Edelmetalle Aktuell
19.07.2007 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Das Gold profitierte in dieser Woche vor allem von einem steigenden Ölpreis, aber auch von einem erneut deutlich schwächeren US-Dollar. Letzerer erreichte im Laufe der Woche ein neues Rekordtief gegenüber dem Euro von 1,3833, gegenüber dem britischen Pfund fiel er sogar auf ein 26- Jahrestief. Verantwortlich für die Schwäche des US-Dollars war vor allem die Sorge, dass sich die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt in den USA auf die gesamten Finanzmärkte negativ auswirken könnten. Während in der jüngeren Vergangenheit das Gold immer wieder mit unter Druck geriet, wenn die Finanzmärkte zu straucheln anfingen, konnte es sich diesmal dem Abwärtssog entziehen. Für eine uneingeschränkte Bejahung der Frage, ob das Metall damit seine traditionelle Rolle als "sicherer Hafen" langsam wiedergewinnen kann, ist es aber wohl zu früh.
Auch wenn der Goldpreis im Wochenvergleich deutlich zulegen konnte, waren die letzten Tage doch auch von langen Phasen mit einem deutlich ruhigeren Handelsverlauf geprägt. Die Gewinne gingen in erster Linie auf nur zwei Kaufwellen zurück, die erste schon am vergangenen Donnerstagabend und die zweite dann am gestrigen Mittwoch. Beide Male stieg das Metall jeweils um über ein Prozent an. Der Höchstkurs wurde dabei schließlich gestern Nachmittag mit 674 $ je Unze erreicht, dies war gleichzeitig die höchste Notierung seit Anfang Juni. Der Tiefstkurs hatte am Dienstagmittag bei 662 $ je Unze gelegen, hierhin war das Gold von einem vorübergehend etwas sinkenden Ölpreis gedrückt worden.
Wie schon das Platin auch befindet sich das gelbe Metall nun seit über drei Wochen in einem Aufwärtstrend. Viel wird jetzt davon abhängen, ob das Gold über den Höchstkurs von gestern hinaus klettern kann. Ein zweiter Versuch in der vergangenen Nacht war zunächst gescheitert. Im Falle eines Erfolges dürfte die Notierung dann rasch weiter in Richtung der Marke von 684 $ je Unze steigen, hier befindet sich ein starker Widerstand, der in den nächsten Tagen aber eher nicht übersprungen werden dürfte. Auf der anderen Seite gibt es eine Unterstützung bei 668 $ je Unze und dann eine weitere bei 660 $ je Unze. Ein Test der noch wichtigeren Unterstützungslinie bei derzeit 655 $ je Unze erscheint im Moment wenig wahrscheinlich.
Die Anzahl der fundamentalen Nachrichten in dieser Woche war eher gering, dies dürfte eine Folge der Ferienzeit in wichtigen Produzenten- und Verbraucherländern sein. Entsprechend fiel auch die physische Nachfrage sowohl von industriellen Adressen, wie auch von privaten Investoren in Europa vergleichsweise verhalten aus. Der größte Teil der aktuellen Kursschwankungen geht eindeutig auf Aktivitäten von kurzfristig orientierten, angelsächsischen Spekulanten zurück.
Für den 10. August plant die Börse in Osaka die Emission des ersten japanischen Gold-ETFs. Zielgruppe für das Produkt sind in erster Linie private Anleger, denen man einen besseren Zugang zum Goldmarkt verschaffen möchte. Die bereits in dieser Woche erfolgte Einführung eines Mini-Goldkontraktes über 100 Gramm an der Tokioter Börse TOCOM kann deshalb durchaus auch als Reaktion auf den kommenden Gold-ETF gesehen werden. Offensichtlich will die T OCOM das Geschäft mit privaten Anlegern nicht kampflos aufgeben.
Mit etwas höheren Verkäufen gehen die europäischen Zentralbanken in die letzten Wochen des laufenden Jahres ihres Goldabkommens. Insgesamt wurden in der Vorwoche knapp sechs Tonnen Gold durch drei Zentralbanken abgegeben, eine Zentralbank, so die EZB, habe dagegen Goldmünzen gekauft. Bei letzterer handelt es sich möglicherweise um die griechische Notenbank, die in der Vergangenheit ähnliche Operationen durchgeführt hat.
Die weltweit fünftgrößte Minengesellschaft Harmony aus Südafrika, erklärte gestern, dass sie die Emission einer Anleihe über 350 Mio. $ und einer Laufzeit von sieben Jahren erst einmal vertagen wolle. Zur Begründung sagte Harmony, dass im Moment die Marktkonditionen nicht attraktiv genug seien. Sicherlich ist dies ein Ausdruck der weltweit sinkenden Risikobereitschaft der Anleger, die im Moment eine Anleihe mit einem Rating von BB+ nicht unbedingt in ihre Portfolios aufnehmen wollen, zumindest jedoch nicht mit einem Kupon, wie er offensichtlich Harmony vorschwebte. Die Erlöse aus der Anleihe hätten eigentlich in die Expansionspläne von Harmony auf Papua-Neuguinea gesteckt werden sollen.
Das Silber begann im Berichtszeitraum mit Kursen knapp unter der Marke von 13 $ je Unze. Am Donnerstagabend stieg die Notierung dann über dieses Niveau hinaus an und erreichte am letzten Freitag fast ein Niveau von 13,15 $ je Unze. Bis zum Dienstag bröckelte die Notierung dann wieder auf 12,84 $ je Unze ab, bevor sie, angetrieben vom Goldpreis, in den letzten 24 Stunden erneut einen deutlichen Aufschwung nehmen konnte. In der Spitze notierte das Metall mit 13,25 $ je Unze und damit auf dem höchsten Stand seit fast einem Monat.
Auch hier, wie schon bei den anderen Metallen, gibt es momentan einen deutlichen Aufwärtstrend. Sollte es das Silber deshalb schaffen, über die Marke von 13,28 $ je Unze hinaus zu klettern, könnte sich dieser sogar noch beschleunigen und Kurse von bis zu 13,50 $ je Unze wären nicht auszuschließen. Ob es so weit kommt, bleibt abzuwarten, es wartet auf der unteren Seite auch noch die charttechnische Unterstützung bei 12,65 $ je Unze. Die wahrscheinlichste Variante für die nächste Zeit, auch über die nächste Woche hinaus, ist wohl ein Verbleib des Silberpreises zwischen den beiden letztgenannten Punkten.
Erwartungsgemäß konnte sich das Platin in den letzten acht Tagen nicht von den Bewegungen auf dem Goldmarkt abkoppeln. Das weiße Metall startete in den Berichtszeitraum auf einem Niveau von 1.304 $ je Unze. Noch am vergangenen Donnerstagabend legte die Notierung deutlich zu und mit 1.316 $ je Unze erreichte sie rasch ihren vorläufigen Höchststand, der bis gestern Nachmittag Bestand haben sollte. Mit diesem Anstieg folgte das Platin dem ebenfalls festeren Goldpreis, der seinerseits um fast 1,5 Prozent zulegen konnte. Äußerer Anlass für Rallye des gelben Metalls waren vor allem Kursgewinne beim Öl, das noch in der letzten Woche wieder auf ein 11-Monatshoch bei 73,80 $ je Barrel klettern konnte.
Während der Preis für US-Leichtöl dann in dieser Woche fortwährend weiter auf fast 76 $ je Barrel zulegte, pausierten die Edelmetalle erst einmal. Leichte Gewinnmitnahmen führten entsprechend beim Platin zu einem Abbröckeln der Notierungen und mit 1.303 $ je Unze wurde am Dienstagnachmittag der Tiefstkurs der Woche erreicht.
Ein deutliches Plus gab es dann erst wieder am gestrigen Nachmittag, als der Goldpreis nach oben ausbrach und dabei das Platin mit sich riss. Auf dem Weg nach oben übersprang das weiße Metall den Höchstkurs der vergangenen Woche, was noch einmal zusätzlich für spekulative Nachfrage sorgte und dem Preis so zu weiterem Auftrieb verhalf. Am Ende stieg die Notierung gestern im New Yorker Markt auf 1.319 $ je Unze an und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Auf diesem Niveau notierte das Metall dann auch heute Morgen.
Die in dieser Woche veröffentlichten Meldungen aus der südafrikanischen Minenindustrie waren für den Anstieg unserer Ansicht nach zwar nicht entscheidend, ganz sicher haben sie aber unterschwellig eine zumindest psychologisch stützende Rolle gespielt. Hinsichtlich möglicher Streiks bei den Minengesellschaften gab es dabei in dieser Woche keine direkten Neuigkeiten. Allerdings hat die Gewerkschaft NUM nun auch beim viertgrößten südafrikanischen Produzenten Northam das jüngste Angebot über Lohnerhöhungen von neun Prozent abgelehnt und zur Begründung darauf hingewiesen, dass die Mitglieder eine mindestens zweistellige Anhebung ihrer Löhne erwarten würden.
Schwierigkeiten gab es in den vergangenen Tagen auch bei dem kleinen Produzenten Aquarius Platinum, der zwei Minen in Südafrika betreibt. Hier wurden gestern erst einmal mehrere tausend Arbeiter von einem Subunternehmer entlassen, nachdem sie in einen wilden Streik getreten waren. Allerdings arbeiten das Unternehmen und die Gewerkschaft an einer raschen Lösung des Konflikts.
Lonmin, die Nummer drei unter den südafrikanischen Produzenten, teilte derweil mit, dass es im laufenden dritten Quartal des Finanzjahres eine deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegende Produktion von Platinmetallen geben werde. Zum Teil gehe dies auf einen geringeren Erzgehalt im Gestein zurück, zum Teil aber auch noch auf einen Rückstand bei der Weiterverarbeitung von bereits geförderten Erz, der eine Folge des jüngsten, monatelangen Ausfalls der wichtigsten Schmelze von Lonmin war. Zumindest was den ersten Punkt betrifft, konnte Lonmin auch keine Hoffnung machen, dass sich die Situation in den nächsten 15 Monaten verbessern würde. Insgesamt wird das Unternehmen im Finanzjahr 2007 etwa 830.000 Unzen Platin vermarkten können, die ursprünglichen Planungen hatten noch bei knapp 1 Million Unzen gelegen.
Charttechnisch befindet sich das Platin nun schon seit der letzten Juni-Woche in einem Aufwärtstrend, der steil nach oben zeigt. Entscheidend ist jetzt, ob das Metall über die Marke von 1.322 $ je Unze klettern kann. In diesem Fall wäre der Höchstkurs vom Mai bei 1.340 $ je Unze dann das nächste Kursziel. Viel wird dabei wieder davon abhängen, ob das Gold entsprechende Vorgaben wird machen können. Unabhängig von den anderen Metallen dürfte das weiße Metall nämlich eine solche Rallye kaum schaffen, insbesondere auch deshalb nicht, weil wir weiterhin mit einer relativ raschen Einigung in der südafrikanischen Minenindustrie rechnen, voraussichtlich ohne, dass es zu einem Streik kommt.
Sollte es deshalb nach einer eventuellen Bekanntgabe einer Einigung zu Kursverlusten kommen, gibt es erste charttechnische Unterstützungslinien bei 1.312 $ je Unze, sowie bei 1.300 $ je Unze. Ein Rückschlag bis hin zu der entscheidenden Unterstützung bei 1.270 $ je Unze ist aber auch im schlechtesten Fall für die nächste Woche eher unwahrscheinlich.
Das Palladium bewegte sich in dieser Woche in einem extrem engen Band zwischen 363 $ je Unze und 367 $ je Unze. Dabei machte es im Wesentlichen die Bewegungen der anderen Metalle mit. Aktuell liegt es am oberen Ende dieses Bandes und damit in der Mitte der charttechnisch vorgegebenen Handelsspanne, die eine Unterstützung bei 363 $ je Unze bietet, sowie einen stärkeren Widerstand bei 371 $ je Unze. Sollte der Platinpreis über unseren Erwartungen liegende Einbußen hinnehmen müssen, könnte das Palladium bis auf 352 $ je Unze zurückfallen. Spätestens auf diesem Niveau würden wir dann aber industriellen Endverbrauchern erste Sicherungskäufe mit Hilfe von Termingeschäften empfehlen.
Zu Ende ist seit dieser Woche der fast einwöchige Ausstand beim (einzigen) US-amerikanischen Palladiumproduzenten Stillwater Mining. Er konnte durch eine auf vier Jahre Laufzeit angelegte Einigung zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft beigelegt werden.
Das Rhodium verlor in den letzten Tagen zunächst leicht an Wert und sank bis knapp unter die Marke von 6.000 $. In den letzten beiden Tagen legte es aber wieder zu und im Moment wird es im Markt mit 6.050 $ offeriert.
Ruthenium liegt unverändert bei 275-375 $, Iridium bei 400-450 $.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Das Gold profitierte in dieser Woche vor allem von einem steigenden Ölpreis, aber auch von einem erneut deutlich schwächeren US-Dollar. Letzerer erreichte im Laufe der Woche ein neues Rekordtief gegenüber dem Euro von 1,3833, gegenüber dem britischen Pfund fiel er sogar auf ein 26- Jahrestief. Verantwortlich für die Schwäche des US-Dollars war vor allem die Sorge, dass sich die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt in den USA auf die gesamten Finanzmärkte negativ auswirken könnten. Während in der jüngeren Vergangenheit das Gold immer wieder mit unter Druck geriet, wenn die Finanzmärkte zu straucheln anfingen, konnte es sich diesmal dem Abwärtssog entziehen. Für eine uneingeschränkte Bejahung der Frage, ob das Metall damit seine traditionelle Rolle als "sicherer Hafen" langsam wiedergewinnen kann, ist es aber wohl zu früh.
Auch wenn der Goldpreis im Wochenvergleich deutlich zulegen konnte, waren die letzten Tage doch auch von langen Phasen mit einem deutlich ruhigeren Handelsverlauf geprägt. Die Gewinne gingen in erster Linie auf nur zwei Kaufwellen zurück, die erste schon am vergangenen Donnerstagabend und die zweite dann am gestrigen Mittwoch. Beide Male stieg das Metall jeweils um über ein Prozent an. Der Höchstkurs wurde dabei schließlich gestern Nachmittag mit 674 $ je Unze erreicht, dies war gleichzeitig die höchste Notierung seit Anfang Juni. Der Tiefstkurs hatte am Dienstagmittag bei 662 $ je Unze gelegen, hierhin war das Gold von einem vorübergehend etwas sinkenden Ölpreis gedrückt worden.
Wie schon das Platin auch befindet sich das gelbe Metall nun seit über drei Wochen in einem Aufwärtstrend. Viel wird jetzt davon abhängen, ob das Gold über den Höchstkurs von gestern hinaus klettern kann. Ein zweiter Versuch in der vergangenen Nacht war zunächst gescheitert. Im Falle eines Erfolges dürfte die Notierung dann rasch weiter in Richtung der Marke von 684 $ je Unze steigen, hier befindet sich ein starker Widerstand, der in den nächsten Tagen aber eher nicht übersprungen werden dürfte. Auf der anderen Seite gibt es eine Unterstützung bei 668 $ je Unze und dann eine weitere bei 660 $ je Unze. Ein Test der noch wichtigeren Unterstützungslinie bei derzeit 655 $ je Unze erscheint im Moment wenig wahrscheinlich.
Die Anzahl der fundamentalen Nachrichten in dieser Woche war eher gering, dies dürfte eine Folge der Ferienzeit in wichtigen Produzenten- und Verbraucherländern sein. Entsprechend fiel auch die physische Nachfrage sowohl von industriellen Adressen, wie auch von privaten Investoren in Europa vergleichsweise verhalten aus. Der größte Teil der aktuellen Kursschwankungen geht eindeutig auf Aktivitäten von kurzfristig orientierten, angelsächsischen Spekulanten zurück.
Für den 10. August plant die Börse in Osaka die Emission des ersten japanischen Gold-ETFs. Zielgruppe für das Produkt sind in erster Linie private Anleger, denen man einen besseren Zugang zum Goldmarkt verschaffen möchte. Die bereits in dieser Woche erfolgte Einführung eines Mini-Goldkontraktes über 100 Gramm an der Tokioter Börse TOCOM kann deshalb durchaus auch als Reaktion auf den kommenden Gold-ETF gesehen werden. Offensichtlich will die T OCOM das Geschäft mit privaten Anlegern nicht kampflos aufgeben.
Mit etwas höheren Verkäufen gehen die europäischen Zentralbanken in die letzten Wochen des laufenden Jahres ihres Goldabkommens. Insgesamt wurden in der Vorwoche knapp sechs Tonnen Gold durch drei Zentralbanken abgegeben, eine Zentralbank, so die EZB, habe dagegen Goldmünzen gekauft. Bei letzterer handelt es sich möglicherweise um die griechische Notenbank, die in der Vergangenheit ähnliche Operationen durchgeführt hat.
Die weltweit fünftgrößte Minengesellschaft Harmony aus Südafrika, erklärte gestern, dass sie die Emission einer Anleihe über 350 Mio. $ und einer Laufzeit von sieben Jahren erst einmal vertagen wolle. Zur Begründung sagte Harmony, dass im Moment die Marktkonditionen nicht attraktiv genug seien. Sicherlich ist dies ein Ausdruck der weltweit sinkenden Risikobereitschaft der Anleger, die im Moment eine Anleihe mit einem Rating von BB+ nicht unbedingt in ihre Portfolios aufnehmen wollen, zumindest jedoch nicht mit einem Kupon, wie er offensichtlich Harmony vorschwebte. Die Erlöse aus der Anleihe hätten eigentlich in die Expansionspläne von Harmony auf Papua-Neuguinea gesteckt werden sollen.
- Silber
Das Silber begann im Berichtszeitraum mit Kursen knapp unter der Marke von 13 $ je Unze. Am Donnerstagabend stieg die Notierung dann über dieses Niveau hinaus an und erreichte am letzten Freitag fast ein Niveau von 13,15 $ je Unze. Bis zum Dienstag bröckelte die Notierung dann wieder auf 12,84 $ je Unze ab, bevor sie, angetrieben vom Goldpreis, in den letzten 24 Stunden erneut einen deutlichen Aufschwung nehmen konnte. In der Spitze notierte das Metall mit 13,25 $ je Unze und damit auf dem höchsten Stand seit fast einem Monat.
Auch hier, wie schon bei den anderen Metallen, gibt es momentan einen deutlichen Aufwärtstrend. Sollte es das Silber deshalb schaffen, über die Marke von 13,28 $ je Unze hinaus zu klettern, könnte sich dieser sogar noch beschleunigen und Kurse von bis zu 13,50 $ je Unze wären nicht auszuschließen. Ob es so weit kommt, bleibt abzuwarten, es wartet auf der unteren Seite auch noch die charttechnische Unterstützung bei 12,65 $ je Unze. Die wahrscheinlichste Variante für die nächste Zeit, auch über die nächste Woche hinaus, ist wohl ein Verbleib des Silberpreises zwischen den beiden letztgenannten Punkten.
- Platin
Erwartungsgemäß konnte sich das Platin in den letzten acht Tagen nicht von den Bewegungen auf dem Goldmarkt abkoppeln. Das weiße Metall startete in den Berichtszeitraum auf einem Niveau von 1.304 $ je Unze. Noch am vergangenen Donnerstagabend legte die Notierung deutlich zu und mit 1.316 $ je Unze erreichte sie rasch ihren vorläufigen Höchststand, der bis gestern Nachmittag Bestand haben sollte. Mit diesem Anstieg folgte das Platin dem ebenfalls festeren Goldpreis, der seinerseits um fast 1,5 Prozent zulegen konnte. Äußerer Anlass für Rallye des gelben Metalls waren vor allem Kursgewinne beim Öl, das noch in der letzten Woche wieder auf ein 11-Monatshoch bei 73,80 $ je Barrel klettern konnte.
Während der Preis für US-Leichtöl dann in dieser Woche fortwährend weiter auf fast 76 $ je Barrel zulegte, pausierten die Edelmetalle erst einmal. Leichte Gewinnmitnahmen führten entsprechend beim Platin zu einem Abbröckeln der Notierungen und mit 1.303 $ je Unze wurde am Dienstagnachmittag der Tiefstkurs der Woche erreicht.
Ein deutliches Plus gab es dann erst wieder am gestrigen Nachmittag, als der Goldpreis nach oben ausbrach und dabei das Platin mit sich riss. Auf dem Weg nach oben übersprang das weiße Metall den Höchstkurs der vergangenen Woche, was noch einmal zusätzlich für spekulative Nachfrage sorgte und dem Preis so zu weiterem Auftrieb verhalf. Am Ende stieg die Notierung gestern im New Yorker Markt auf 1.319 $ je Unze an und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Auf diesem Niveau notierte das Metall dann auch heute Morgen.
Die in dieser Woche veröffentlichten Meldungen aus der südafrikanischen Minenindustrie waren für den Anstieg unserer Ansicht nach zwar nicht entscheidend, ganz sicher haben sie aber unterschwellig eine zumindest psychologisch stützende Rolle gespielt. Hinsichtlich möglicher Streiks bei den Minengesellschaften gab es dabei in dieser Woche keine direkten Neuigkeiten. Allerdings hat die Gewerkschaft NUM nun auch beim viertgrößten südafrikanischen Produzenten Northam das jüngste Angebot über Lohnerhöhungen von neun Prozent abgelehnt und zur Begründung darauf hingewiesen, dass die Mitglieder eine mindestens zweistellige Anhebung ihrer Löhne erwarten würden.
Schwierigkeiten gab es in den vergangenen Tagen auch bei dem kleinen Produzenten Aquarius Platinum, der zwei Minen in Südafrika betreibt. Hier wurden gestern erst einmal mehrere tausend Arbeiter von einem Subunternehmer entlassen, nachdem sie in einen wilden Streik getreten waren. Allerdings arbeiten das Unternehmen und die Gewerkschaft an einer raschen Lösung des Konflikts.
Lonmin, die Nummer drei unter den südafrikanischen Produzenten, teilte derweil mit, dass es im laufenden dritten Quartal des Finanzjahres eine deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegende Produktion von Platinmetallen geben werde. Zum Teil gehe dies auf einen geringeren Erzgehalt im Gestein zurück, zum Teil aber auch noch auf einen Rückstand bei der Weiterverarbeitung von bereits geförderten Erz, der eine Folge des jüngsten, monatelangen Ausfalls der wichtigsten Schmelze von Lonmin war. Zumindest was den ersten Punkt betrifft, konnte Lonmin auch keine Hoffnung machen, dass sich die Situation in den nächsten 15 Monaten verbessern würde. Insgesamt wird das Unternehmen im Finanzjahr 2007 etwa 830.000 Unzen Platin vermarkten können, die ursprünglichen Planungen hatten noch bei knapp 1 Million Unzen gelegen.
Charttechnisch befindet sich das Platin nun schon seit der letzten Juni-Woche in einem Aufwärtstrend, der steil nach oben zeigt. Entscheidend ist jetzt, ob das Metall über die Marke von 1.322 $ je Unze klettern kann. In diesem Fall wäre der Höchstkurs vom Mai bei 1.340 $ je Unze dann das nächste Kursziel. Viel wird dabei wieder davon abhängen, ob das Gold entsprechende Vorgaben wird machen können. Unabhängig von den anderen Metallen dürfte das weiße Metall nämlich eine solche Rallye kaum schaffen, insbesondere auch deshalb nicht, weil wir weiterhin mit einer relativ raschen Einigung in der südafrikanischen Minenindustrie rechnen, voraussichtlich ohne, dass es zu einem Streik kommt.
Sollte es deshalb nach einer eventuellen Bekanntgabe einer Einigung zu Kursverlusten kommen, gibt es erste charttechnische Unterstützungslinien bei 1.312 $ je Unze, sowie bei 1.300 $ je Unze. Ein Rückschlag bis hin zu der entscheidenden Unterstützung bei 1.270 $ je Unze ist aber auch im schlechtesten Fall für die nächste Woche eher unwahrscheinlich.
- Palladium
Das Palladium bewegte sich in dieser Woche in einem extrem engen Band zwischen 363 $ je Unze und 367 $ je Unze. Dabei machte es im Wesentlichen die Bewegungen der anderen Metalle mit. Aktuell liegt es am oberen Ende dieses Bandes und damit in der Mitte der charttechnisch vorgegebenen Handelsspanne, die eine Unterstützung bei 363 $ je Unze bietet, sowie einen stärkeren Widerstand bei 371 $ je Unze. Sollte der Platinpreis über unseren Erwartungen liegende Einbußen hinnehmen müssen, könnte das Palladium bis auf 352 $ je Unze zurückfallen. Spätestens auf diesem Niveau würden wir dann aber industriellen Endverbrauchern erste Sicherungskäufe mit Hilfe von Termingeschäften empfehlen.
Zu Ende ist seit dieser Woche der fast einwöchige Ausstand beim (einzigen) US-amerikanischen Palladiumproduzenten Stillwater Mining. Er konnte durch eine auf vier Jahre Laufzeit angelegte Einigung zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft beigelegt werden.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Das Rhodium verlor in den letzten Tagen zunächst leicht an Wert und sank bis knapp unter die Marke von 6.000 $. In den letzten beiden Tagen legte es aber wieder zu und im Moment wird es im Markt mit 6.050 $ offeriert.
Ruthenium liegt unverändert bei 275-375 $, Iridium bei 400-450 $.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.