Bidens Bananenrepublik
21.01.2021 | Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Allerdings befassen sich kaum Gelehrte und kein Journalist mehr eingehend mit Geschichte. Wir leben viel eher in einer Zeit, in der Medien und Universitäten weltweit Geschichte auslöschen und neu schreiben möchten. Das zeigt uns, dass im Grunde gar nicht verstanden wird, dass die Geschichte von herausragender Bedeutung für die Weiterentwicklung der Welt ist.Dies ist allerdings Teil der Dekadenz und Verleugnung, die zum Ende großer Zeitalter oder Zyklen zu beobachten ist. Der aktuelle Zyklus (ob 300-Jahre-Zyklus oder 2.000-Jahre-Zyklus sei dahingestellt) nähert sich jetzt seinem Ende. Die Veränderungen werden jedenfalls nicht von einem Tag auf den anderen eintreten, allerdings kann die erste Phase des Rückgangs bzw. Falls dramatische Ausmaße annehmen. Und diese Phase wird wahrscheinlich schon sehr bald beginnen.
Biden hat nur einen Trumpf auf Lager
Also: Was werden Biden und seine Herren tun? Schon jetzt hat Biden zusätzliche Unterstützung in Billionenhöhe gefordert. Er meinte zudem: "Wenn wir jetzt nicht handeln, wird alles noch viel schlimmer; es wäre später viel schwerer, wieder aus der Versenkung zu kommen."
Ok, wir wussten ja, dass Biden in der Tat nur einen Trumpf auf Lager hat: MEHR GELD SCHÖPFEN als jeder andere US-Präsident vor ihm. Trump hier zu schlagen, ist nicht schwer; schließlich druckte dieser nur 8 Bill. $ innerhalb von 4 Jahren! Vielleicht sollten wir uns wieder vor Augen führen, dass es 200 Jahre brauchte (von 1808-2008), um die Schulden der USA von 65 Millionen $ auf 10 Billionen $ ansteigen zu lassen.
Als Obama das Amt im Januar 2009 übernahm, erbte er 8 Bill. $ Schulden. Acht Jahre später übergab er das Amt an Trump - und an dieser Übergabe hingen 20 Bill. $ Schulden. Innerhalb von 8 Jahren druckte und lieh Obama mehr Geld als alle anderen Präsidenten zuvor in einem Zeitraum von 200 Jahren!
Wird Biden also mehr als 10 Bill. $ schöpfen?
Auf jeden Fall!
Wird er das innerhalb von 4 Jahren machen? Aller Wahrscheinlichkeit nach ja!
Wie ich in meinem Artikel von 2016 prognostiziert hatte, wird die Verschuldung im Januar 2025 bei mindestens 40 Bill. $ liegen. Das hieße also ein Anstieg um 12 Bill. $ von heute aus betrachtet.
Niemand sollte aber glauben, dass Biden bei 40 Bill. $ Halt machen wird. Die US-Wirtschaft leckt jetzt schon an allen Ecken und Enden. Und die Probleme haben gerade erst begonnen. Die Probleme in der zurzeit noch halb gelähmten US-Wirtschaft werden rasant eskalieren; das Biden-Team wird wiederum versuchen, jedes Loch in jedem Bereich zu stopfen - vom Mindestlohn bis zur Rettung von Großunternehmen. Doch durch das Drucken wertlosen Geldes werden Bananenrepubliken leider nicht überleben.
Krisenursache: Probleme im Finanzsystem und nicht CV-19
Trotzalledem dürfen wir nicht vergessen, womit die jüngste Problemphase der US-Wirtschaft begonnen hatte.
Es war nicht Covid im Februar 2020. Nein, das Virus war bloß Impulsgeber. Das grundlegende Desaster lag viel tiefer. Das wahre Problem begann im Aug/Sept 2019. Zu dieser Zeit bekam das Finanzsystem akute Probleme, weshalb die EZB und die Fed das System auch mit Geld fluteten. Doch natürlich nicht mit echtem Geld, sondern mit wertlosem Papiergeld, das auf Knopfdruck entsteht.
Seitens Fed und EZB wurden seit September 2019 knapp 8 Bill. $ "Falschgeld" digital hergestellt. Man muss es tatsächlich als "Falschgeld" bezeichnen, weil niemand im Gegenzug dafür irgendwelche Arbeit verrichten oder irgendwelche Produkte oder Dienstleistungen erbringen musste.
Es ist in der Tat skandalös, hier von "Geld" zu sprechen, da es sich überhaupt nicht von "Monopoly-Spielgeld" unterscheidet.
Wenn der Ofen aus ist ...
In Bidens neuen Mindestlohn-Stunden zu je 15 $ gerechnet, entsprechen die 8 Billionen $ 60 Millionen Arbeitsstunden. Doch unter dem modernen MMT (Modern Monetary Theory)-Paradigma, braucht man für das Geld nicht zu arbeiten. Was die Welt auch braucht - Zentralbanken und Regierungen können es auch dem Nichts erschaffen. Das geht so lange, bis der Ofen aus ist. Und wahrscheinlich werden es Biden und Harris sein, die als Heizer miterleben müssen, wie der Ofen ausgeht und das ganze Gebäude in sich zusammenfällt.
Die Schlauen und Weisen werden natürlich ein warmes Örtchen gefunden haben, bevor es kalt wird und die Hölle losbricht. An diesem Punkt wird die Verschuldung schon nicht mehr im Bereich von zwei- oder dreistelligen Billionen $-Beträgen liegen. Nein, die Geldschöpfung wird sich dann im Bereich von Billiardenbeträgen in EURO als auch US-DOLLAR bewegen, weil nicht nur kollabierende Darlehen durch Zentralbanken aufgekauft werden müssen, sondern auch der Bereich der Derivate gerettet werden muss, der sich möglicherweise auf 2 Billiarden $ oder mehr beläuft.
Hinzu kommen Ausgaben für medizinische Fürsorge, Sozialversicherung und ungedeckte Pensionszahlungen, die - global betrachtet - wahrscheinlich eine Billion $ übersteigen und somit zum Niedergang des Finanzsystems beitragen.
Könnte ich auch falsch liegen. Möglicherweise. Ein enger Freund hatte mir mal ein T-Shirt geschenkt, auf dem stand: "ICH HABE NICHT IMMER RECHT - Aber ich liege nie falsch!"
Hmmm - dieses Geschenk muss wohl ein subtiler Hinweise gewesen sein…
Meiner unbedeutenden Meinung nach gehe ich aber nicht davon aus, dass geordnete Neustarts den unvermeidlichen Ereignisablauf letztlich verändern werden. Also: Für mich ist nur eine Frage des WANN und nicht des OB.
Ein mehr als 50-jähriges Berufsleben hat mich gelehrt, dass selbst die offensichtlichsten Ereignisse länger brauchen können, als man denkt. Allerdings ist die aktuelle Risikolage aus meiner Sicht extrem - jetzt ist die Zeit für Vorbereitungen.