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Vorsicht Volatilität - nach den Wahlen setzt sich die Goldhausse fort

02.11.2020  |  Markus Blaschzok
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1.003 Tonnen Zuflüsse vermeldeten die physisch gedeckten Gold-ETF-Produkte seit Jahresbeginn


Die indische Schmucknachfrage fiel um die Hälfte, während der chinesische Schmuckverbrauch ebenfalls zurückging. Die Gesamtschmucknachfrage fiel in Q3 auf 333 Tonnen und lag damit 29% unter dem bereits relativ schwachen Vorjahresquartal. Die Gesamtnachfrage nach Goldbarren fiel im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 19% auf den niedrigsten Stand seit 2009, was weitgehend auf die anhaltende Schwäche beim Schmuckkauf infolge der rekordhohen Preise und der durch den Shutdown verursachten Rezession zurückzuführen ist.

Die Notenbanken hielten sich bereits im Vorfeld der Shutdowns zurück und beendeten ihre Käufe mit dem Beginn der Wirtschaftskrise, um einem Anstieg des Goldpreises und diametral gegensätzlich einer realen Abwertung der eigenen staatlichen Fiat-Währungen nicht noch zu unterstützen.

Jetzt zeigten die neuesten Daten des World Gold Council, dass die Zentralbanken im dritten Quartal sogar erstmals seit 2010 wieder Nettoverkäufer waren. Die weltweiten Goldreserven der Notenbanken sanken im dritten Quartal 2020 netto um 12,1 Tonnen. Im Vorjahresquartal hatten diese hingegen noch 141,9 Tonnen hinzugekauft, doch im dritten Quartal stiegen die Bruttoverkäufe sprunghaft auf 78,9 Tonnen an, wobei der Anstieg hauptsächlich auf nur zwei Zentralbanken, der Türkei und Usbekistan, zurückzuführen ist, während die westlichen Notenbanken offiziell nur auf der Seitenlinie stehen.

Die Türkei befindet sich in einer noch nie dagewesenen Leistungs- und Kapitalbilanzkrise, wodurch sich die türkische Lira seit längerer Zeit im freien Fall befindet. Daher stieg in den letzten acht Jahren der Goldpreis in türkischer Lira um mehr als 430% an. Folgender Chart zeigt eindrucksvoll, wie sich die Türken gegen die Abwertung der Währung durch den Kauf von Gold absichern und ihr Vermögen vor der Inflationssteuer retten konnten. Wer Gold besaß, blieb vermögend, doch wer Fiat-Geld oder Ansprüche gegen Fiat-Geld hatte, der verlor über 80% seines Vermögens.

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Der Goldpreis in türkischer Lira stieg um 430% in den letzten acht Jahren an, während die staatliche Fiat-Währung den Bach runterging


Nachdem die türkische Zentralbank ihre Reserven fast völlig aufgezehrt hat, musste sie nun ihre Goldreserven im Laufe des Quartals um 22,3 Tonnen verringern, um an Devisenreserven zu gelangen. In den Vorquartalen war die Türkei noch vor Russland der größte staatliche Goldkäufer weltweit und seit Jahresbeginn hat das Land seine Goldreserven um beachtliche 148,7 Tonnen erhöht. Die offiziellen Goldbestände der Türkei beliefen sich zum Ende des dritten Quartals auf 561 Tonnen bzw. 47% der Gesamtreserven. Die türkische Zentralbank ist seit 2017 der alleinige Käufer der gesamten inländischen Goldproduktion, die in diesem Jahr voraussichtlich um 44% wachsen soll.

Usbekistan verringerte ebenso seine Goldreserven im 3. Quartal um 34,9 Tonnen und somit auf Jahressicht um netto 28,6 Tonnen. Trotz des beträchtlichen Verkaufs im 3. Quartal machen die Goldreserven in Höhe von 307 Tonnen immer noch 56% der Gesamtreserven des Landes aus. Das Land nutzte den hohen Goldpreis für einen taktisch klugen Verkauf eines Teils der Goldreserven, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu finanzieren. Weitere kleine Verkäufer unter den Notenbanken am Goldmarkt waren Tadschikistan (9,2 t), die Philippinen (7,8 t), die Mongolei (2,4 t) und Russland (1,2 t), das im Vorjahr noch der größte Käufer am Markt war.

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Erstmals seit 2010 waren die Notenbanken in einem Quartal Nettoverkäufer am offenen Goldmarkt



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