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Was passiert eigentlich beim Nickel?

18.07.2007  |  Mike Hewitt
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Der Nickelmarkt (*1)

Erst kürzlich erreichte der Nickelpreis 24 $/lb, wobei die Nickel-Lagerbestände an der LME gegen Null tendierten. Der bisher niedrigste Preis für Nickel lag nur knapp über 4,50 US $/lb.

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Wo sind die Gründe für den hohen Preis zu suchen - in fundamentalen Veränderungen der Marktdynamik beim Nickel? Und stellen die jüngsten Sell-Offs eine spektakuläre Kaufchance dar? Oder handelt es sich nur um einen weitere, vorsätzliche Verknappungsaktion, von der sich die Außenstehenden nach Möglichkeit fern halten sollten?

Als Nickel neuen Preisgipfeln entgegen stürmte, lautete die Binsenweisheit an der Wall Street, dass die Nachfrage nach Nickel die Angebotszahlen weit hinter sich lasse, da die chinesische Edelstahlproduktion boome. Im letzten Jahr kam es zu verlängerten Streikgesprächen bei Incos Voiseys Bay und verspäteten Starts bei neuen, umfangreichen Nickelprojekten, wie zum Beispiel BHP Billiton’s Ravensthorpe-Mine in West-Australien und das Goro-Nickelprojekt der Companhia Vale do Rio Doce’s (CVRD) in Neukaledonien. Die International Nickel Study Group hat errechnet, dass der Gesamtmarkt in Jahr 2006 mit 30.000 Tonnen im Defizit lag - die entspricht etwas mehr als 2% des jährlichen, weltweiten Nickelmarktes von 1,3-1,4 Mio. t.

Zusammengenommen ergeben die Argumente einen überzeugenden Grund - aber sehen sie sich einmal an, was diejenigen sagen, die stärker in der Nickelindustrie involviert sind.


Meinung innerhalb des Edelstahlsektors

60% des Preises von Edelstahl entstehen durch Nickel - der Edelstahlsektor fragt insgesamt 70% des Nickelangebots nach. Wenn wir also über Nickel sprechen, sprechen wir auch über Edelstahl.

Die Führungskräfte verschiedener Edelstahlproduzenten haben sich gegen die LME ausgesprochen, mit der Begründung, dass sie nicht mehr als verlässlicher "Mechanismus der Preisfeststellung" gelten kann. Sie glauben, dass eine Anzahl von großen, institutionellen Händlern Nickel-Knappheit herbeiführt und den Sektor einer horrenden Preisspekulation aussetzt. Im Folgenden werden Zitate aus Pressemitteilungen (mit Angabe des Datums) angeführt, die während der Sturm- und Drangphase des Nickelpreises erschienen sind.

Chinas größter Nickelproduzent - die Jinchuan Group - hatte auf seiner offiziellen Webseite verlauten lassen: "Die LME kann nicht länger als ein Platz gelten, an dem faire Geschäfte mit Metallen gemacht werden können, sie ist zu einem Paradies für Spekulanten geworden." (18.8.2006). Auf der Webseite werden Kunden gewarnt: "sich nicht von den Falschinformationen zum Lagerbestand von Nickel, zu Angebots- und Nachfragewerten und sich auch nicht vom (preisbedingten) unverantwortlichen Verhalten einer Anzahl von ausländischen Agenturen verwirren zu lassen. (28.3.2007)

David Humphries, Chefökonom bei MMC Norilsk Nickel, dem weltgrößten Nickelproduzenten, sagte, dass die Hedgefonds, auf der Suche nach neuer Beute, einen heftigen "Short-Squeeze" an den Futures-Märkten auslösen. Diejenigen, die es mit noch offenen Wetten auf tiefere Preise erwischt, sind gezwungen physisches Metal zur Deckung zu kaufen - damit lassen sie die Preise explodieren. "Für viele, die an der derzeitigen Preisgestaltung mitwirken, handelt es sich bloß um ein finanzielles Spiel." (6.4.2007).

"Die Preise für Nickel haben ein unhaltbares Niveau erreicht und wenn sie dort bleiben, wird es zur Vernichtung von Werten innerhalb des Edelstahlsektors kommen. Dies würde wiederum die Nachfrage beeinflussen", sagte Colin Steyn, Chef von Australiens LionOre. (06.4.2007)

Horng-Sheng Sheu, Senior-Geschäftsführer der Walsin Lihwa Corporation aus Taiwan, sagte, dass "die LME zu einem großen Casino geworden ist." (22.5.2007)

Und auch trotz dieser Stellungnahmen, stieg der Nickelpreis in Schwindel erregende Höhen - bei niedrigen Nickel-Lagerbeständen an der LME. Darüber hinaus gab es eine ganze Anzahl von Berichten über die ansteigende und umfangreiche Nickelproduktion in China.




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