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Vertrauensverlust in den Dollar beschleunigt sich - Weltwährung Gold gefragt - Analyse zu Platin

08.06.2021  |  Markus Blaschzok
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Stagflation: Die Preise steigen, während sich die Wirtschaft nur langsam erholen kann


Die Inflation sorgt für einen zunehmenden Vertrauensverlust in den US-Dollar und eine Flucht von Investoren in den sicheren Hafen der Edelmetalle, da diese langsam verstehen, dass die Inflation bleiben und letztlich auch die Zinsen steigen werden. US-Finanzministerin und ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen lobte vergangene Woche sogar das neue 4 Billionen Ausgabenprogramm der US-Regierung, selbst wenn es zu steigenden Preisen und steigenden Zinsen führen würde. Für Regierungen und Schuldner ist die Inflation gut, wenn die Zinsen niedrig bleiben, was möglich ist, da die Regierung den Anstieg der Konsumentenpreise zu niedrig ausweist. So kommt es zur Entwertung der Schulden, wodurch man das System auf Kosten der Sparer rekapitalisieren kann, wobei der US-Dollar jedoch auch seine Kaufkraft verliert.

Es ist nur logisch, dass immer mehr Investoren dem Dollar den Rücken kehren und in Edelmetalle investieren. Beispielsweise wird Russlands 185 Milliarden US-Dollar schwerer Vermögensfonds, der die Einnahmen aus dem staatlichen Ölgeschäft verwaltet, binnen einem Monat alle US-Dollar-Reserven in Höhe von 41,5 Milliarden US-Dollar verkaufen. Die freien Mittel sollen in den Euro, den chinesischen Yuan und in Gold fließen. Es ist ein symbolischer Schritt dem Dollar den Rücken zu kehren und ihm das Vertrauen zu entziehen, um stattdessen in dessen Konkurrenz zu investieren.

Angesichts der vier Billionen US-Dollar, die seit Anfang letzten Jahres durch die US-Regierung und die US-Notenbank in das System gespült wurden, ist der Verkauf von 41,5 Millionen Dollar durch den russischen Staatsfonds zwar nicht der Rede wert, doch hat der Verkauf Symbolkraft. Weitere Staaten und Investoren könnten den US-Dollar abstoßen und stattdessen in Gold investieren. Die zusätzliche Nachfrage wird den Goldpreis stützen und je mehr Investoren dem Beispiel des russischen Fonds folgen, desto auswegloser wird die Situation für den US-Dollar werden.

Erst im April kauften unabhängige Notenbanken weltweit 69,4 Tonnen Gold, um ihre Devisenreserven zu diversifizieren. Diesmal war Thailand der große Goldkäufer mit 43,5 Tonnen allein in einem Monat. Im März kauften die Ungarn 63 Tonnen und verdreifachten damit ihre Goldreserven. Allein in diesem Jahr betragen die Goldkäufe der Notenbanken bereits 150-200 Tonnen, was den Vertrauensverlust in die großen Leitwährungen verdeutlicht.

Es ist ein Punkt in den nächsten Jahren denkbar, an dem sich die Flucht aus dem Dollar hinein in Gold in einer FOMO (Fear Of Missing Out) derart beschleunigen wird, dass der Dollar binnen Monaten stark abwerten und sich der Goldpreis nochmals verdoppeln wird. Dies wird ebenso auf den Euro zutreffen und dieser womöglich noch stärker unter die Räder kommen.

Es ist wichtig Vermögen und Ersparnisse vor dieser Inflationssteuer zu sichern und in inflationsgeschützte Assets zu investieren, da sonst der Verlust aller Ersparnisse und der Altersvorsorge droht. Gold und Silber sind optimale sichere Häfen in einer Stagflation, die nicht nur Schutz, sondern auch die Möglichkeit großer Gewinne bieten, die man in den kommenden Jahren weder am Aktien- noch am Anleihenmarkt finden wird.


Kryptomarkt noch immer im Bärenmarkt

Während Elon Musk das Ende seiner Liebe zum Bitcoin twitterte, will der Präsident El Salvadors, Nayib Bukete, in dieser Woche einen Gesetzesentwurf in den Kongress einbringen, um den Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen. Da seine Partei mehr als die zwei Drittel Mehrheit auf sich vereint, können alle Gesetzesinitiativen im Alleingang umgesetzt werden, weshalb die Umsetzung der Ankündigung eine reine Formalität sein dürfte.

El Salvador druckt keine eigene Fiat-Währung und der US-Dollar ist das offizielle Zahlungsmittel, weshalb der Bitcoin für die hiesige Regierung des kleinen 6,5 Millionen Einwohner Landes auch keine Konkurrenz darstellt. Da El Salvador keine eigene Währung hat, kann man den Währungswettbewerb auch zulassen und es den Menschen freistellen, in welcher Währungen sie ihre Verträge abschließen wollen.

Aufgrund der hohen Volatilität des Bitcoins, der völligen Transparenz der Blockchain, der schwierigen Bedienung und er teilweise hohen Transaktionskosten, die im April zeitweise bei über 60 US-Dollar je Transaktion lagen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es in El Salvador zur Massenadaption kommen wird. Aufgrund dieser Nachteile konnte sich in keinem Land Europas der Bitcoin bisher weder im Einzelhandel noch im Onlinehandel durchsetzen oder nur minimale Fortschritte erzielen und wird daher als Investment beworben und nicht als Zahlungsmittel.

Es gibt mittlerweile Unternehmen, wie die Strike App, die als Clearinghaus auftreten, um die hohen Transaktionsgebühren zu umgehen. Man nutzt dabei das Bitcoin-Lightning-Netzwerk, um Fiat-Zahlungen kostengünstig zu ermöglichen. Die Auszahlung von Fiat außerhalb des Ökosystems dauert hier jedoch auch einige Tage. Damit wird der dezentrale Grundgedanke des Bitcoins jedoch ad absurdum geführt, wobei die Probleme der hohen Volatilität, der völligen Transparenz und der Nachverfolgung jeglicher Transaktionen nicht gelöst wurden.

Wird die Dezentralität aufgegeben und auf ein drittes Unternehmen als Clearingstelle zurückgegriffen, ist kein Unterschied zu einer kostenfreien privaten Überweisung via PayPal mehr zu sehen.

Dennoch ist es gut und vorbildlich den Bürgern El Salvadors die freie Wahl zu lassen. Es gibt alternative Kryptowährungen, die den Schwerpunkt auf die Privatsphäre, den günstigen Zahlungsverkehr, sowie eine möglichst einfache Nutzung legen, ähnlich wie Paypal, jedoch komplett onchain und nicht offchain via einem Drittanbieter arbeiten. Womöglich wird einer dieser Kryptowährungen in Zukunft der Durchbruch gelingen, wie beispielsweise Zcash, Monero, Dash oder eine Nachfolgetechnologie.

Der Bitcoin befindet sich weiterhin im Abwärtstrend und es scheint, als wäre der Krypto-Bärenmarkt zurück. Wir hatten unseren Kunden bei 60.000 Dollar zur Gewinnmitnahme geraten, da sich das Chartbild extrem verschlechtert und ein Einbruch abgezeichnet hatte. Diese Korrekturphasen können ein Jahr andauern. Aktuell notiert der Bitcoin bei 35.700 US-Dollar und hat eine technische Fortsetzungsformation bärisch nach unten hin aufgelöst.


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