Wenn FED-Chefs ihren Kopf verlieren
05.05.2021 | Egon von Greyerz
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Während einer Kongressanhörung im Jahre 1978 meinte Greenspan: "Fehlt der Goldstandard, besteht keine Möglichkeit, Ersparnisse vor Konfiszierung durch Inflation zu schützen. Es gibt keinen sicheren Wertspeicher mehr."Doch wie mein Kollege letzte Woche auch schrieb, wurden alle noblen Prinzipien Greenspan komplett verworfen, als er 1987 zum Chef der Federal Reserve aufstieg. Er wurde stattdessen zum Vater der Everything-Bubble, die jetzt auf einen Höhepunkt zusteuert. Dieses brillante und perfide System war jedoch nur in der Abwesenheit eines Goldstandards möglich und durch die Schaffung von Megatonnen wertloser Fiat-Währung aus dem Nichts.
Als Greenspan zur Spitze der Fed aufstieg, musste er zweckmäßigerweise auch seine Vorliebe für Gold unterdrücken, weshalb sich in der Folge bei ihm eine Art eigenes Fed-Fachchinesisch ausprägte.
Er gestand das auch ein: "Seitdem ich Zentralbanker wurde, habe ich gelernt, mit großer Inkohärenz zu nuscheln. Sollte Ihnen das, was ich sage, unangemessenerweise einleuchten, dann müssen Sie das, was ich sagte, wohl missverstanden haben." (aus einer Rede vor einem Senatsausschuss 1987) Zumindest hat er einen guten Sinn für Humor!
In einem Lagebericht vor dem Ausschuss für Bankenwesen und Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses am 24. Juli 1998 wagte Greenspan tatsächlich, seinen Hang zum Gold zu äußern: "Als einer der Wenigen habe ich, wie Sie wissen, nach wie vor nostalgische Ansichten über den alten Goldstandard; doch ich muss Ihnen auch sagen, dass ich in dieser Frage einer sehr kleinen Minderheit unter meinen Kollegen angehöre."
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gab es nie eine Zeit, in der Edelmetalleigentum relevanter und zwingender notwendig war als heute.
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Noch nie schrillten die Alarmglocken so laut auf der Welt: Wir haben einen nuklearen Mix aus unbegrenzter Geldschöpfung, einem unglaublich fragilen Finanzsystem, einem Einbruch der globalen Wirtschaft und des Welthandels, zudem haben wir eine katastrophale Pandemie, die nicht verschwinden wird.
Bernanke über Gold
Das klassische Beispiel für einen Rollentausch hinsichtlich Gold war Bernankes Bericht vor dem Ausschuss für Bankenwesen und Finanzdienstleistungen im Juli 2011. Zu jener Zeit stand Gold bei 1.560 $. Während der Befragung durch Ron Paul meinte Bernanke: "Gold wird gemeinhin zum Schutz vor Tail Risks gehalten, also ganz, ganz schlimmen Entwicklungen."
Paul fragt weiter: “Ist Gold Geld?”
“Nein” antwortet Bernanke nach langem Zögern ... “es ist ein Anlagewert”.
“Warum halten Zentralbank dann also Gold?“, fragt Paul. Bernankes Antwort: "Aus Tradition eben."
Bernanke zufolge ist Gold also kein Geld, sondern eine Tradition.
Interessanterweise lagert die Fed 8.000 Tonnen "Tradition" in Fort Knox und anderen Hochsicherheitseinrichtungen. Bequemerweise lässt Beranke unerwähnt, dass Gold gemeinhin noch zum Schutz vor einem schroffen Einbruch des Dollars gehalten wird. Zur Zeit seiner Aussage hatte der Dollar im 21. Jh. effektiv 82% verloren und 98% seit 1971.
Das nennt Bernanke Tradition. Was er nicht sagt: Gold ist das einzige Geld, das im Verlauf der Geschichte überlebt hat, während die anderen aufgrund völliger geldpolitischer Misswirtschaft durch Zentralbanken untergingen.