Fed vs. EZB - Silber crasht
22.09.2020 | Markus Blaschzok
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Überschuss am physischen Markt wandelt sich aufgrund des Shutdowns in ein DefizitDer World Platinum Investment Council (WPIC) änderte vorletzte Woche seine Prognose für den Platinmarkt im Jahr 2020 von einem Überschuss in ein Defizit. Der Ausbruch des Coronavirus habe das Angebot noch härter getroffen als die Nachfrage, so das WPIC. Der etwa 7,5 Millionen Unzen umfassende Markt für das Metall, das in Schmuck, Katalysatoren und anderen Industriezweigen Verwendung findet, wird in diesem Jahr um 336.000 Unzen unterversorgt sein. Dies wäre das zweite jährliche Defizit in Folge.
Auch die immer weiter zunehmenden Unterbrechungen der Stromversorgung durch Südafrikas angeschlagenen Energieversorger Eskom dürften die Investitionspläne von Bergbauunternehmen zusätzlich beeinträchtigen und die Fördermenge reduzieren. "Die Auswirkungen der südafrikanischen Staatskrise und folglich der von "Eskom verursachen sogar weitaus mehr Probleme als die Auswirkungen von COVID, obwohl dieses Thema die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht", sagte kürzlich Nico Muller, Chief Executive von Impala Platinum.
Südafrika wandelt sich zunehmen in einen Failed State, der die Grundversorgung und die Sicherheit nicht mehr aufrecht halten kann, was in Zukunft starken Einfluss auf die hiesige Minenproduktion haben kann. Sollte politisch motiviert und subventioniert der Wasserstoffantrieb eine Zukunft in Europa haben, dann könnte die Platinnachfrage deutlich zunehmen, da dieses in den Brennstoffzellen Verwendung findet. Andererseits wird längst an Elektroden aus günstigeren Rohstoffen gearbeitet, sodass diese Rechnung nicht aufgehen muss.
Auch das von Von der Leyen im EU-Parlament geforderte Verbot von Verbrennungsmotoren in Europa könnte ein langfristiges Problem für die Platin- sowie Palladiumnachfrage werden. Diese politischen Eingriffe sind leider kaum vorherzusagen, weshalb man beim Thema Inflationsschutz auf Gold und Silber setzen und Platin sowie Palladium nur als Beimischung zu einem guten Edelmetalldepot betrachten sollte.
Dennoch ist Platin historisch günstig zu Gold, Silber und Palladium, wie die folgenden Ratios zeigen.
Mit einem Ratio von 0,48 Unzen Gold für eine Unze Platin ist Platin historisch günstig zu Gold
Auch zum Silberpreis ist Platin mittlerweile so günstig wie zuletzt 1980
Zum Palladium ist Platin einmalig günstig und wir erwarten eine Outperformance von Platin zu Palladium in den kommenden Jahren