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Ölpreis - Spekulanten extrem positiv gestimmt

06.08.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Der nervöse Verlauf des Ölpreises in den letzten Tagen signalisiert aus unserer Sicht eine baldige scharfe Wende am Markt. Am Freitag ist der Preis erneut zurückgekommen und sowohl der WTI als auch der Brent-Future notierten heute Morgen unter 75 USD pro Barrel. Die "non-commercials" haben an der NYMEX ihre Kaufpositionen zuletzt massiv erhöht und die Anzahl der Netto-Long Positionen markiert nun mit 127.491 Kontrakten einen neuen Höchststand. Solch extreme Positionierung deutet oft auf einen Wendepunkt hin, weil zu viele Markt-teilnehmer einseitig positioniert sind und schon eine kleine überraschende Gegenbewegung die Rückführung der Positionen auslösen kann. Zugleich bessert sich auch die Angebotssituation, wobei die OPEC-Länder im Juli die Produktion erneut um knapp 500 Tausend Barrel auf nunmehr knapp 30,5 Mio. Barrel täglich ausgeweitet haben. Außerdem wurde am Freitag bekannt, dass die Experten von Colorado State University die Prognosen für die Anzahl der Hurrikans in diesem Jahr nach unten revidiert haben. Wir glauben, dass angesichts einer extrem positiven Stimmung dem Ölmarkt eine scharfe Korrektur bevorsteht.

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Hurrikans haben einen sehr starken Einfluss auf den US-Gaspreis, weil sich die meisten US-Produktionskapazitäten im von Wirbelstürmen gefährdeten Golf von Mexiko befinden. Insofern ist die Meldung über die geringeren Hurrikan-Gefahren in diesem Jahr für den Gaspreis besonders negativ. Lediglich die extrem negative Einstellung der Spekulanten zum Gaspreis, wobei die Netto-Short Positionen an der NYMEX mit über 71.000 Kontrakten so hoch wie nie zuvor sind, spricht gegen eine weitere Korrektur beim Gaspreis.


Edelmetalle

Gold konnte von seinem Status als sicherer Hafen und stabile Ersatzwährung profitieren und legte am Freitag erneut deutlich zu. Wir glauben, dass angesichts der schwächeren Wirtschaftsdaten und latenter Risiken im Finanzsystem, die die Subprime-Krise deutlich zum Vorschein gebracht hat, die Flucht in die Edelmetalle anhalten wird. Auch die physische Nachfrage dürfte saisonal bedingt bald anziehen. Unterstützt wird der Preisanstieg durch einen schwächeren US-Dollar.


Industriemetalle

Der Nickelpreis hat erneut stark nachgegeben und fiel am Freitag teilweise um bis zu 1.500 USD. Die Lagerbestände stiegen erneut um über 300 Tonnen. Wir glauben, dass der Preisverfall anhalten wird und obwohl die Preise um 30.000 USD pro Tonne derzeit fundamental rechzufertigen wären, die Korrektur durchaus stärker ausfallen wird. Die nächste starke Unterstützung sehen wir erst bei 25.000 USD.

Blei konnte erneut trotz steigender Lagerbestände zulegen. Wir glauben, dass Blei ähnlich wie der Nickelmarkt im Mai dieses Jahres derzeit durch eine scharfe Korrektur akut gefährdet ist und glauben, dass der Preis in den nächsten Wochen um ca. 20% auf 2.600-2.800 USD von derzeit 3.300 USD pro Tonne zurückgeht.

Die LME-Metallmärkte sind derzeit stark konzentriert. Am Zinnmarkt verfügen lediglich zwei Marktteilnehmer über mehr als 70% der LME-Lagerbestände. Sowohl bei Zink als auch bei Kupfer kontrolliert laut LME-Statistik jeweils nur ein Teilnehmer über 50% der LME-Bestände.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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