Kühlen Kopf bewahren - Gefühle ausschalten
18.06.2021 | Hannes Huster
- Seite 2 -
Kommen wir nun zu den größten Märkten der Welt, den Anleihemärkten.Bei Inflationszahlen um 5% verlieren Bond-Investoren jeden Tag Geld, da man in keiner US-Staatsanleihe, egal mit welcher Laufzeit, auf eine solche Rendite kommt. Interessant sind die Bewegungen im Anleihemarkt der vergangenen zwei Tage. Erst zogen die Renditen am Mittwoch an (Anleihen wurden verkauft), doch bereits gestern drehte sich diese Bewegung um 180 Grad:
Die Rendite der 30-jährigen rutschte auf den tiefsten Stand seit 4 Monaten zurück und sie bringt jetzt gerade noch 2,10%. Die 10-jährigen Renditen rutschten auf 1,51% ab und die 5-jährigen auf 0,87%. Jeder von uns kann nun eigene Kalkulationen aufstellen.
Egal ob ich mit 5% Inflation oder mit 2,5% Inflation rechne. Die Realzinsen bleiben negativ, mal mehr, mal weniger. Die Zinsen/Renditen müssten deutlich zulegen, um die Inflation auszugleichen, doch das tun sie nicht. Es gibt dann also zwei Möglichkeiten, was der Markt hier gerade "spielt". Die erste wäre, dass man davon ausgeht, dass die Inflation vorrübergeht und das Top eingezogen ist. Die andere Variante wäre, dass man Risk-OFF geht, die Inflation in Kauf nimmt aber die Sicherheit bei den Bonds sucht. Gegen die Risk-Off Variante spricht die Stärke der Wachstumsaktien an der NASDAQ und die gleichzeitige Schwäche des Goldpreises.
Doch auch die "Absicherung" gegen die Inflation wurde dann gestern wieder gekauft. Die inflationsgekoppelten Anleihen legten zu.
Fazit:
Die Marktteilnehmer scheinen sich also noch nicht einig zu sein, wie es nun weitergeht. Hierzu tragen auch die Aussagen von FED-Chef Powell bei, der die eigenen "Dot-Plots" der FED (eine Art Zinsvorhersage für die nächsten Jahre) selbst untergraben hat.
Hinzu die Aussagen von Goldman Sachs, die im Markt immer Gehör finden. Märkte sind nicht wie Maschinen oder folgen festen Normen. Es kommt immer wieder zu Irritationsphasen. Jedoch müssen wir immer im Hinterkopf behalten, dass die Notenbanken dieser Welt Inflation immer einer Deflation vorziehen. Die Deflation ist der größte Feind der Notenbanken, nicht die Inflation!
Gold
Mein unteres Korrekturziel beim Gold (Spot-Preis) lag bei 1.795 USD und dieses wurde gestern bereits unterschritten. Somit kommt nun die 1.765 USD Marke ins Spiel, die zumindest gestern gehalten hat: