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Kühlen Kopf bewahren - Gefühle ausschalten

18.06.2021  |  Hannes Huster
Ich hatte am Montag darauf hingewiesen, dass es in dieser Woche zu starken Bewegungen kommen sollte. Diese Einschätzung war richtig, doch manche Bewegungen kamen dann noch stärker ausgeprägt, wie gedacht.

Fassen wir die Marktbewegungen der vergangenen zwei Handelstage einmal zusammen. Zunächst hatten wir die deutlich gestiegenen Erzeugerpreise in den USA, die so schnell nach oben geschossen sind, wie seit 11 Jahren nicht mehr. Dies hat den Markt aber wenig beeindruckt. Die FED-Sitzung war dann der Punkt, ab dem die Märkte richtig in Bewegung kamen.

Ich lese immer wieder, dass das FED-Statement "hawkish" war, was bedeutet, dass die Marktteilnehmer eine geldpolitische Straffung herausgelesen haben wollen. Die Änderungen der Aussagen waren im Vergleich zur vorherigen Sitzung minimal und wie schon besprochen, wird die FED weiterhin für 120 Milliarden USD pro Monat Anleihen kaufen und die ersten Zinsschritte sieht man Ende 2023. Was daran "hawkish" sein soll, können nur wenige begründen. Ein typisches Beispiel dafür, dass "die Kurse die Nachrichten machen" und nicht "die Nachrichten die Kurse".

Das bedeutet, dass Marktkommentatoren einfach schauen, wie die Märkte reagieren und sich dann die Meldung dazu in diese Richtung auslegen. Das kann man als Journalist machen, für einen Investor ist das aber zu kurz gedacht, jedenfalls aus meiner Sicht.

Bevor wir zum Gold kommen, schauen wir auf die größten Ausschläge nach dem FED-Meeting. Zuerst zu nennen, der US-Dollar. Dieser legte innerhalb von zwei Tagen deutlich zu, was damit begründet wird, dass die amerikanische Notenbank vielleicht in 2 Jahren (!) die Zinsen um 0,50% erhöhen könnte.

Wer mit Sicherheit weiß, wie die Wirtschaft und die Märkte in zwei Jahren aussehen, der soll sich bitte melden. Ich bräuchte nämlich noch einen Hellseher in der Redaktion.

Selbst Goldman Sachs äußerte sich gestern sehr diversifiziert zu den Aussagen der FED und wie die Märkte diese interpretieren. Die mächtigste Investmentbank der Welt hat in ihren internen Vorhersagen die erste Zinserhöhung vom 1. Quartal 2024 auf das 4. Quartal 2023 vorgezogen, rechnet aber mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 50%, dass dies auch so eintritt.

Die US-Notenbank, die im Januar nicht einmal in der Lage war, den Inflationsanstieg auf 5% bis Mai vorherzusehen, will dem Markt also nun erklären, dass sie in 24 Monaten einen ersten Zinsschritt nach oben gehen kann. Sicherlich kann man darauf bauen, allerdings stellt sich die Frage, was passiert in den zwei Jahren bis dahin und ist eine Zinserhöhung von 0,25% bzw. 0,50% überhaupt der Rede wert?

Da die EZB oder auch die japanische Zentralbank die Zinsen vermutlich noch schwerer erhöhen könnten als die Amerikaner, floss Geld in den US-Dollar und dieser legte zu.

Das Wort "Dollar-Rallye" oder die "unglaubliche US-Dollar Stärke" ist Auslegungssache und liegt im Auge des Betrachters. Der Anstieg in den vergangenen 2 Tagen war sicherlich heftig, doch wenn wir im Chart etwas herauszoomen, sieht man recht wenig von dieser Stärke:


US-Dollar-Index 12 Monate:

Der Optimist sieht einen Doppel-Boden und einen Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend. Der Pessimist eine Gegenbewegung nach oben in einem übergeordneten Abwärtstrend.

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Die "unglaubliche US-Dollar-Stärke" auf Sicht von 3 Jahren:

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