehr tun, um das zu verhindern… .“
Exponentiell schlimmer als 2008 - Ein schwarzes Loch
Und genau dort, lieber Leser, steht die Welt heute. Kurz vor einer Implosion des gesamten Finanzsystems. Allein schon ein kleiner Riss könnte reichen, um das gesamte System in ein schwarzes Loch zu stürzen.
Um eine Implosion der Schuldenmärkte oder des gesamten Systems auszulösen, bräuchte es nicht mehr als eine zweite CV-19-Welle oder den Zusammenbruch einer Bank.
Stimmt, 2008 befand sich die Welt in einer ähnlichen Situation. Allerdings ist die Welt heute mit über 100 Billionen $ stärker verschuldet als damals, und wer weiß, wie viele zusätzliche dreistellige Billionen $-Beträge für Derivate und eine auseinanderbrechende Weltwirtschaft noch hinzukommen werden. Hinsichtlich der bestehenden Risiken hat sich die heutige Situation also exponentiell verschlechtert.
Ebenfalls wichtig sind die schlechten Schulden im Finanzsystem. Angesichts finanziell extrem gestresster Gläubiger fallen sie im Minutentakt aus. Der Chart unten zeigt, inwieweit schlechte Schulden mit den Arbeitslosenzahlen korrelieren. Noch stehen die Zahlen der Banken dazu aus, doch die kommenden Quartale werden genau das zeigen.
Die Wahrheit zu sagen, ist ein revolutionärer Akt
Warum sagen uns die Vorstände von Fed und EZB also nicht die Wahrheit? Möglicherweise tun sie das, wenn auch in ihrer eigenen ZB-Sprache …
EZB-Präsidentin Lagarde meinte, die Erholung vom Corona-Virus werde "beschränkt" sein und bestimmte Teile der Wirtschaft dauerhaft verändern. Und Powell meinte: "Der vor uns liegende Weg wird wahrscheinlich ein herausfordernder werden. Leben und Lebensqualität wurden eingebüßt und große Unsicherheit zeichnet sich ab."
"Beschränkt" und "herausfordernd": So weit können sie also in ihren Begrifflichkeiten gehen, ohne die Welt in Panik zu versetzen. Natürlich würden sie niemals Einleger davor warnen, dass das Geld bald weg ist. Das müssen die Menschen schon selbst herausfinden. Und das wird natürlich erst passieren, wenn es schon zu spät ist.
Lektion in Risiko
Bislang musste sich niemand echte Sorgen wegen der Risiken im Finanzsystem machen, man wurde von den Zentralbanken gerettet.
Im Verlauf von mehr als 50 Jahren Berufsleben lernt man jede Menge Lektionen. Als junger Mann, der 1969 seinen MBA-Abschluss machte, musste ich im Grunde alles über keynesianische Ökonomie lernen, um dann später zu begreifen, wie falsch all das war.
“Seit September 2019, als wir mit Repos und QE begannen, steht das Finanzsystem kurz vor dem Zusammenbruch. Die Situation hat sich seither nur noch verschlechtert. Das Corona-Virus traf uns, als das Bankensystem schon fast am Boden war.
Allein die Bankenrettung stellte uns vor zahlreiche Probleme. Doch jetzt müssen wir auch noch Großunternehmen, Kleinunternehmen, Privatpersonen, Gemeinden, Städte, Bundesstaaten sowie den Bund retten - zusätzlich zum Finanzsystem, dessen Zustand sich täglich verschlechtert. Das System platzt aus allen Nähten und wir können es nur mit Mühe am Laufen halten.
Glücklicherweise verfügen wir über Druckerpressen, die uns helfen, alles geradeso am Laufen zu halten. Unsere große Befürchtung ist nun, dass der Markt erkennt, dass das geschöpfte Geld im Grunde wertlos ist. Wir werden dahingehend natürlich nichts verlauten lassen. Sollte die Welt aber in nicht allzu langer Zeit zu dieser Erkenntnis gelangen, könnte das System innerhalb weniger Tage implodieren. Und wir könnten nichts mehr tun, um das zu verhindern… .“
Exponentiell schlimmer als 2008 - Ein schwarzes Loch
Und genau dort, lieber Leser, steht die Welt heute. Kurz vor einer Implosion des gesamten Finanzsystems. Allein schon ein kleiner Riss könnte reichen, um das gesamte System in ein schwarzes Loch zu stürzen.
Um eine Implosion der Schuldenmärkte oder des gesamten Systems auszulösen, bräuchte es nicht mehr als eine zweite CV-19-Welle oder den Zusammenbruch einer Bank.
Stimmt, 2008 befand sich die Welt in einer ähnlichen Situation. Allerdings ist die Welt heute mit über 100 Billionen $ stärker verschuldet als damals, und wer weiß, wie viele zusätzliche dreistellige Billionen $-Beträge für Derivate und eine auseinanderbrechende Weltwirtschaft noch hinzukommen werden. Hinsichtlich der bestehenden Risiken hat sich die heutige Situation also exponentiell verschlechtert.
Ebenfalls wichtig sind die schlechten Schulden im Finanzsystem. Angesichts finanziell extrem gestresster Gläubiger fallen sie im Minutentakt aus. Der Chart unten zeigt, inwieweit schlechte Schulden mit den Arbeitslosenzahlen korrelieren. Noch stehen die Zahlen der Banken dazu aus, doch die kommenden Quartale werden genau das zeigen.
Die Wahrheit zu sagen, ist ein revolutionärer Akt
Warum sagen uns die Vorstände von Fed und EZB also nicht die Wahrheit? Möglicherweise tun sie das, wenn auch in ihrer eigenen ZB-Sprache …
EZB-Präsidentin Lagarde meinte, die Erholung vom Corona-Virus werde "beschränkt" sein und bestimmte Teile der Wirtschaft dauerhaft verändern. Und Powell meinte: "Der vor uns liegende Weg wird wahrscheinlich ein herausfordernder werden. Leben und Lebensqualität wurden eingebüßt und große Unsicherheit zeichnet sich ab."
"Beschränkt" und "herausfordernd": So weit können sie also in ihren Begrifflichkeiten gehen, ohne die Welt in Panik zu versetzen. Natürlich würden sie niemals Einleger davor warnen, dass das Geld bald weg ist. Das müssen die Menschen schon selbst herausfinden. Und das wird natürlich erst passieren, wenn es schon zu spät ist.
Lektion in Risiko
Bislang musste sich niemand echte Sorgen wegen der Risiken im Finanzsystem machen, man wurde von den Zentralbanken gerettet.
Im Verlauf von mehr als 50 Jahren Berufsleben lernt man jede Menge Lektionen. Als junger Mann, der 1969 seinen MBA-Abschluss machte, musste ich im Grunde alles über keynesianische Ökonomie lernen, um dann später zu begreifen, wie falsch all das war.