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Schweizer Druck gegenüber VAE-Goldimporte sorgt für scharfe Gegenreaktion aus Dubai

03.11.2021  |  Ronan Manly
- Seite 5 -
Die LBMA unterstützt auch öffentlich die Partnerschaft zwischen dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und der Swiss Better Gold Association (SBGA):

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Wer spielte Bloomberg den Brief in die Hände?

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie der in London ansässige Bloomberg-Reporter Eddie Spence in den Besitz eines privaten Schreibens des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) gelangen konnte, das nur an die Schweizer Goldscheideanstalten gerichtet war. Spence selbst sagte in seinem Artikel vom 15. Oktober, dass "das Staatssekretariat in Bern nicht auf Anfragen nach einem Kommentar reagierte", und am 20. Oktober in einem Folgeartikel, nachdem DMCC's Bin Sulayem den Schweizern geantwortet hatte, dass das SECO, "das den Brief diesen Monat an die Scheideanstalten geschickt hat, nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zur Antwort der DMCC reagierte."

Der Brief wurde also offensichtlich nicht vom SECO an Bloomberg geschickt, denn Bloomberg hat nicht einmal mit dem Schweizer Staatssekretariat gesprochen. Daher müssen Bloomberg und Eddie Spence den Brief gesehen haben, nachdem einer der Empfänger der Goldscheideanstalten (die alle LBMA-Mitglieder sind) ihn entweder an Bloomberg geschickt oder vielleicht an die LBMA oder eine LBMA-Bullionbank weitergeleitet hat, die den Brief dann Bloomberg London zeigte. Da Eddie Spence seinen Sitz in London hat, die Schweizer Scheideanstalten aber nicht, die LBMA und die LBMA-Bullionbanken hingegen schon, deutet dies auf eine Kommunikation innerhalb Londons hin.

Das ist vielleicht der Grund, warum Ahmed bin Sulayem in seiner Rüge des Schweizer SECO am 20. Oktober einen weiteren Seitenhieb auf die LBMA und das Londoner Goldkartell einstecken musste, indem er sagte, dass, obwohl eine Gruppe prominenter Nichtregierungsorganisationen wie Global Witness, RAID und SwissAid bei der LBMA Bedenken darüber geäußert hatte, wie das Gold der von der LBMA zugelassenen Schweizer Scheideanstalten beschafft wurde, das Schweizer SECO den Schweizer Scheideanstalten nicht sagte, dass sie Goldimporte aus dem Vereinigten Königreich strikt einschränken sollten.

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Ein Good-Delivery-Goldstandard der Emirate

Die interessanteste Erkenntnis ist jedoch der Zeitpunkt des Schreibens des Schweizer SECO an die Schweizer Goldscheideanstalten, das auf Montag, den 11. Oktober, datiert ist. Warum sollte das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft plötzlich beschließen, am 11. Oktober 2021 ein Schreiben zu verfassen, in dem vor Goldimporten aus den VAE gewarnt wird, wo doch alle, vom SECO bis zu den Schweizer Goldscheideanstalten, wissen, dass Monat für Monat und Jahr für Jahr Goldimporte aus den VAE in die Schweiz gelangen, und wo doch das Schweizer SECO bereits Maßnahmen zur Transparenz der Goldimporte und der Goldbeschaffung ergriffen hat?

Könnte es etwas damit zu tun haben, dass nur zwei Tage zuvor, am Samstag, den 9. Oktober, das UAE Bullion Market Committee, bestehend aus Mitgliedern der VAE-Regierung und des VAE-Goldsektors, in Abu Dhabi zusammenkam, um die Einführung eines Emirates Good Delivery Standard für Gold zu beschließen?

Dieser neue Emirates Good Delivery Standard ist ein VAE-weit geltender technischer Standard für die Abwicklung von Goldbarren im Großhandel, ähnlich wie der London Good Delivery Standard der LBMA, und wurde erstmals auf einer Regierungssitzung der VAE am 6. Dezember 2020 erörtert. Dieser neue Emirates Good Delivery Standard, der mit dem LBMA Good Delivery Standard konkurrieren wird, wird am 18. November im Rahmen der Expo 2020 in Dubai offiziell eingeführt und soll im nächsten Jahr, 2022, international eingeführt werden.


Schlussfolgerung

Der Zeitpunkt des Schweizer Schreibens an die LBMA-Scheideanstalten am Montag, den 11. Oktober, nur zwei Tage nach der VAE-Sitzung zur Einführung eines Emirates Good Delivery Standard für Gold ist gelinde gesagt unglaublich. Ein großer Zufall oder ein Schuss vor den Bug derjenigen auf dem Goldmarkt, die die VAE als Bedrohung ansehen, d.h. des Londoner Establishments?

Das ist die Frage, die sich jeder stellen sollte, nicht zuletzt der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin, der die wenig beneidenswerte Aufgabe hat, diesen Freitag, den 29. Oktober, in Dubai aufzutauchen und mit der Regierung der VAE Schadensbegrenzung zu betreiben, nachdem das SECO einen Brief geschrieben hat.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 28. Oktober 2021 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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