Neuer Sentimentindikator für Gold und Silber
23.03.2021 | Dr. Jürgen Müller
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3. Korrelation mit dem GoldpreisRichtig spannend wird es nun, wenn man die Kurve aus Abb. 2 mit der Entwicklung der Edelmetallpreise korreliert. Diese Gegenüberstellung ist für Gold in der folgenden Abbildung 3 zu ersehen.
Abb. 3: Anzahl der Neukunden der Einkaufsgemeinschaft pro
Woche in Korrelation mit dem Goldpreis in EUR, 2005 - heute.
Quellen: LBMA, eigene Daten; eigene Darstellung.
Woche in Korrelation mit dem Goldpreis in EUR, 2005 - heute.
Quellen: LBMA, eigene Daten; eigene Darstellung.
Es zeigt sich eine erstaunlich positive Korrelation zwischen der Neukundengewinnung und dem Goldkurs. Wann immer viele Neukunden zur Einkaufsgemeinschaft stießen, war der Goldkurs relativ hoch. Vice versa, wann immer wenige Neukunden gewonnen wurden, oder gar per Saldo mehr Kunden die Einkaufsgemeinschaft verliessen, war der Goldkurs an einem Tief.
Beispielhaft seien fünf markante Punkte genannt (in Abb. 3 mit den Buchstaben der Aufzählung bezeichnet):
a) Um die Jahreswende 2009 herum wurde das temporäre Zwischenhoch bei 780 Euro durch eine Neukundengewinnung > 40/Woche signalisiert. Der anschliessende Kursrückgang des Goldes von ca. 15% wurde durch ein stark sinkendes Kundeninteresse nachvollzogen.
b) Das Hoch im September 2011 bei 1.360 EUR wurde ebenfalls von einem Peak der Neukundengewinnung begleitet. Und obwohl sich der Goldpreis in der Folge noch über ein Jahr auf diesem Level hielt, nahm das Kundeninteresse bereits wieder ab und nahm dadurch den Kurseinbruch 2012/2013 sogar vorweg.
c) Von Mitte 2013 bis Mitte 2014 lag das Kundeninteresse just zu dem Zeitpunkt auf einem sehr niedrigen Niveau nahe Null, als der Goldkurs auf bis ca. 900 Euro gesunken war. Ein klassischer Kaufpunkt wurde somit indiziert.
d) Ende 2015 verliessen einige Wochen hintereinander mehr Kunden die Einkaufsgemeinschaft, als neue Kunden kamen. Der Goldkurs lag zu dieser Zeit bei ca. 1.000 Euro die Unze auf einem Tief, welches seitdem nicht mehr gesehen wurde.
e) Auch Mitte 2018 wurde das bisher letzmalige Tief von 1.020 Euro die Unze treffsicher durch ein Kundeninteresse nahe Null signalisiert.
4. Erkenntnisse
Die Neukundengewinnung der Einkaufsgemeinschaft korreliert positiv mit politischen und wirtschaftlichen Vorkommnissen. Sie korreliert ebenso positiv mit dem Goldpreis: Sinkt der Goldkurs nimmt das Kundeninteresse ab und vice versa.
Dass das aktuelle Interesse der Neukunden an der Einkaufsgemeinschaft bereits seit 2019 unvermindert steigt, obwohl der Goldkurs seit August 2020 konsolidiert, läßt aus dem zuvor Gesagten die Interpretation zu, dass die Menschen weiterhin an einen wieder steigenden Goldkurs glauben.
Die Weltwirtschaftskrise ab 2007 und deren Folgekrisen 1 und 2 läßt vermuten, dass die sogenannte Corona-Pandemie ein ebenbürtiger Auslöser für weitere Echo-Krisen ist bzw. sein wird.
Das Kundeninteresse nahm während der Krisen 2008 - 2012 bereits wieder ab, obwohl der Goldkurs noch weiter stieg. Da dieses abfallende Kundeninteresse aktuell nicht zu beobachten ist, ist zu interpretieren, dass die aktuelle Konsolidierung im Goldkurs gleichzusetzen ist mit z. B. der Konsolidierung Anfang 2009 (Punkt 'a' in Abb. 3), bevor sich der Wert von 650 EUR auf 1.360 EUR wieder mehr als verdoppelte.
5. Aktuelle charttechnische Lage
In Ergänzung zum zuvor gesagten Sentiment, zeigt auch die charttechnische Betrachtung des Goldpreises einen aktuellen massiven Kreuzwiderstand bei ca. 1.700 Dollar, der zudem von den ebenfalls dargestellten Bollinger-Bändern bestätigt wird. Es kann daher in den kommenden Wochen zumindest mit einem erneuten Test des oberen Widerstandes gerechnet werden.
Abb. 4: Goldkurs in US$ März 2018 - heute.
Bildquelle: ariva.de, eigene Ergänzungen.
Bildquelle: ariva.de, eigene Ergänzungen.
© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org