Institutionelle Nachfrage: Immer weiter steigende Goldpreise
28.09.2020 | Egon von Greyerz
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US-Verschuldung verdoppelt sich alle 8 JahreAls Trump im November 2016 zum US-Präsidenten gewählt wurde, veröffentlichte ich das Diagramm zu Schulden/Steuereinnahmen in den USA. Die US-Verschuldung hatte sich seit der Regierungsübernahme Reagans 1981 im Durchschnitt alle 8 Jahre verdoppelt. Folglich stellte ich die simple Prognose, dass sich die Schulden der USA 8 Jahre nach Trumps Regierungsantritt verdoppelt haben werden - von 20 Bill. $ auf 40 Bill. $ - und dass die Verschuldung nach den ersten vier Amtsjahren 28 Bill. $ erreichen werde.
Niemand wollte an diese Prognose glauben. Ein Anstieg der Verschuldung um 8 Bill. $ innerhalb von vier Jahren erschien skandalös und unverschämt. Natürlich beinhaltete meine Prognose einen schweren ökonomischen Abschwung - und genau den erleben die USA gerade. Der aktuelle Stand der Verschuldung beträgt 26,750 Bill. $; seit Ende März kamen 3,5 Bill. $ hinzu. Ein weiterer Anstieg um 1,25 Bill. $ (auf Minimum 28 Bill. $) bis zum Amtsantritt des neuen Präsidenten - was meine Prognose bestätigen würde - scheint also sehr wahrscheinlich.
Wie man im Diagramm oben sehen kann, haben sich die Steuereinnahmen seit 1981 versechsfacht (6x), während die Schulden um das 31-fache angewachsen sind. Wir haben hier also ein Land, das seit 1930 praktisch Jahr für Jahr ein reales Haushaltsdefizit einfährt und dessen Steuermehreinnahmen nur bei einem Bruchteil der Defizitwachstumsraten liegen. Wie kann man also tatsächlich glauben, dass die US-Wirtschaft – angesichts seit 90 Jahren steigender, realer Defizite – eine Überlebenschance hätte?
Gold - Wächter der Wahrheit
Klar, die USA könnten mithilfe massiver Geldschöpfung, wachsender Defizite sowie exponentiell steigender Schulden vielleicht noch ein paar Jahr überleben. Doch das wahre Problem ist der Dollar. Schon jetzt hat er seit 1971 98% verloren und 85% seit 2000. Diese Verluste sind effektiv ermittelt - d.h. natürlich im Verhältnis zu Gold. Die US-Regierung kann versuchen, die Menschen mit einer sogenannten Politik des starken Dollars zu täuschen; aber Gold bleibt der Wächter der Wahrheit und offenbart das betrügerische Handeln des Staates.
Totale Dollar-Vernichtung unvermeidlich
Die komplette Zerstörung des US-Dollars wurde in den letzten 50 Jahren durch den Petro-Dollar und ein starkes Militär aufgehalten. Trotzdem kommt ein Wertverlust von 98% seit 1971 schon einer Fast-Auslöschung gleich. Zudem befindet sich der Dollar jetzt auf der finalen Reise zum NULLPUNKT. Dafür braucht er nur noch 2% - gemessen ab 1971. Man darf aber nicht vergessen, dass der Verlust dieser 2% - vom heutigen Standpunkt aus betrachtet - einem Absturz um 100% entsprechen wird.
Niemand sollte glauben, dass dem Dollar ein anderes Schicksal beschert ist als dem Denar des Römischen Reiches (zwischen 190 und 290 v. Chr.) oder dem Französischen Franc, der in den 1720ern zusammenbrach. Es gibt Dutzende andere Beispiele für Währungen, die auf null gefallen sind - man denke nur an die Weimarer Republik, Zimbabwe, Venezuela etc.
Der Niedergang des Petro-Dollars könnte zudem durch erhebliche Verbesserungen im Bereich der Akku-Technologie beschleunigt werden. Die "Quantum Glass Battery" des Nobelpreisträgers John Goodenough könnte dahingehend revolutionär sein. Sein Akku ist in der Lage, deutlich mehr Energie zu speichern als herkömmliche Lithiumionenbatterien, zudem kann er in einem Bruchteil der Zeit aufgeladen werden.
Viele Unternehmen treiben aktuell die Entwicklung des Glas-Akku voran, darunter Panasonic, Samsung, Tesla & Albemarle. Praktisch jeder Automobilhersteller produziert derzeit Elektroautos. Sobald die Quantum Glass Battery produktionsreif ist, wird ein dramatischer Wandel in der Transportindustrie einsetzen und die Tage des Kolbenmotors aber auch des Petro-Dollars sind dann gezählt. Derzeit entfallen 70% des in den USA verbrauchten Öls auf den Transportsektor. In nicht allzu langer Zeit wird jedes Auto, jeder LKW und jeder Bus mit Akkuzellen fahren.
Institutionelle Goldkäufe
Bis vor kurzem gab es praktisch keine umfangreichen Goldkäufe oder Goldaktienkäufe durch Großinvestoren. Hier wurde das Eis jedoch durch Warren Buffett gebrochen, der 600 Millionen $ in Barrick Gold investierte. Es dauerte nicht lange, bis weitere institutionelle Investoren folgten. Der Polizei & Feuerwehr-Fonds von Ohio kündigte an, dass man 5 % des Fondsvolumens von 16 Mrd. $ in Gold investieren werde. Wir sprechen hier also über eine 800 Millionen $ schwere Investition in Gold. Die interessante Frage ist nun, ob dafür Futures, ETF-Anteile (z.B. GLD) oder aber physisches Gold gekauft werden.
Nur wenige Institutionen oder Berater verstehen, dass Terminkontrakte oder ETF-Anteile etwas ganz anderes als Gold sind. Ich habe in vielen Artikeln erläutert, welche Gefahren mit solchen Investment-Instrumenten einhergehen - erst jüngst wieder in Achtung: Gold-ETF ohne Goldeigentum. Viele institutionelle Investoren verstehen noch nicht, dass Gold nicht nur ein Investment ist, sondern auch die ultimative Form der Vermögenssicherung.