Fed vs. EZB - Silber crasht
22.09.2020 | Markus Blaschzok
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Die mit Gold besicherten ETFs und ähnliche Produkte verzeichneten im August den neunten Monat in Folge Zuflüsse, wenn auch mit dem geringsten Tempo für 2020. Insgesamt wurden im Laufe des Monats 39 Tonnen hinzugekauft, was 2,2 Mrd. US-Dollar oder 0,9% der Gesamtbestände entsprach. Da die Aktienmärkte auf neue Allzeithochs kletterten, konsolidierte die Positionierung der Anleger auf dem Goldmarkt im weiteren Verlauf des Monats. Dadurch schloss der Goldpreis zum ersten Mal seit fünf Monaten mit einem leichten Rückgang von -0,38% auf 1.957 US-Dollar im August. Seit Jahresbeginn gab es weltweit Nettozuflüsse in ETF-Produkte von 938 Tonnen (51,3 Mrd. US-Dollar), sodass die Gesamtbestände der börsengehandelten ETFs auf 3.824 Tonnen anstiegen.
Die Nachfrage im August war relativ schwach und man sieht, dass die Angst der Investoren langsam verfliegt im Umfeld steigender Aktienmärkte, niedriger Zinsen, nahenden Impfstoffen und der gesunkenen Gefahr eines weiteren Shutdowns. In Europa gab es sogar erstmals Nettoabflüsse aus ETF-Produkten im Volumen von 11 Tonnen, während der Großteil der Zuflüsse nach Nordamerika ging.
In Europa gab es im August Nettoabflüsse von 11 Tonnen. Die ETF-Nachfrage ebbt plötzlich ab
Die wirtschaftliche Schwäche hatte die Nachfrage nach Schmuck, Barren und Münzen sowie die industrielle Nachfrage, die in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 86% der gesamten Goldnachfrage ausmachte, erheblich beeinträchtigt. Mit der jüngsten Nachfrageverschiebung kamen im 2. Quartal 2020 nur 32% der Nachfrage aus den Bereichen Schmuck, Barren und Münzen sowie der Industrie, der Rest kam von Investoren, die in Gold-ETF-Produkte investierten, sowie einigen wenigen Zentralbanken.
Die Geldschwemme der Notenbanken ist und bleibt der bestimmende Faktor für die starke Investmentnachfrage, die wir am Goldmarkt sehen. Dennoch erholen sich die Volkswirtschaften gut und bleibt ein zweiter Shutdown aus, dann dürfte es zu Gewinnmitnahmen aus den ETF-Positionen kommen und wieder mehr das Risiko gesucht werden. Wenn später eine Erholung der Wirtschaft und eine Normalisierung der anderen Nachfragekomponenten auf eine weiterhin starke Investmentnachfrage treffen wird, dann sehen wir den Goldpreis in den nächsten Jahren bei hoher Inflation weiter ansteigen.
Technische Analyse zu Platin: Antizyklisches Investment? Platin historisch günstig zu allen anderen Edelmetallen
Terminmarkt: Deutliche Stärke zur Vorwoche
Bei Platin sahen wir in der letzten Handelswoche eine deutliche Stärke in der Preisentwicklung. Kaum prognostiziert das WPIC für 2020 ein Defizit von 336 Tsd. Unzen in diesem Jahr, treten Käufer auf den Markt. Das WPIC erwartet ein geringes Angebot wegen den politischen und wirtschaftlichen Problemen in Südafrika, die den dortigen Minen zu schaffen machen.
Dennoch - es sieht weiterhin gut für die Bären aus und ein Rücksetzer auf 860 $ scheint wahrscheinlich, sofern Gold und Silber unter Druck kommen und die Unterstützungen fallen im Umfeld eines stärkeren US-Dollars. Über alles gesehen bleibt das CRV für einen Trade schlecht, sodass wir hier nur Chancen für erfahrende Trader sehen. Das ist aktuell keine sichere Sache auch wenn ein kurzfristiger Sieg der Bären unserer Ansicht nach die höhere Wahrscheinlichkeit hat.
Die Terminmarktdaten sind im neutralen bis bullischen Bereich - die Spekulanten halten noch genügend Pulver trocken bisher