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Der große Reset vs. Der große Reset

09.12.2020  |  John Mauldin
- Seite 2 -
Diese überschüssige Elite wird zur Gegenelite, die dann versucht, Allianzen mit den niedrigeren Schichten einzugehen, die typischerweise nicht funktionieren. Doch meine Augenbrauen schossen in die Höhe, als ich sah, wie Turchin dieses Endresultat beschreibt:

Der letzte Auslöser des kommenden Kollapses, so Turchin, ist tendenziell eine Insolvenz des Staates. Irgendwann wird zunehmende Unsicherheit teuer. Die Elite wird die unglücklichen Bürger mit kostenlosen Gaben beschwichtigen müssen - und wenn diese zur Neige gehen, werden sie Unstimmigkeiten kontrollieren und Menschen unterdrücken müssen. Letztlich erschöpft der Staat alle kurzfristigen Lösungen und was bis zu diesem Zeitpunkt eine zusammenhängende Zivilisation war, löst sich auf.

Angsteinflößend? Ja. Es klingt erstaunlich wie das, was das WEF vorschlägt. Ich bin sicher, dass Klaus Schwab und die anderen dort die Frustration anerkennen, die viele Menschen empfinden. Sie schlagen Programme vor, um diese Frustration zu beschwichtigen - teure, gesellschaftsverändernde Programme. Doch sie würden das Spiel an der Spitze weitergehen lassen. Doch es wird noch schlimmer.


Instabilitätsspitzen

Im Jahr 2010 publizierte ein wissenschaftliches Journal, "Nature", eine Sammlung von Meinungen der kommenden 10 Jahre, d.h. die aktuelle Zeit. "Nature" publizierte ebenso eine kurze Antwort von Turchin in der Ausgabe im Februar 2010:

Quantitative, historische Analyse enthüllt, dass komplexe, menschliche Gesellschaften von wiederholten - und vorhersehbaren - Wellen der politischen Instabilität heimgesucht werden. In den Vereinigten Staaten haben wir stagnierende oder rückläufige Realgehälter, eine wachsende Kluft zwischen Reich und Arm, eine Überproduktion von jungen Absolventen mit fortgeschrittenen Abschlüssen und explodierende Staatsschulden. Diese scheinbar ungleichen, gesellschaftlichen Indikatoren hängen tatsächlich dynamisch zusammen. Sie alle erlebten während der 1970er Jahre Wendepunkte. Historisch haben derartige Entwicklungen als Frühindikatoren für drohende, politische Instabilität gedient.

Sehr lange, "andauernde Zyklen" interagieren mit kurzfristigeren Vorgängen. In den Vereinigten Staaten traten alle 50 Jahre Instabilitätsspitzen 1870, 1920 und 1970 auf, also könnte 2020 etwas ähnliches auftreten. Ebenfalls beginnen wir ein Gefälle der sogenannten Kondratiev-Welle, die wirtschaftliche Wachstumszyklen über 40 bis 60 Jahre verfolgt. Das bedeutet, dass zukünftige Rezessionen schwerwiegend sein könnten. Zusätzlich dazu wird im nächsten Jahrzehnt rapides Wachstum der Anzahl von Menschen in ihren Zwanzigern stattfinden, wie zu den Turbulenzen der 1960er und 1970er Jahre. All diese Zyklen scheinen in den Jahren um 2020 Spitzen zu bilden.


Das war von 2010. Genau zum vorhergesagten Zeitpunkt verzeichnen wir "Instabilitätsspitzen", die laut Turchin tendenziell alle 50 Jahre auftreten.

Warum 50 Jahre? Das hängt mit der menschlichen Lebensdauer zusammen. Bedenken Sie, wer während der Zeitspanne um 1970 "an der Macht" war. Wir Babyboomer waren damals alle 25 Jahre alt oder jünger. Die Handhabung des Chaos fiel älteren Generationen zu, die sich gut daran erinnerten und den Rest ihrer Leben damit zubrachten, etwas Ähnliches zu verhindern. Doch nach etwa 50 Jahren war der Großteil von ihnen verschwunden. Wir, die blieben, müssen diese Lektion erneut lernen.

Ich habe zuvor schon einmal über Neil Howes "Fourth Turning"-Idee und George Friedmans geopolitische Zyklen gesprochen, die in diesem Jahrzehnt beide Spitzen bildeten. Interessant ist, dass Friedman auch einen anderen, geopolitischen 50-Jahreszyklus sieht, der sich Mitte bis Ende der 2020er Jahre abspielen sollte. Dies überlappt sich erstmals mit seinem 80-Jahreszyklus. Mitte bis Ende der 2020er Jahre sollte ein Höhepunkt von Neil Howes Fourth Turning erfolgen. Nun prophezeit Peter Turchin aus anderen Gründen eine ähnliche Zeitspanne. Keiner von ihnen erwartete die Pandemie, die wir nun erleben - zumindest soweit ich weiß. Was sind deren Auswirkungen?

Nun, wir wissen, dass die Pandemie eine Rezession auslöste, die vor ihrem Ende der Weltwirtschaftskrise gleichkommen könnte. Für Millionen von Amerikanern ist es nicht nur etwas, über das sie lesen; sie fühlen es. Sie haben wahrscheinlich schon einmal dieses berühmte Bild aus dem Jahr 1931 von Al Capones Suppenküche in Chicago gesehen.

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Das Äquivalent 2020 ist dieses Bild aus Dallas.

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