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Märkte beruhigt - so weit … so gut …

21.08.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3475, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden in enger Bandbreite zwischen 1.3461 und 1.3507 gehandelt wurde. Der USD hat sich gegenüber dem JPY stabilisiert und notiert aktuell bei 114.90.

Der "JPY Carry Trade" ist erfolgreich wiederbelebt worden. Die Nachhaltigkeit der Genesung ist jedoch zu hinterfragen. Nach Tiefstkursen am Freitag in der Parität EUR-JPY bei 149.28 wurde in der Spitze gestern bei 155.95 gehandelt. In der Folge ergibt sich nachstehende Konstellation:
  • Aktienmärkte tendieren freundlich.

  • Rentenmärkte korrigieren ihre gute Performance.

  • Edelmetalle, die letzten "Währungen" ohne Fehl und Tadel mit einer erfolgreichen Historie von 5000 Jahren, vor allen Dingen ohne die bekannten Probleme unserer Währungen, darüber hinaus nicht beliebig auf Knopfdruck vermehrbar (endliche Reserven der G-7 Zentralbanken), dümpeln weitestgehend vernachlässigt im Niemandsland. Was für eine Opportunität trotz nachhaltiger Zentralbankabverkäufe seitens G-7 in den letzten Monaten. "Food for so much thought!"

Insgesamt drängt sich nach der Aktion der Fed vom Freitag der Eindruck hinsichtlich der aktuellen Beruhigung am Finanzmarkt auf: "Mission accomplished!" So hatte US-Präsident Bush seinerzeit den Sieg über den Irak auf einem seiner Flugzeugträger verkündet. Nicht ohne Grund drängt sich dieser Vergleich auf. Die Probleme, die Grundlage der destabilisierten Finanzmärkte sind, bleiben ungelöst und virulent (Parallelität zu Bushs Problemen im Irak). Das Valium für die Finanzmärkte in Form der überraschenden Zinsmaßnahme ist Katalysator einer notwendigen Korrektur, die aufkommende Panik und Dominoeffekte verhindert hat. Fakt ist, dass damit die Thematik nicht angemessener Risikobewertung diverser Anlageklassen unter anderem im MBS und ABS Bereich nicht gelöst ist.

Darüber hinaus werden die Finanzmarktteilnehmer, die derzeit unter Bewertungsanpassungen in ihren Portfolios leiden, kaum zu der Risikohaltung von vor 2 oder 3 Monaten zurückkehren.

Gestern standen die US-Frühindikatoren per Juli auf der Agenda. Der Konsensusprognose entsprechend stellte sich ein Anstieg um 0,4% ein. Der Vormonatswert wurde bei -0,3% belassen. Für den Anstieg waren erhöhte Verbrauchererwartungen (Verbrauchervertrauen des „Conference Board von 105,3 auf 112,6 per Juli, den höchsten Stand seit Juli 2001) neben erhöhten Auslieferungszeiten wesentlich. Die erhöhten Verbrauchererwartungen nach Berechnung des "Conference Board" werden derzeit konterkariert. Ich verweise auf die Entwicklung des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan (August vorläufig von 90,4 auf 83,3, schwächster Wert seit August 2006!!) als auch den "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index".

Heute steht der deutsche ZEW-Index per August im Zentrum der Aufmerksamkeit. Analysten unterstellen einen Rückgang von 10,4 auf -1,0 Punkte. Negative Überraschungen sind möglich, insbesondere da in dieser Umfrage Finanzmarktteilnehmer befragt werden. Die Finanzmarktturbulenzen belasten nachhaltig und implizieren verstärkte zukünftige makroökonomische Risiken.

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Die Handelsbilanz der Eurozone per Juni soll laut Konsensusprognose einen Überschuss in Höhe von 3,5 Mrd. Euro nach zuvor 1,7 Mrd. Euro ausweisen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro leicht favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3500-30 neutralisiert den leicht positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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