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Gold und Silber glänzen - Zinsen steigen - Aktienmärkte schwächeln

19.05.2021  |  Markus Blaschzok
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Dass ein Zinsanstieg ein mögliches Problem für die US-Aktienmärkte werden könnte, zeigten die Verbraucherpreise in den USA, die im April um 4,2 Prozent zum Vorjahr gestiegen waren. Die Produzentenpreise stiegen gar um 6,2 Prozent an. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland weist für den April eine Teuerung in Höhe von 2% auf, womit die EZB noch Spielraum nach oben hat, bevor sie wie die FED anfangen müsste nachzudenken, ob sie über einen möglichen Zinsanstieg nachdenken soll, wie es FED-Chef Powell vor einigen Wochen formuliert hatte.

Steigende Zinsen sind Gift für die überschuldeten westlichen Volkswirtschaften, weshalb auch am Aktienmarkt Verkaufsdruck zu sehen war und die Notierungen zweitweise deutlich einbrachen.

Noch werden Rücksetzer am Aktienmarkt gekauft, doch entpuppt sich der Anstieg der Konsumentenpreise als dauerhaft und nicht von vorübergehender Natur, so könnten Investoren am Anleihen- und Aktienmarkt in Panik geraten und diese Märkte einbrechen. Ein Zinsanstieg würde vielen Unternehmen, die durch die Lockdowns zusätzlich geschwächt wurden, den Todesstoß versetzen, was die Rezession wieder ans Tageslicht bringen und einen deflationären Effekt auf die Kreditgeldmenge haben würde.

Aktuell glauben die Märkte noch an das Goldilock-Szenario, dass ihnen die FED und Regierungen suggerieren mit weiterhin starkem Wachstum, niedriger Inflationsrate, weiterer Liquidität seitens der FED und ewig niedrigen Zinsen. In diesem Teletubbie-Land der Inflationshausse sind alle Kleinanleger Tradingexperten, indem man jeden Rücksetzer für Nachkäufe nutzt. Wir sehen Blasen in allen Märkten und eine gesellschaftliche Beteiligung am Aktienmarkt, die nur mit der Manie der Dotcom-Blase Ende der neunziger Jahre zu vergleichen ist.

Es muss sich nur einer der Faktoren verkehren, um eine Korrektur auszulösen. Stellt sich die steigende Inflation als dauerhaft heraus, wird dies der Anfang vom Ende sein. Ein Taper Tantrum des Anleihenmarktes würde unweigerlich die Aktienmärkte im Umfeld explodierender Zinsen mit nach unten ziehen. Die Flucht in den sicheren Hafen der Edelmetalle, insbesondere Gold, wäre die logische Folge. Gold bietet zwar keine Erträge, doch es wird in der Industrie genutzt und es hat einen realen Nutzen, da es seit Jahrtausenden als Schmuck verwendet wird, weshalb es immer ein stabiler Wertspeicher in Zeiten der Deflation sowie Inflation, Finanzkrisen und geopolitischen Krisen war.

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Es reicht, dass die Teuerung über die nächsten sechs Monate im Bereich um von vier Prozent verharren würde, um die US-Notenbank in Zugzwang einer Zinsanhebung zu bringen bzw. die Märkte nervös zu machen.

Die US-Notenbank druckt aktuell noch immer 120 Mrd. US-Dollar im Monat und kauft dafür Staats- und Hypothekenanleihen auf. Selbst FED-Vize Richard Clarida gab sich von der Stärke des Preisschubs im April überrascht. Doch machte die FED unlängst klar, dass es noch lange keinen Anstieg der Leitzinsen geben werde und man die QE-Programme auch nicht drosseln wird, was Clarida noch einmal bestätigte.

Die Märkte glauben weiterhin, dass es sich bei dem starken Anstieg der Konsumentenpreise lediglich um einen Basiseffekt handelt, nachdem die Preise im März 2020 mit den ersten Lockdowns eingebrochen waren. Darüber hinaus haben die Abbrüche von Lieferketten, die die Lockdowns verursacht hatten, zu förmlich explodierenden Rohstoffpreisen, wie beispielsweise bei Bauholz, Stahl, Kupfer, Mais oder Sojabohnen geführt. Hier dürfte es jedoch bald zu einer Mean Reversion kommen und die Preise wieder stark fallen, sobald sich das Angebot erhöht und das Horten im Umfeld voller Lager abebbt.

Der folgende Chart zeigt die langfristige Entwicklung der Konsumentenpreise seit 1915 in den USA. Unserer Auffassung nach wird sich die Hochinflationsphase der siebziger Jahre in den kommenden Jahren wiederholen. In dieser Zeit stieg der Goldpreis um mehr als das Zwanzigfache an. Aufgrund der Erfahrungen aus den siebziger Jahren hatte man die Berechnung der Konsumentenpreise 1980 verändert, weshalb die Preisanstiege seither chronisch zu niedrig ausgewiesen werden. Berechnet man die Teuerung jedoch nach der alten Berechnungsmethode, so steigen die Konsumentenpreise in den USA aktuell bereits mit einer Rate von 12%, anstatt wie offiziell veröffentlicht mit nur 4,2%.

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Die reale Teuerung nach der alten Berechnungsmethode von 1980 liegt bei 12%


Sieben Billionen US-Dollar wurden durch die großen Notenbanken im letzten Jahr gedruckt. Nur aufgrund des Glaubens, der Preisanstieg wäre temporär, steigen die langfristigen Zinsen und der Goldpreis noch nicht stärker. Der folgende Chart zeigt die reale Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen bei -2,53%, womit die Realzinsen offiziell so niedrig sind, wie zuletzt im Jahr 1980. Damals flohen Investoren in den sicheren Hafen der Edelmetalle.

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Real rentieren die zehnjährigen Zinsen in den USA aktuell mit -2,53% und sind damit ein garantiertes Verlustgeschäft



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