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Molybdän - Ein neuer Stern am Rohstoffhimmel (2/2)

31.08.2007  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
Chancen und Risiken

Chancen und Risiken sind, wie überall in der Metall- und Minenindustrie, präsent. Ein Durchbruch in den Bohrfunden (durchaus möglich), eine schwere Wirtschaftskrise in den USA und gleichzeitig in Asien (wenig wahrscheinlich), ein scharfes Anziehen der Preise für Molybdän (ein tiefer Fall ist unwahrscheinlich) oder neue verschärfte Auflagen für den Pipelinebau (höhere Moly-Gehalte der Stahllegierungen, immer neue "grüne Forderungen"), ein Riesenfund in fernen Landen (wenig wahrscheinlich) oder markttechnische preistreibende Verknappungen (wie unlängst am Spotmarkt in China), Zusammenbruch der USA und Chinas (kaum zu erwarten) oder ähnliche Mega-Events, können die Aussichten für das Metall und die gesamte Branche negativ oder auch stark positiv beeinflussen. Mittel- und langfristig stehen die Chancen ungeachtet aller real vorhandenen Risiken jedoch gut und die Bedarfs- und Preis-Ampeln auf Grün.

Rohstoffzyklen in der Vergangenheit dauerten typischerweise im Mittel 18 Jahre. Im jetzigen Zyklus sind erst etwa 4-5 Jahre vergangen, also wären noch etwa 12-14 Jahre zu erwarten, was für das Metall und eine Anlage in Molybdän-Aktien spricht.

Barclays Capital zufolge sind heute weniger als 1% der weltweiten Portfolios in Rohstoffen angelegt, daher ist ein starkes Wachstum zu erwarten. Wenn sich die Zahl der Investoren verdoppelte, was sicherlich eine grossartige Wirkung auf Rohstoff- und Metallaktien zeigen würde, beliefe sich der weltweite Gesamtanteil erst auf ganze 2%.

Die Manager-Kaste gibt sich sehr optimistisch. Eine kürzlich durchgeführte Manager-Umfrage ergab, dass man in den Führungsriegen mehrheitlich glaubt, dass die in Rohstoffen angelegten Vermögen bis Ende 2008 von derzeit etwa 70 Mrd. € bis dahin auf wenigstens 115 Mrd. € ansteigen werden.

Hilfreich in diesem Zusammenhang ist auch die vor 2 Wochen erfolgte Erklärung des amerikanischen National Research Councils, derzufolge Molybdän als "kritisches Metall" definiert wird. Die Versorgung muss ab sofort als von "strategischer Bedeutung" mit nationalen Sicherheitsaspekten eingestuft werden. Damit rückt Molybdän noch stärker ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.


Freundliche Großwetterlage

Ein kleiner Ausflug in die Welt der Finanzen und des Geldes soll die für Sachwerte und Rohstoffe günstige Grosswetterlage kurz beschreiben. Nach diesem kleinen Exkurs sollte deutlich werden, warum eine Investition in Rohstoffe, genauer Metalle, noch genauer Molybdän zu empfehlen ist, ja geradezu zwingend erscheint. Ohne diesen höchst bedenklichen Hintergrund etwas auszuleuchten, würden viele Investoren munter weiter in stark rückschlaggefährdete Anlageklassen, wie Finanztitel, Anleihen oder Immobilien einsteigen oder ihre bestehenden Positionen dort weiter ausbauen.

Zunächst einmal strömen massive Anlagegelder in den Rohstoffbereich, wenngleich auf (im Vergleich zum Finanzsektor) noch immer sehr niedrigem Niveau, und eine Umkehr dieses langfristigen Aufwärtstrendes ist wenig wahrscheinlich. Der derzeit laufende Zyklus ist erst im 5. oder 6. Jahr seines Lebens. Die letzten drei Rohstoffzyklen dauerten im Durchschnitt 17 Jahre. Ihre Geburts- und Todesjahre errechnen sich wie folgt:
  • 1906 - 1923
  • 1933 - 1953
  • 1968 - 1982

Am Ende jedes dieser Zyklen verfielen die Rohstoffe - und damit die Metalle nebst Molybdän - in einen Dornröschenschlaf. Die entsprechenden Bärenmärkte dauerten in etwa zwei Jahrzehnte. Seit etwa 2003 jedoch nahm der vierte Zyklus seinen Anfang und Lauf. Rohstoffanleger sollten also noch wenigstens 10 glückliche Jahre vor sich haben. Diese langen Zeitspannen sind vor allem auch durch die technologischen Zwänge und immer neue Umweltauflagen bedingt: Es dauert im Durchschnitt 7 bis 10 Jahre bis eine Metall- (Molybdän-) Mine vom Tage der Entdeckung an gerechnet endlich in die Produktionsphase eintritt. Hier wird auch deutlich sichtbar, dass "Grün" sehr teuer ist und Minenprojekte bremst.

Dann bahnt sich zwingendermassen der systembedingte übliche Kollaps des Finanzsystems an. Allmählich erstickt die Welt in Papierfluten und die einzig sichere Zuflucht bietet die Welt der Sachwerte, insbesondere die der Metalle, und Molybdän ist ein wichtiges Mitglied der Metall-Familie. Der Ursprung des notwendigen Zusammenbruchs ist kein Mysterium, sondern folgt klaren Gesetzen. Die Welt der Realwirtschaft kann im Prinzip nur linear wachsen, wenn überhaupt. Die künstlich darübergestülpte Welt der Finanzen wächst wegen des Zins- und Zinseszinseffektes exponentiell. Damit aber wachsen Geldvermögen und somit Schulden (der Zwang zur Zinszahlung erzeugt Schulden gleicher Höhe) ebenfalls exponentiell. Beispiel: Eine Anlage von nur einem €-Cent zu Christi Geburt mit 5% verzinst, wäre im Jahre 440 auf rund 10 Millionen € aufgelaufen. 1467 (kurz vor Columbus) war der Gegenwert auf eine volle Erdkugel aus Gold angeschwollen und 1750 (kurz vor Mozart) auf eine Million solcher Erdkugeln aus massivem Gold. 1890 waren es dann eine Milliarde Gold-Erdkugeln und 2000 erstaunliche 200 Milliarden Kugeln mit rund 43 000 km Umfang aus purem Gold zu heutigen Goldpreisen.

Es kommt also in der Spätphase eines Zinssystems, die wir gerade durchleben, zu einem exponentiellen Anstieg der Gesamtschulden, da der Zins überall wirkt. Diese erreichen absurde Höhen in einer real begrenzten Welt und das System implodiert. Papierwerte verschwinden, Sachwerte bestehen. Kein Wunder, dass das kanonische Zinsverbot über Jahrhunderte hinweg galt und dass auch der Koran das Zinsnehmen verbietet (2: Sure: "Derjenige der den Zins nimmt, wird so aufstehen, wie jemand, den der Satan packt und zu Boden schlägt"). Unsere weisen Vorfahren kannten dieses zerstörerische Geheimnis und machten Metalle zur Grundlage des Währungssystems.

Die derzeitigen Schuldenberge der USA (offiziell 9 Billionen $, tatsächlich etwa 70 Billionen $), Deutschlands (offiziell demnächst 2 Billionen € und hier besitzen 0,5% der Bevölkerung ein Drittel des gesamten Geldvermögens) und Japans (höchste Pro-Kopf-Verschuldung der Welt) haben Dimensionen erreicht, die niemals mehr zurückzahlbar sind. Japan dürfte bald beginnen zu hyperventilieren, denn ca. 43% der Steuereinnahmen fliessen in den Schuldendienst. Weiter Steigerungen brächten das unrühmliche Ende. Hinzu kommt das sprunghafte Ansammeln gigantischer Geldvermögen in immer weniger Händen, die mit Zinsen bedient werden müssen, dem eine entsprechende Verarmung der Bevölkerung gegenübersteht. Weltweit beziehen 350 Milliardäre etwa 55% des gesamten Welteinkommens - mit steigender Tendenz. Das zinstragende Geldvermögen dieser winzigen Minderheit wächst progressiv und rasant weiter an. Irgendwann besitzen 400 Menschen 95% des Weltvermögens und beziehen 95% des Welteinkommens, doch schon lange vorher wird das System unter der Eigenlast zusammenbrechen.

Für den Normalverbraucher erscheint daher eine Absicherung durch Metalle als einzig praktikable Lösung, da auch Obligationen und Immobilien in der Krise stark leiden.




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