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Inflation - DOW 50.000 / Gold 50.000 $

10.09.2020  |  Egon von Greyerz
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Selbstverständlich wird die Fed dabei die Führung übernehmen - also größte ZB mit dem größten Eigeninteresse. Und Präsident Trump wird alles in seiner Macht Stehende unternehmen, damit diese Druckerpressen noch schneller rotieren, um seine Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen.


Wichtige Anpassung unseres kurzfristigen Szenarios

Seit 20 Jahren haben Risikoabwägung und Vermögenssicherung für mich einen höheren Stellenwert als opportunistische Gewinne an den Aktienmärkten. Insgesamt betrachtet, hat das auch sehr gut funktioniert. So ist beispielsweise der Dow seit 1999 um 70% gegenüber Gold gefallen (siehe Chart weiter unten).

Wenn Gold also in diesem Jahrhundert unter praktisch alle Anlageklassen am besten abgeschnitten hat, warum sollte man dann am Aktienmarkt aktiv werden? Vor allem dann, wenn physisches Gold, das außerhalb des Bankensystems gelagert wird, so viel besseren Schutz bietet.

Ende Januar dieses Jahres prognostizierte ich, dass ein Aktienmarktcrash unmittelbar bevorstünde; und wir erlebten weltweit Einbrüche um 30%. Seither hat es aber drastische Erholungen gegeben und viele Indizes haben neue Hoch markiert (für die meisten europäischen Märkte und den Dow trifft das noch nicht zu).

Einerseits bereiten mir der Zustand der Weltwirtschaft, die Verschuldung, schlechte Schuldenqualität, das fragile Finanzsystem, Arbeitslosigkeit, BIP-Einbrüche, Covid, soziale Unruhen und viele andere Faktoren extrem große Sorgen - mit Blick auf die Weltwirtschaft und mit Blick auf die finanzielle Risiken.


Ein säkularer Bullenmarkt endet mit Glanz und Gloria

Doch "andererseits", wie Tevje in Der Fiedler auf dem Dach gerne sagt, endet ein säkularer Bullenmarkt selten so. Ein säkularer Bullenmarkt endet mit Glanz und Gloria, mit Feuerwerken und Pauken und Trompeten - und davon haben wir nicht wirklich viel gesehen.

Wenn wir jetzt am Ende eines großen Zyklus und einer ganzen Ära stehen, dann muss es auch eine passende Verabschiedung geben. Mein "andererseits"-Szenario ist also wie folgt: Dank der weltweiten Gebefreudigkeit der Zentralbanken könnten wir noch spektakuläre, finale 12-18 Monate im Rahmen einer inflationären Eruption erleben.

Bei der finalen Abschiedsveranstaltung werden einfach alle in den Aktienmarkt gezogen - Profis wie Amateure aber auch Witwen und Waisen. Niemand darf draußen bleiben beim spektakulärsten Finale der Geschichte! So wie beim Nasdaq 1999, als jeder ein Aktienmarktgenie war. Jeder, der nie zuvor in Aktien investiert hatte, wurde Vollexperte für Technologieaktien.

Sollte dieses Szenario zutreffen, dann wird es auf jeden Fall enorme Gelegenheiten am Aktienmarkt geben. Rohstoffaktien und vor allem Gold- und Silberaktien werden spektakulär gut abschneiden. Es wird aber auch viele andere spannende Aktien geben, wie beispielsweise kleine bis mittelgroße Biotech-Unternehmen.

Meine 81-jährige Tante aus Florida wurde zum Beispiel in den 1990ern zur NASDAQ-Expertin, obgleich sie nie zuvor in Aktien investiert hatte. Sie verfolgte den ganzen Tag den CNBC-Ticker. Sie war so gut, dass sie sogar ihrer Putzfrau, welche später selbst Expertin wurde, beibrachte, wie man in Aktien investiert. Für mich war das eine Erleuchtung. Wenn Blinde den Blinden in den Aktienmarkt folgen, dann nimmt das nie ein gutes Ende. Und so war es natürlich auch. Ich bin mir sicher, dass beide 80% oder mehr verloren, so wie die meisten. Doch über Verluste wird nie geredet, nur über die Gewinne.


Wird Covid der Welt doch nicht zum Stillstand bringen?

Der andere interessante Punkt an diesem Szenario (falls zutreffend) wäre, dass das Corona-Virus doch nicht die Welt in den Abgrund reißt. Viele Länder reagieren schon jetzt über und legen ihre Wirtschaften lahm, die gar nicht lahm gelegt hätten werden müssen. Tatsache ist, dass gerade im Westen die Zahl der Hospitalisierten und Toten sehr niedrig gehalten wird. In meinen zwei Heimatländern - der Schweiz und Schweden - gibt es nur sehr wenige Menschen in den Krankenhäusern und nur alle 2-3 Tage einen Toten.

Das hätte ohne weiteres auch durch normale Grippe oder andere Umstände passieren können. Zwar steigen die Zahlen, doch das könnte auch am vermehrten Testen liegen. Es wäre aber verrückt, Länder lahmzulegen, nur weil mehr Menschen positiv auf Grippe getestet werden.

Zudem wird die hektische Suche nach einem Impfstoff die Staaten nur Unsummen kosten, und den großen Pharmaunternehmen zu Gute kommen. Keine Grippeimpfung ist jemals effektiver gewesen als maximal 10-20% - und das nach jahrelangen Testphasen. Niemand sollte glauben, dass die bald kommenden Impfstoffe jemand anderen nützen werden als den großen Pharmakonzernen.

Werfen wir einen Blick auf Schweden: Kein Lockdown, keine Quarantäne - das Leben lief ganz normal weiter; Restaurants und Bars blieben offen, auch die Schulen. Die frühen Todesfälle ereigneten sich zumeist in den Altenheimen. Insgesamt sterben heute nur noch sehr wenige. Die Arbeit in den Unternehmen und Betrieben wurde nicht eingestellt, das BIP sank im 2.Quartal nur um 8% (in den USA waren es zum Vergleich 33%). In der Schweiz lief es sogar noch besser, die Verluste im 2.Quartal lagen bei nur 6%.



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