Was passiert eigentlich beim Nickel?
18.07.2007 | Mike Hewitt
In Rohstoffbullenmärkten werden häufig spekulative Höchststände erzeugt, denen im Anschluss ein dramatischer Preiseinbruch folgen kann. Manchmal werden hinter diesen spitz ansteigenden Höchstständen Versuche einer einzelnen, großen Institution oder auch geheime Absprachen kleinerer Teilnehmern vermutet, die darauf abzielen, einen spezifischen Rohstoffsektor zu kontrollieren. Mit Ausnahme des Diamantenproduzenten DeBeer’s, der angeblich erfolgreich bei der jahrzehntelangen Manipulation des Diamantmarktes gewesen ist, enden diese Aktivitäten oft in einem finanziellen Desaster. Dann, wenn das Ziel des Manipulators erst einmal weithin bekannt wird. So kann es dazu kommen, dass sie die einzige Käuferngruppe darstellen, damit die Preise hoch bleiben und ein katastrophaler Kollaps abgewehrt wird.
Wie der Markt kontrolliert wird
Die Versuche den Markt zu kontrollieren, vollziehen sich am Rande der Legalität, sie reichen aber auch bis zum unverblümten Betrug. So geschehen beim Grossen Salatölschwindel (Great Salad Oil Swindle) von 1963, bei dem Tino De Angelis versuchte den Markt für Sojaöl unter Kontrolle zu bekommen. Die berühmten Hunt Brothers versuchten 1980 erfolglos den Silbermarkt zu manipulieren und gingen schließlich bankrott. 1996 versuchte Yasuo Hamanaka, ein Händler für die Sumitomo Corporation, den Kupfermarkt zu manipulieren. Am Ende der Rechnung standen ein Verlust von 2,6 Milliarden $ für die Gesellschaft sowie 8 Jahre Gefängnis für Herrn Hamanaka. Viel jüngeren Datums sind die Gerüchte um BP, denen Zufolge die Gesellschaft 2006 im Propangasgeschäft "tätig" wurde. In derselben Zeit musste ein großer Hedgefond - Amaranth - schwere Verluste einstecken, nachdem einer seiner Energiehändler, Brian Hunter, angeblich versucht hatte, den Erdgasmarkt zu manipulieren.
Auch wenn die eigentliche Durchführung von Marktmanipulation schwierig und kompliziert ist, steckt ein einfaches Prinzip dahinter - ein Prinzip, dass es vielleicht schon so lange gibt, wie Rohstoffhändler überhaupt existieren. Prinzipiell geht es darum, eine künstliche Knappheit durch das Horten eines Rohstoffs herbeizuführen - der Händler hat anschließend die Möglichkeit seinen Rohstoff zu höheren Preisen zu verkaufen.
Selbst in der heutigen, durchdachten und technisch ausgefeilten Handelswelt für Rohstoffe wird willentlich herbeigeführter Mangel sogar weiter verstärkt, solange die Öffentlichkeit im Glauben ist, es herrsche wirkliche Knappheit. Es gibt Spekulationen, denen zufolge große institutionelle Händler - so zum Beispiel Hedgefonds - gerade versuchen den Markt für Basismetalle in ähnlicher Weise zu kontrollieren.
In diesem Essay werden wir der Frage auf den Grund gehen, ob man derartigen Vermutungen überhaupt Bedeutung zumessen sollte; hierbei betrachten wir den Fall von Nickel und die derzeitigen Vorkommnisse in diesem Sektor.
Sichtbare und Versteckte Metallbestände
Es ist praktisch unmöglich, die absolute Nachfrage zu messen. Man müsste die exakte Menge eines bestimmten Rohstoffs ermitteln, die vom Endkonsumenten verbraucht wird. Die Bestimmung der Rohstoffmengen, die in den vorhergehenden Stadien eines Produktionsprozesses verbraucht wurden, scheint zwar im Vergleich etwas einfacher zu sein - sie bleibt aber dennoch ziemlich schwierig. Hier ein Beispiel für Kupfer:
Mit der Absicht, die Methode zur Messung der Angebots- und Nachfragesituation von Rohstoffen zu vereinfachen, benutzen Analysten das Konzept der offenkundigen Nachfrage. Für ein Land wird dies anhand der Inlandsproduktion plus Netto-Importe (oder minus Netto-Exporte) definiert - abgeglichen mit den sichtbaren Veränderungen in den Lagern. Bekannt Beispiele für sichtbare Lager wären zum Beispiel die London Metals Exchange (LME), die COMEX oder der Shanghai Commodity Index.
Auch wenn dieses Maßsystem schon eine gewisse Nützlichkeit besitzt, muss man sich dabei immer vor Augen führen, dass es die Ansammlungen in nicht-öffentlichen Lagerbeständen außen vor lässt. Der Aufbau solcher Lagerbestände kann ganz einfach dem Zweck der kommerziellen Lagerhaltung dienen oder aber auch Zwecken der vorsätzlichen Schaffung von Knappheit.
Wenn ein großer, institutioneller Händler zudem versucht, Knappheit am Markt zu schaffen, dann würde er direkt von den sichtbaren Lagerbeständen kaufen. Das hat den Effekt, dass sich die Situation nur noch zuspitzt; die Lagerbestände nehmen vor den Augen der Öffentlichkeit ab, während die Preise steigen.
Wie der Markt kontrolliert wird
Die Versuche den Markt zu kontrollieren, vollziehen sich am Rande der Legalität, sie reichen aber auch bis zum unverblümten Betrug. So geschehen beim Grossen Salatölschwindel (Great Salad Oil Swindle) von 1963, bei dem Tino De Angelis versuchte den Markt für Sojaöl unter Kontrolle zu bekommen. Die berühmten Hunt Brothers versuchten 1980 erfolglos den Silbermarkt zu manipulieren und gingen schließlich bankrott. 1996 versuchte Yasuo Hamanaka, ein Händler für die Sumitomo Corporation, den Kupfermarkt zu manipulieren. Am Ende der Rechnung standen ein Verlust von 2,6 Milliarden $ für die Gesellschaft sowie 8 Jahre Gefängnis für Herrn Hamanaka. Viel jüngeren Datums sind die Gerüchte um BP, denen Zufolge die Gesellschaft 2006 im Propangasgeschäft "tätig" wurde. In derselben Zeit musste ein großer Hedgefond - Amaranth - schwere Verluste einstecken, nachdem einer seiner Energiehändler, Brian Hunter, angeblich versucht hatte, den Erdgasmarkt zu manipulieren.
Auch wenn die eigentliche Durchführung von Marktmanipulation schwierig und kompliziert ist, steckt ein einfaches Prinzip dahinter - ein Prinzip, dass es vielleicht schon so lange gibt, wie Rohstoffhändler überhaupt existieren. Prinzipiell geht es darum, eine künstliche Knappheit durch das Horten eines Rohstoffs herbeizuführen - der Händler hat anschließend die Möglichkeit seinen Rohstoff zu höheren Preisen zu verkaufen.
Selbst in der heutigen, durchdachten und technisch ausgefeilten Handelswelt für Rohstoffe wird willentlich herbeigeführter Mangel sogar weiter verstärkt, solange die Öffentlichkeit im Glauben ist, es herrsche wirkliche Knappheit. Es gibt Spekulationen, denen zufolge große institutionelle Händler - so zum Beispiel Hedgefonds - gerade versuchen den Markt für Basismetalle in ähnlicher Weise zu kontrollieren.
In diesem Essay werden wir der Frage auf den Grund gehen, ob man derartigen Vermutungen überhaupt Bedeutung zumessen sollte; hierbei betrachten wir den Fall von Nickel und die derzeitigen Vorkommnisse in diesem Sektor.
Sichtbare und Versteckte Metallbestände
Es ist praktisch unmöglich, die absolute Nachfrage zu messen. Man müsste die exakte Menge eines bestimmten Rohstoffs ermitteln, die vom Endkonsumenten verbraucht wird. Die Bestimmung der Rohstoffmengen, die in den vorhergehenden Stadien eines Produktionsprozesses verbraucht wurden, scheint zwar im Vergleich etwas einfacher zu sein - sie bleibt aber dennoch ziemlich schwierig. Hier ein Beispiel für Kupfer:
Mit der Absicht, die Methode zur Messung der Angebots- und Nachfragesituation von Rohstoffen zu vereinfachen, benutzen Analysten das Konzept der offenkundigen Nachfrage. Für ein Land wird dies anhand der Inlandsproduktion plus Netto-Importe (oder minus Netto-Exporte) definiert - abgeglichen mit den sichtbaren Veränderungen in den Lagern. Bekannt Beispiele für sichtbare Lager wären zum Beispiel die London Metals Exchange (LME), die COMEX oder der Shanghai Commodity Index.
Auch wenn dieses Maßsystem schon eine gewisse Nützlichkeit besitzt, muss man sich dabei immer vor Augen führen, dass es die Ansammlungen in nicht-öffentlichen Lagerbeständen außen vor lässt. Der Aufbau solcher Lagerbestände kann ganz einfach dem Zweck der kommerziellen Lagerhaltung dienen oder aber auch Zwecken der vorsätzlichen Schaffung von Knappheit.
Wenn ein großer, institutioneller Händler zudem versucht, Knappheit am Markt zu schaffen, dann würde er direkt von den sichtbaren Lagerbeständen kaufen. Das hat den Effekt, dass sich die Situation nur noch zuspitzt; die Lagerbestände nehmen vor den Augen der Öffentlichkeit ab, während die Preise steigen.