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Schweizer Nationalbank - 1 Bill. $ Währungsspekulation

27.10.2020  |  Egon von Greyerz
Die Bilanzen der globalen Zentralbanken explodieren, mit desaströsen Konsequenzen. Und die Schweizer Nationalbank (SNB) sticht dabei als der größte "Hedgefonds" und Spekulant der Welt hervor. Die Bilanzsumme der Nationalbank liegt bei über 1 Billion $ - oder aber 136% des Schweizer BIP. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Fed beträgt 35% des BIP der USA. Um hier mit der SNB zu konkurrieren, müsste die Fed ihre aktuelle Bilanzsumme von 7 Billionen $ auf ganze 27 Bill. $ ausweiten. Das hört sich nach einem großen Sprung an, scheint aber in den kommenden Jahren nicht unwahrscheinlich.

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Man darf dabei nicht vergessen, dass die Fed-Bilanz seit dem 4. September 2019 schon um 90% gestiegen ist - von 3,7 Bill. $ auf 7,1 Bill. $. Angesichts wahrscheinlich steigender Geldschöpfung wäre ein exponentieller Anstieg um weitere 20 Billionen $ sehr wahrscheinlich. Seit 2006 ist die Fed-Bilanzsumme um das 8,5-fache gestiegen - nur knapp hinter der SNB, deren Bilanzsumme um das 9-fache anwuchs.

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Nach SNB-Propaganda: Schweizer Volk lehnt werthaltiges Geld ab

2014 unterstützte ich aktiv die Schweizer Parlamentarier, die die Schweizer Goldinitiative auf den Weg gebracht hatten. Im Oktober 2014 schrieb ich einen Artikel, der wie folgt begann:

Am 30. November hat das Schweizer Volk die Gelegenheit, nicht nur über das Schicksal des eigenen Finanzsystems abzustimmen, sondern gleichzeitig treibende Kraft zu sein für die Rückkehr des werthaltigen Geldes in der westlichen Welt.


Das Referendum zur "Goldinitiative" am 30. November 2014

Am 30. November werden die Schweizer über Folgendes abstimmen:
  • Rückführung des im Ausland gehaltenen nationalen Goldes in die Schweiz
  • Forderung, dass die Schweizer Nationalbank 20% ihrer Aktiva in physischem Gold hält
  • Verbot weiterer Goldverkäufe

Der Rest des Artikels kann unter diesem Link auf Englisch gelesen werden.

Seit 2006 ist die Bilanz der Schweizer Nationalbank (SNB) von 100 Mrd. CHF auf 550 Mrd. CHF im November 2014 explodiert. Für diese Bilanzexplosion war allein die aberwitzige Entscheidung verantwortlich, den Schweizer Franken zum Kurs von 1,20 an den Euro binden zu wollen. Der Schweizer Franken ist, wegen der niedrigen Verschuldung des Landes und nicht vorhandener Defizite, schon immer eine der stärksten Währungen der Welt gewesen. Eine starke Währung ist das Ergebnis einer solide geführten Wirtschaft und führt zu niedriger Inflation. Geldpolitische Entscheidungen, die darauf abzielen, den Währungswert mithilfe eine Aufblähung der SNB-Bilanzen zu drücken, können nur zu Problemen führen.

Zudem war es schon immer wahrscheinlich, dass Währungsbindungen sehr unangenehme Konsequenzen haben. Dahingehend schrieb ich Anfang Dezember 2014, nach der Entscheidung gegen die Goldinitiative, folgende fiktive Mitteilung des Präsidenten der SNB an seinen Bankrat:


Interne Mitteilung Schweizer Nationalbank

Von: Thomas Jordan, Präsident
An: Den Bankrat
Datum: 1. Dezember 2014

Ich hatte dem Ausgang des Referendums über die Goldinitiative mit einiger Beunruhigung entgegengesehen. Deswegen bin ich in den letzten Wochen auch fast täglich in den Medien gewesen. Ich weiß, dass die Schweizer Nationalbank während eines Referendums selbst keine Kampagnen machen sollte, doch da es sich um eine Angelegenheit von nationaler Tragweite handelt, hatte ich keine andere Wahl.

Wie Sie wissen, waren unsere Bilanzen bis 1999 noch zu 40% goldgedeckt. Damals herrschte der Gedanke, eine solche Goldmenge sei entscheidend für die Stabilität der SNB und unserer Landeswährung. Glücklicherweise gelang uns aber eine Verfassungsänderung, die es uns erlaubte, mehr als die Hälfte des nationalen Goldes am Markttief zu verkaufen. Wir können uns verdammt glücklich schätzen, dass der Ruf unserer Bank nach einer derartigen Entscheidung, die unser Land 30 Mrd. CHF kostete, immer noch intakt ist. Es war auf jeden Fall inkompetent unglücklich, das Gold im Markttief zu verkaufen, doch Markt-Timing ist nie eine unserer Stärken gewesen.

Ich bin außerordentlich erfreut, dass 77% der Wähler meinen Propaganda-Einlassungen zustimmen, dass Gold im modernen Bankenwesen keine Rolle spielt. Gold ist ein Relikt der Vergangenheit. Wir können kein Gold drucken und das ist ein großer Nachteil bei der Manipulation Verwaltung unserer Währung und Finanzmärkte. Unsere Prinzipen für die Führung einer Nationalbank werden heute von der Federal Reserve und letztlich Goldman Sachs festgelegt. Hier in unserer Bank stimmen wir voll und ganz der Aussage des weisen Mayer Amschel Rothschild zu, der meinte: "Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es kümmert mich nicht mehr, wer hier die Gesetze macht."

Wir müssen also glücklicherweise kein Gold mehr kaufen; wir sollten möglicherweise sogar in Betracht ziehen, auch jene 1.000 Tonnen, die uns noch gehören, ebenfalls zu verkaufen, schließlich haben sie keinen Zweck und bringen keine Rendite. Dann hätten wir sogar noch Munition, um mehr Euros zu kaufen.



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