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Beendet die Immobilienkrise das Blutbad am Edelmetallmarkt?

20.09.2021  |  Markus Blaschzok
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Womöglich finden die Edelmetalle und die Minenaktien ihren Boden erst mit der Ankündigung einer Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die FED nach Ihrer Sitzung am Mittwochabend das Tapering bekanntgeben wird. Sollte dies geschehen, so gäbe es womöglich kurzzeitige Turbulenzen an den Märkten, doch danach wären alle Risiken eingepreist und Investoren würden wieder in den Edelmetallmarkt einsteigen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die FED diesen Schritt erst im Dezember wagen wird. Dies würde für die Gold- und Silberbugs eine weitere Streckfolter mit sich bringen.

Womöglich wünscht man sich einen möglichst tiefen Gold- und Silberpreis zum Jahresende, wie wir es oft seit 2013 sahen. Pünktlich zum neuen Jahr startete oftmals eine neue Rallye über sechs Monate. Kurzfristig liegen die Augen am Mittwoch auf dem Zinsentscheid der FED, die aufgrund der hohen Preissteigerungsraten zunehmend unter Handlungsdruck gerät.

Die amerikanischen Verbraucherpreise stiegen am Dienstag den fünfzehnten Monat infolge an mit einem Plus von 5,3% zum Vorjahr. Im Vormonat stiegen die Preise ebenfalls um 5,3%. Die Kerninflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie stieg jedoch nur um 4% zum Vorjahr, während ein Anstieg von 4,2% erwartet wurde. Zum Vormonat stieg der CPI um 0,3% (Erwartung: 0,4%) und die Kerninflationsrate um 0,1% (Erwartung: 0,3%), womit auch hier die Erwartungen des Marktes enttäuscht wurden.

Diese leichte Enttäuschung hatte kurzzeitig die Hoffnung auf eine Verschiebung des Taperings geschürt, worauf der US-Dollar absackte, der Goldpreis um 25 US-Dollar nach oben schoss und dabei kurzzeitig den Widerstrand bei 1.800 US-Dollar überwand. Auch am Aktienmarkt gab es kurzzeitig eine Kaufpanik, doch dann setzten diese ihren Abwärtstrend fort. Der S&P 500 fiel seit Anfang September um 3,4 Prozent, nachdem sich die Wirtschaftsdaten zunehmend eintrüben.

Die drohende Pleite des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande liegt belastend auf den Aktienmärkten. Der Immobiliensektor macht bis zu 30% des chinesischen BIPs aus. Führt dies zu Dominoeffekten im überschuldeten Bankensystem, so steht die nächste Krise bereits vor der Türe. Die Immobilienblase in China hat damit ihr Ende erreicht und eine Millionen Menschen, die ihre Ersparnisse bei diesem Unternehmen investiert haben, drohen hohe Verluste. Da jedoch 90% der Chinesen Wohneigentum besitzen, hätte ein unkontrollierter Einbruch des Immobilienmarktes einen massiven Einfluss auf die Rest- und Weltwirtschaft.

Dies könnte ein Anlass dafür sein, eine Drosselung der Anleihenkäufe weiter in die Zukunft zu verschieben. Letztlich werden die Notenbanken auf Kreditausfälle mit dem Drucken von Geld reagieren, was letztlich bullisch für den Goldpreis sein wird. Mit steigenden Zinsen wird es in den nächsten Jahren zu einer Neustrukturierung der weltweiten Arbeitsteilung kommen. In dieser Zeit wird eine Krise die andere jagen, worauf die Notenbanken immer mit dem Drucken von Geld reagieren werden. Die Stagflation ist daher weiter das wahrscheinlichste Ergebnis dieser Politik für die nächsten Jahre.

Dem Aktienmarkt, der sich in den letzten Monaten eingekeilt hatte, droht eine Korrektur, wenn die Kursverluste der letzten Woche nicht bald wettgemacht werden. Dies könnte zu einer kurzfristigen Flucht in die Edelmetalle führen, was deren Preise auf dem aktuellen Niveau stabilisieren würde. Der breite US-Aktienmarkt stieg seit dem März 2020 um mehr als 100 Prozent an und was hoch steigt, fällt in der Regel auch tief. Dies sah man zuletzt nicht nur bei Bauholz, sondern nun auch bei Rhodium, dessen Preis auf über 30.000 US-Dollar anstieg und in der letzten Woche wieder auf 12.350 US-Dollar fiel.

Die Zeichen für einen Anstieg der Edelmetallpreise in den nächsten Jahren stehen sehr gut, während sich die Lage am Aktien- und Anleihenmarkt zunehmend eintrübt. Die Edelmetalle und die Minenaktien bleiben daher eines der interessantesten Investments für die nächsten Jahre.

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Rhodium brach vergangene Woche um 21% ein


Technische Analyse zu Silber: Unterstützung erreicht, doch Silber droht aus der Handelsspanne zu fallen

Terminmarkt: COT-Report vom 17.09.2021


In der Analyse des Vormonats schrieben wir: "Die COT-Daten für Silber sind nun auch auf dem besten Stand seit zwei Jahren. Die Daten zeigen klar, dass es aktuell weiterhin ein Überangebot am physischen Silbermarkt gibt. Nicht einmal der starke Preiseinbruch der Vorwoche konnte so viel Nachfrage erzeugen, dass sich hier ein deutliches Defizit in dieser Woche gezeigt hätte. Man muss beim Silber weiterhin sehr vorsichtig sein. Sollte es Gold nicht gelingen, den Abwärtstrend und den Widerstand bei 1.800 US-Dollar zu überwinden und stattdessen noch einmal die Tiefs anlaufen, dann wären beim Silber gar 20$ oder 19$ in einer stärkeren Bereinigung des Terminmarktes möglich."

Im neuesten Report fiel der Silberpreis zur Vorwoche um 51 US-Cent, während die Spekulanten 3 Tsd. Kontrakte netto short gingen. Dies war neutral, doch zu den letzten drei Wochen zeigt sich Schwäche. Der Nachfrage scheint schwächer gewesen zu sein als in den drei Vorwochen, berücksichtig man, dass es in dieser Woche keine Intervention gab.


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