TagesInfo Rohstoffe: Rekordhoch bei Öl, Rekordtief beim Dollar!

Energie

Der Kassakurs für Brentöl übersprang heute Morgen zum ersten Mal die 80-USD-Marke und markierte damit eine neues Allzeithoch! Der Spread zwischen Brent und WTI bleibt auf hohem Niveau. Die sich nun über alle Monate erstreckende Backwardation der Terminkurve bei Brent sollte weiterhin spekulatives Geld anlocken, da sie die Öl-Derivate im Vergleich zum Kassakurs optisch günstig erscheinen lässt. Aus unserer Sicht ist das aktuelle Preisniveau bei Brent trotz der Unruhen in Nigeria nicht mehr fundamental nachvollziehbar. Auch bei WTI sind die Anleger derzeit sehr optimistisch positioniert - so zeigen die am Freitag erschienenen CFTC-Daten eine weitere deutliche Ausweitung der Netto-Long Postionen der Großspekulanten an der NYMEX auf nunmehr 112.287 Kontrakte. Somit sind die "non-commercials" so positiv wie nie zuvor gestimmt. Zwar könnte der Preis aus charttechnischen Gründen noch weiter zulegen, die Zeichen einer sehr starken Überhitzung werden aber immer größer.



Edelmetalle

Beflügelt vom anhaltenden Verfall des US-Dollars setzten die Edelmetalle setzten ihren Aufwärtstrend weiter fort. Der seit Ende März anhaltende Abwärtstrend scheint mit einem Ausbruch überwunden zu sein. Derzeit deuten alle Zeichen auf eine Fortsetzung der Hausse hin - die ab ca. Mitte August stärkere saisonale Komponente, eine allgemeine Skepsis der Marktteilnehmer zu Edelmetallen, ein schwacher US-Dollar sowie die sich allmählich erschöpfenden Verkäufe seitens der europäischen Zentralbanken und die unzureichende Minenproduktion sind allesamt positiv. Da der Ausbruch jedoch aus unserer Sicht nicht kraftvoll genung erscheint, wären wir nicht von einer kurzfristigen Korrektur überrascht. Diese sollte jedoch den Aufwärtstrend bestätigen. Der Platinpreis tendierte zuletzt leicht schwächer, da sich im anhaltenden Tarifstreit beim größten Platinproduzenten Anglo Platinum eine Einigung abzeichnet. Auch Stillwater Mining hat eine vorläufige Einigung mit der Gewerkschaft geschlossen.


Industriemetalle

Der Streik der Belegschaft der Collahuasi Mine in Chile wurde am Freitag beigelegt, nachdem mit dem Management erfolgreich ein Abkommen über 4% mehr Lohn und Bonuszahlungen geschlossen wurde. Die LME-Lagerbestände beim Kupfer setzten ihren Abwärtstrend fort und gingen um 1.075 Tonnen auf 97.550 Tonnen zurück. Hingegen sind die Lagerbestände in Shanghai letzte Woche um rund 11% gestiegen, was insgesamt die Preisfantasie dämpfen dürfte. Der Bleipreis markierte letzte Woche neue Rekordstände. Vor allem wird der Anstieg durch die Spekulationen um die Ausweitung der Untersuchung von der Kontamination der Häfen in Australien durch Blei unterstützt, nachdem vor einiger Zeit in Derby und Geraldton hohe Bleiwerte festgestellt wurden. Wir glauben, dass derzeitige Preisniveaus bei Nickel das Metall für physische Einkäufe wieder attraktiv machen und erwarten eine baldige fundamentale Trendumkehr. Da sich der Preis jedoch knapp vor der charttechnisch wichtigen Unterstützung bei 30.000 befindet, können weitere Korrekturen nicht ausgeschlossen sein.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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