Gold - Gesunder Rücksetzer oder direkte Eskalation bis in den Hochsommer hinein?
08.06.2021 | Florian Grummes
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Im besten Fall haben die Bullen nun noch genügend Treibstoff, um die Erholung in Richtung des 61,8%-Retracements bei 1.923 USD und insbesondere in Richtung des harten Widerstands um 1.960 USD auszuweiten. Ein solcher Vorstoß würde wahrscheinlich noch mehr Schwung freisetzen (insbesondere beim Silber) und könnte sogar eine direkte Eskalation bis in den Hochsommer hinein bewirken. Eine Eskalation würde bedeuten, dass Gold erst den Bereich von ungefähr 2.000 USD bis 2.025 USD anlaufen würde, bevor es zu einem größeren Rücksetzer kommen würde.Eine defensivere Sichtweise wäre hingegen, dass ein gesunder, aber größerer Rücksetzer bereits am vergangenen Mittwoch begonnen hat. In diesem Szenario würde Gold höchstwahrscheinlich unter weiteren Verkaufsdruck geraten. Dies könnte einen fortgesetzten Ausverkauf bis zum gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (1.843 US-Dollar) und dem 38,2 %-Retracement bei 1.825 US-Dollar im Juni und Juli bedeuten.
In beiden Fällen wird Gold irgendwann seinen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt testen. Im Szenario "Eskalation" würde es noch eine ganze Weile dauern und Gold würde zuerst in Richtung 2.000 USD explodieren, bevor eine größere Korrektur die ganze Euphorie später im Herbst wieder zunichte machen würde. Alternativ bekommen wir jetzt den Rücksetzer an die Oberkante des ehemaligen Abwärtstrends und Gold nutzt diese kleine Korrektur als Startrampe für höhere Kurse im Sommer.
Insgesamt ist also früher oder später in diesem Sommer (Juli bis September) ein Angriff auf die 2.000 USD Marke zu erwarten. Außerdem hat sich das Bild im Edelmetallsektor durch die starke Erholung in den letzten beiden Monaten deutlich verbessert. Zusätzlich muss angemerkt werden, dass der eigentliche Schwung im Silbermarkt stattfinden wird, sobald der Widerstand bei 30 USD überwunden ist.
3. Terminmarktstruktur Gold
Commitments of Traders Report für den Gold-Future, Stand 6. Juni 2021.Quelle: Sentimenttrader
Aufgrund der Goldpreiserholung in den letzten zwei Monaten hat sich der Commitment of Trades Report (CoT) wieder verschlechtert. Die kumulierte Netto-Short-Position lag am vergangenen Dienstag bei 248.175 leerverkauften Kontrakten. Im langfristigen Vergleich ist diese Position jedoch relativ hoch und mahnt weiterhin zur Vorsicht und Geduld. Der CoT-Report liefert weiterhin ein Verkaufssignal.
4. Sentiment Gold
Sentiment Optix für Gold. Stand 6. Juni 2021. Quelle: Sentimenttrader
Die Sentiment-Daten für Gold zeigen derzeit eine eher neutrale Bewertung. Bisher hat die Erholung keinen nennenswerten Optimismus, geschweige denn extreme Euphorie hervorgerufen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die laufende Erholung zumindest ein gewisses Maß an übertriebenem Optimismus erzeugen wird, bevor die Stimmung wieder umschlägt oder pausiert. Das Sentiment steht einer Fortsetzung der Rallye also nicht im Wege.
5. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 53 Jahre. Stand 6. Juni 2021. Quelle: Seasonax
Über die letzten 53 Jahren hat sich am Goldmarkt ein starkes saisonales Muster entwickelt. Demnach erreicht Gold sein typisches Frühsommertief meist im Juni oder Juli. Anschließend folgte im nächsten Schritt häufig ein starker Anstieg, der den Goldpreis zu einem saisonalen Hoch Ende September oder Anfang Oktober führte.